Bochum. Beim VfL Bochum konnte man die Wechselorgie von Eintracht Trier zu Recht als Provokation auffassen. Die Reaktion von Trainer Gertjan Verbeek war nicht okay. Ein Kommentar.
Nein, auch zwei Testspiel-Niederlagen in Folge sind kein Grund zur Panikmache beim VfL Bochum. Drei Wochen erst ist die Vorbereitung alt, drei weitere Wochen stehen noch aus, und wenn es ernst wird gegen Union, kann sich kaum einer mehr an eine Partie in Dülmen oder Trier erinnern.
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Das Team steckte mitten im kräftezehrenden Trainingslager, als es ein trotz der Niederlage ansehnliches 0:1 gegen Brentford und ein weniger erbauliches 0:1 beim Viertligisten Trier gab. Allerdings bestätigt sich bisher, was man befürchten kann - auch für die Saison: Der VfL erzielt zu wenig Tore. Den Abgang von Torjäger Simon Terodde, der eins zu eins wohl nicht zu ersetzen sein wird, muss das Team als Kollektiv auffangen, um oben mitmischen zu können.
Emotionalität ist gern gesehen
Dass Gertjan Verbeek diesen Prozess vorantreiben will, ist so sicher wie sein Hang zur Überreaktion. Verbeek ist ein emotionaler Mensch, und selbst überzogen erscheinende Emotionalität ist im aufgebauschten Fußballgeschäft ja oft genug gern gesehen, auch von den Medien - alles andere wäre scheinheilig. Mitunter aber schießt Verbeek über das Ziel hinaus. Zuletzt am Samstag in Trier.
Es gab ja gute und nachvollziehbare Gründe dafür, sauer zu sein; weil Triers Trainer mit gleich sechs Wechseln in Minute 87 wohl ein Ergebnis retten wollte, damit dem Charakter eines Testspiels widersprach. Beim VfL konnte man diese Wechselorgie, auch wenn sie regelkonform war, zu Recht als Provokation auffassen. Nach einem Stuhlwurf, wenn auch ohne Gefahr für Mensch und Material, vorzeitig abzudampfen aber ist bestenfalls schlechter Stil.