Bochum. Jan Simunek sucht eine neue Herausforderung und hat auf eigenen Wunsch den Vertrag beim VfL Bochum zum 30. Juni aufgelöst.
In jedem Satz schwang Vorfreude mit. Auf das Training mit den Kollegen, das Kicken. Dass er wieder halbwegs beschwerdefrei laufen konnte, bald passen, schießen: Simunek, der höfliche junge Mann aus Prag, wirkte rundum glücklich.
Das war vor knapp einem Jahr, nach dem Ende der vergangenen Saison, die Jan Simunek ja fast komplett verpasst hatte nach seinen formidablen ersten Spielen im Trikot des VfL Bochum.
Simunek zählt am Samstag zum VfL-Kader - nicht zur Startelf
Gestern teilte der Verein mit, dass sich die Wege von Simunek und dem VfL trennen am Ende dieser Saison. Es hat nicht gepasst, gesundheitlich, am Ende - sicherlich auch als Folge daraus - auch sportlich. Simunek, erklärte Sportvorstand Christian Hochstätter, habe um die vorzeitige Auflösung des bis Juni 2017 datierten Vertrages gebeten. „Diesem Wunsch haben wir entsprochen“, so Hochstätter. Bis Saisonende werde er „Teil der Mannschaft sein“. Am heutigen Samstag gegen den FSV Frankfurt (13 Uhr) zählt der 29-Jährige zum Kader. Aber nicht zur Startelf.
Auch interessant
Das ist zu wenig für einen so versierten Spieler, der bei Fitness Erstliga-Niveau verkörpert. Aber in diesem Jahr kam er nur gegen Freiburg zum Auftakt und im Pokal gegen die Bayern zum Einsatz. Gegen die Münchener war Simunek kaum eingewechselt, als er nach der (angeblichen) Berührung von Arjen Robben 14 Minuten später betroffen vom Platz schlich. Rot!
Seitdem zählte Simunek zwar fast stets zum Kader, wurde aber nicht mehr eingewechselt von Trainer Gertjan Verbeek. Im Zentrum, als Sechser, kam er an Anthony Losilla nicht vorbei - und auf seiner Stammposition, als rechter Innenverteidiger, hatte sich Kapitän Patrick Fabian durchgesetzt. „Jan wollte eine neue Herausforderung und wieder mehr spielen, und es zieht ihn aus privaten Gründen mehr Richtung Prag“, sagte Hochstätter. In seiner Heimat leben seine Familie und Freunde. Trainer Verbeek wollte sich zum baldigen Abgang von Simunek nicht äußern: „Ich bin ganz fokussiert auf das Spiel gegen Frankfurt und bin froh, dass er dabei ist“, sagte er.
VfL Bochum plant zunächst mit vier Innenverteidigern
Für 2016/17 plant der VfL zunächst mit den Innenverteidigern Fabian, Felix Bastians, Talent Gökhan Gül und Malcolm Cacutalua, dessen Leihvertrag zwar endet, den man aber weiter verpflichten will von Bayer Leverkusen.
„Der VfL war immer fair zu mir“, erklärte Simunek und hob die Vertragsverlängerung hervor mitten in der Phase seiner langen Verletzungspause in 2014/15. Jetzt hielt er „eine weitere Zusammenarbeit“ für „nicht mehr sinnvoll“. Zu selten durfte er seine Klasse zeigen.
Dabei hatte er „richtig gut angefangen“ (Hochstätter) im Sommer 2014. Doch das Verletzungspech kehrte zurück: Adduktoren- und Hüftprobleme sorgten für ein frühes Saisonaus. Auch danach gab es Rückschläge, zuletzt im November (Muskelfaserriss). Hochstätter: „Jan hatte viel Pech. Wir wünschen ihm alles Gute.“