Berlin. . Gute Ansätze reichen nicht, um gegen aggressive Berliner zu bestehen. Der VfL Bochum verpasst damit durch die gleichzeitige Niederlage des FC St. Pauli den erhofften Sprung auf Platz vier der Tabelle.

  • Gute Ansätze reichten dem VfL Bochum nicht, um gegen aggressive Berliner zu bestehen.
  • Der VfL verpasste damit den erhofften Sprung auf Platz vier der Tabelle.
  • Konkurrent FC St. Pauli verlor ebenfalls.

Dem VfL Bochum geht im Endspurt der Saison so langsam die Luft aus. Nach dem verdienten 0:1 bei Union Berlin verpasste der VfL trotz der Parallel-Pleite von St. Pauli erneut den Sprung auf Platz vier. Berlin präsentierte sich in der zweiten Halbzeit bissiger und verdiente sich den siebten Heimsieg in Serie. Bochum dagegen holte nur einen Punkt aus den letzten drei Partien.

Die Stimmung war prächtig unter den 20 000 Zuschauern im Stadion an der Alten Försterei, über dem der blaue Himmel dominierte und sich die Temperaturen nach dem Wintereinbruch zuletzt anfühlten wie Sommer. Das Spiel allerdings passte sich diesem netten Rahmen zunächst kaum an. Willen und Einsatz waren zwar auf beiden Seiten zu erkennen, doch die Partie litt an zu vielen Fehlern im Passspiel und zu wenigen Höhepunkten in der Gefahrenzone. Das kann man der guten VfL-Defensive um die aufmerksamen Innenverteidiger Malcolm Cacutalua und Felix Bastians zugute halten, die im Zusammenspiel mit dem Mittelfeldzentrum das Pressing der Berliner meist unter Kontrolle hielten. Allerdings schaffte es Bochum viel zu selten, selbst ambitioniert zu agieren. Einmal kam der Ex-Berliner Simon Terodde, der im vierten Spiel mit dem VfL gegen seinen Ex-Klub seit seinem Wechsel im Sommer 2014 weiter auf seinen ersten Sieg wartet, einen Tick zu spät, einmal verzauderte Janik Haberer einen viel versprechenden Konter, einmal stand Terodde nach Terrazzino-Pass einen Hauch im Abseits.

Ein leichtes Übergewicht erarbeitete sich von Beginn an Union, ohne zwingend zu werden. Die größte Chance vereitelte Michael Maria, als er dem fast einteilten Bobby Wood den Ball kurz vor dem Abschluss noch von den Füßen wegspitzelte (22.). Ein Freistoß von Kreilach und ein Schuss von Nikci, die ihr Ziel jeweils knapp verfehlten, waren ansonsten die einzigen nennenswerten Abschlüsse.

Haberer verpasst VfL-Führung

Nach dem Wechsel nahm die Partie an Tempo auf, ging es energischer zur Sache, gab es mehr Zug zum Tor, vor allem Union drückte auf den Führungstreffer. Fast hätte ihn Bobby Wood, mit 17 Treffern die Nummer drei in der Liga hinter Freiburgs Nils Petersen und Bochums Terodde, erzielt, doch sein Kopfball strich übers Tor (56.). Auf der anderen Seite verzog Terrazzino knapp, nachdem Trainer Verbeek seinen diesmal glücklosen Torjäger Terodde vom Feld genommen hatte. Peniel Mlapa, Torschütze beim 1:1 im Hinspiel, durfte nun im Auge des Sturms ran. Weil Terrazzino aber erneut den Platz beim Konter verdribbelte – eine große Schwäche des VfL an diesem Abend - , durfte Berlin in Person von Brandy per Kopf und Felix Kroos aus 13 Metern aufs 1:0 hoffen. Vergebens (61./64.). Noch.

Union, angepeitscht von den lautstarken Fans, war nun klar Herr im Haus, agierte aggressiver, drängte Bochum zurück. Wie aus dem Nichts aber hätte fast der VfL zugelangt in der längst äußerst unterhaltsamen Partie: Haberers Kopfball nach Marias Flanke parierte Busk glänzend (71.). Doch ein paar Minuten später belohnte sich Union für seinen Biss: Nach einer der zahlreichen Ecken von Kroos köpfte Kapitän Benjamin Kessel die Eisernen aus sechs Metern in Führung. 1:0. Verdient (79.). Bochum mühte sich nochmal, bekam aber keine echte Chance mehr. Das ganze Stadion stand, sang und feierte ausgelassen ins Wochenende hinein – abgesehen von den VfL-Fans.