Essen. Die Partie 1. FC Kaiserslautern gegen Hannover 96 bildet den Auftakt zur 43. Zweitliga-Saison. Auch der VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf kämpfen um den Aufstieg.

  • Die Partie 1. FC Kaiserslautern gegen Hannover 96 bildet den Auftakt zur 43. Zweitliga-Saison
  • Auch der VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf kämpfen um den Aufstieg
  • Sieben Traditionsklubs im Favoritencheck

Die 2. Fußball-Bundesliga geht am Freitag mit der Partie 1. FC Kaiserslautern gegen Hannover 96 in ihre 43. Spielzeit. Von Aufstiegskandidaten und Wundertüten – ein Blick auf sieben Teams, mit denen man rechnen muss.

VfL Bochum
Im vergangenen Jahr Fünfter, diesmal mit neun Zugängen auf den ersten Blick kein Aufstiegskandidat. Vorne ist der VfL Bochum nach dem Abgang von Top-Torjäger Simon Terodde auf der Suche nach Durchschlagskraft, die Stabilität in der Defensive wird ab Samstag beim Start gegen Union Berlin eine wichtigere Rolle spielen als noch in der Vorsaison. Gesucht werden noch ein Innenverteidiger sowie ein weiterer Mittelfeldmann. Der VfL will mit seinem stark verjüngten Team im oberen Tabellenbereich bleiben und an die Erstliga-Tür klopfen. Trainer Gertjan Verbeeks Motto: „Stillstand ist Rückschritt.“ Sein Vorgänger Peter Neururer blickt derweil mit Kopfschütteln auf die Entwicklung seines Ex-Klubs. Der Verkauf von Top-Torjäger Simon Terodde sei „sportlich entwicklungstechnischer Schwachsinn“, sagte er bei Sport1. „Einfach nur dumm.“

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Prognose: Durch die personellen Umwälzungen wird der VfL noch einige Zeit brauchen, um sich zu finden. Ein einstelliger Tabellenplatz ist drin. Die Saison könnte als wichtiger Entwicklungsschritt für den Aufstieg im Folgejahr dienen.

Hannover 96
Der Erstliga-Absteiger möchte umgehend zurück ins Oberhaus. Mit Martin Harnik, Niclas Füllkrug, Charlison Benschop und Artur Sobiech könnte das klappen – die 96er besitzen den stärksten Angriff der Liga. Auch das Mittelfeld ist auf allen Positionen gut besetzt. Vereinsikone Daniel Stendel wurde vom Interims- zum Cheftrainer befördert. Die Achillesferse ist allerdings die wackelige Defensive. Der 3:2-Sieg bei Premier-League-Absteiger Norwich City im letzten Testspiel dürfte zusätzliches Selbstvertrauen geben.
Prognose: Das Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ macht die Niedersachsen zum Top-Aufstiegsfavoriten.

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VfB Stuttgart
Jos Luhukay gilt als Aufstiegsexperte, der Trainer aus Venlo hat schon Borussia Mönchengladbach, den FC Augsburg und Hertha BSC in die Beletage geführt. Mit dem Verkauf von Filip Kostic, Timo Werner und Lukas Rupp haben die Schwaben zwar knapp 30 Millionen Euro eingenommen, aber bisher wurde nur der letztjährige Zweitliga-Torschützenkönig Simon Terodde vom VfL Bochum als Ersatz geholt. Die Frage lautet: Wer außer Terodde soll die Schwaben zurück in die 1. Liga schießen? Im Angriff und auf den Außenpositionen besteht noch dringender Handlungsbedarf für Sportchef Jan Schindelmeiser. Am Mittwoch konnte eine der Baustellen mit der Verpflichtung von Tobias Werner vom FC Augsburg bearbeitet werden. Bisher hat der VfB mehr als acht Millionen Euro an Ablöse für neue Spieler ausgegeben (über Werners Ablöse schweigen beide Klubs) – so viel wie kein anderer Zweitliga-Verein.
Prognose: Unmittelbar vor dem Start am Montag gegen St. Pauli gibt es noch zu viele Baustellen im Kader, da reicht allein Hoffnungsträger Luhukay zur Erstliga-Rückkehr nicht aus.

Fortuna Düsseldorf
Talente statt Namen, so beschreibt Vorstandschef Robert Schäfer die neue Marschroute von Fortuna Düsseldorf. Statt Ex-Bundesliga-Profi Didier Ya Konan läuft nun vorne der 18-jährige Emmanuel Iyoha auf. Beispielsweise. Nur zehn der 28 Profis im Kader sind älter als 23 Jahre. Trainer Friedhelm Funkel setzt das Saisonziel niedrig an: „Mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben!“

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Prognose: Nach drei bescheidenen Zweitliga-Saisons sehnen sich die Fortuna-Fans nach der Bundesliga. Das gibt der Kader (noch) nicht her. Eine Überraschungskomponente kann Düsseldorf aber durchaus sein.

1. FC Nürnberg
Aller guten Dinge sind drei? Das hoffen sie in Franken vor der dritten Zweitliga-Saison in Serie. Die Aufstiegschance in der Relegation gegen Eintracht Frankfurt wurde im Frühling verspielt, Trainer René Weiler wechselte zum RSC Anderlecht nach Brüssel. Mit Alois Schwartz (SV Sandhausen) kommt ein erfahrener Nachfolger, der ein fast unverändertes Topteam übernimmt. Wertvollster Akteur: der Österreicher Guido Burgstaller.
Prognose: Der Club wird ein gewichtiges Wort mitsprechen im Kampf um die besten drei Tabellenplätze.

FC St. Pauli
Schon der neue Spielertunnel am Millerntor soll den Gegnern Respekt einflössen. Rotlicht, Graffiti – St. Pauli pur. Trainer Ewald Lienen hat die Hamburger vor zwei Jahren vor dem Abstieg bewahrt und in der Vorsaison auf Rang vier geführt. Der Trainer ist guten Mutes, obwohl das letzte Testspiel mit 1:2 verloren ging. Allerdings mit ansprechender Leistung gegen den Europa-League-Sieger FC Sevilla. Malocher-Fußball im Kopf, Spielkultur auf dem Platz – so will Lienen auch ab Montag spielen. Traditionell ist die Abwehr eine der Stärken.
Prognose: Die Gegner werden St. Pauli, anders als in der Vorsaison, auf dem Radar haben und nicht mehr unterschätzen. Platz vier bis acht könnte aber drin sein.

TSV 1860 München
Es sieht so aus, als habe der jordanische Geschäftsmann Hasan Ismaik wieder Lust auf die Löwen. Der Investor öffnet den Geldbeutel und verstärkt die Münchener mit Ablöse-Ausgaben von über sechs Millionen Euro. In den vergangenen zwei Spielzeiten waren die Bayern nur knapp dem Abstieg entronnen, nun sind erfahrene Bundesligaspieler wie Ivica Olic, Karim Matmour und Sascha Mölders (bereits im Winter) dazugestoßen. Teuerster Zweitliga-Zukauf bisher ist Stefan Aigner (für rund drei Millionen Euro von Eintracht Frankfurt). Auch Stürmer-Hoffnung Ribamar aus Brasilien war nicht billig (rund 2,5 Millionen Euro von Botafogo Rio). Zum Vergleich: Knapp eine Million Euro haben die Aufsteiger Dresden, Aue und Würzburg gemeinsam an Ablöse in Zugänge investiert.
Prognose: Der neue 1860-Trainer Kosta Runjaic ist vorsichtig mit einer Zielvorgabe. Die Giesinger sind eine Wundertüte. Abstiegskampf sollte aber diesmal kein Thema sein.