Fürth/Bochum. Eine gute Spielanlage allein genügt nicht, um zu gewinnen. Chancenverwertung des VfL Bochum ist so mangelhaft wie das Umschaltspiel nach hinten.

  • Nach dem 1:2 des VfL Bochum in Fürth herrschte eine frostige Atmosphäre bei den Bochumern
  • Sportvorstand Christian Hochstätter ist erbost und kritisiert die Führungsspieler
  • Das Umschaltspiel nach hinten funktioniert nicht

Frostig war die Atmosphäre in der improvisierten Mixed-Zone in Fürth - jedenfalls bei den Akteuren aus Bochum. Der VfL hatte sich am verregneten Samstag eine, wie Marco Stiepermann sagte, „unnötige, vermeidbare und ärgerliche Niederlage“ eingehandelt, hatte es dabei weder geschafft, endlich einmal ohne Gegentor zu bleiben, noch zwei Erfolge hintereinander zu landen. Man schwankt in Bochum beständig zwischen neuer Hoffnung und enttäuschter Erwartung und entfernt sich dabei immer weiter von der Tabellenregion, die sowohl den Verantwortlichen als auch den Fans des Klubs vorschwebt. „Ich glaube nicht, dass wir Mittelmaß darstellen“, sagte einen Tag nach dem 1:2 in Franken Hans-Peter Villis, der Vorsitzende des Aufsichtsrates.

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Auch darin äußert sich vor allem die Hoffnung auf bessere Tage, denn die Faktenlage sieht derzeit anders aus. Bei den nach vier Niederlagen arg verunsicherten Fürthern fehlte dem VfL schlicht der Punch, um erfolgreich sein zu können. Die bessere Spielanlage allein genügt nicht, um zu gewinnen, wenn man in den entscheidenden Momenten nicht genug fokussiert und konzentriert ist. Dann helfen auch gute statistische Werte nicht, und eine akzeptable Laufleistung verpufft wirkungslos.

Johannes Wurtz tauchte im Ronhof zweimal allein vor Fürths Torhüter Balazs Megyeri auf, Peniel Mlapa hatte auch zweimal einen Treffer auf dem Fuß, Tim Hoogland einmal. Das Ergebnis: null Tore. Lediglich Selim Gündüz war in seinem ersten Spiel nach langer Verletzungspause erfolgreich. Auf der anderen Seite ein ähnlich miserables Bild: Ein Gegentor - durch Sebastian Freis - fällt im Anschluss an eine eigene Standardsituation, ein weiteres Gegentor - Schütze Sercan Sararer - nach einem schier endlosen und weitgehend ungestörten Lauf von Khaled Narey quer über den Platz. Im ersten Fall hat man beim VfL offenbar die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Dabei ist der zur Pause eingewechselte Mathis Bolly für sein Tempo bekannt.

Umschaltspiel ist nicht nur in eine Richtung gefordert

Umschaltspiel, das sollte man an dieser Stelle vielleicht mal erwähnen, ist halt nicht nur in eine Richtung gefordert. Aber es fehlt hier und dort eben auch an der erforderlichen Dynamik. Auf einen Tom Weilandt in der aktuellen Verfassung kann jedenfalls nicht bauen, wer mutigen Fußball mit Power und Herz sehen will. Zwei Schritte vor, drei Schritte zurück - der rechte Flügel des VfL war damit praktisch nicht existent. Unter anderen Bedingungen wäre der Rostocker bereits zur Pause in der Kabine geblieben.

Und der linke Flügel? Dort wäre einiges möglich gewesen, denn Fürths Verteidiger Sebastian Heidinger gehört nicht gerade zur Elite seines Faches. Immer wieder öffneten die Gastgeber diese Seite, aber Timo Perthel gelang kein vernünftiges Zuspiel in die Mitte, auch machten die Bochumer Angreifer zu wenig Betrieb im Fürther Strafraum und schufen kaum Anspielstationen. Ein Vorwurf, der nicht auf Peniel Mlapa gemünzt ist. Mlapa muss ohnehin häufig zu oft zu weite Wege gehen, mitunter fehlt ihm dann am Ende die Konzentration für einen gelungenen Abschluss.

Andererseits gehört Mlapa von Alter und Status her sicher auch zur Riege der „Führungsspieler“, die der erboste Sportvorstand Christian Hochstätter nach dem 1:2 aufs Korn nahm. Sie sollten sich „allmählich Gedanken machen, ob das alles ist, was sie bringen“, sagte Hochstätter, dem die Rolle der Mannschaft als willkommener „Aufbaugegner“ überhaupt nicht schmeckt.