Bochum. Der VfL Bochum hat den Kampf auf dem Betzenberg angenommen und erfolgreich gestaltet. Schön spielen war nicht so gefragt, in Kaiserslautern ging es vor allem um die Mentalität.
- Der VfL Bochum hat den Kampf auf dem Betzenberg angenommen und erfolgreich gestaltet.
- Schön spielen war nicht so gefragt, in Kaiserslautern ging es vor allem um die Mentalität.
- Nun ist der VfL Tabellenvierter.
Nein, es war kein Abend für Genießer. Der Boden tief und matschig, die gegnerische Mannschaft in ihrer taktischen Ausrichtung mindestens genau so tief - normalerweise tut sich da eine Mannschaft, die es gewohnt ist, den Ball laufen zu lassen, schwer und scheitert. Doch auch diese Herausforderung hat der VfL Bochum bewältigt. „Montagabend ist auf dem Betzenberg Kampf angesagt, und den haben wir angenommen“, fand Felix Bastians eine griffige Formulierung für das Geschehen in Kaiserslautern. Und natürlich hatte auch Sportvorstand Christian Hochstätter recht, als er sagte: „Wenn hier jemand versucht hat, Fußball zu spielen, dann waren wir das. Ich denke, wir haben verdient gewonnen.“
Mit 2:0 behielten die Bochumer die Oberhand, beide Treffer erzielte Simon Terodde, der aber nicht nur als verlässlicher Torschütze enorm wichtig war für die Mannschaft, die sich vor allem defensiv stabil und aufmerksam präsentierte. „Wir mussten richtig verteidigen, das haben wir gut gemacht“, lobte Trainer Gertjan Verbeek, dem es allerdings lieber gewesen wäre, hätte sich seine Mannschaft nach dem Führungstreffer nicht „zu früh zurück gezogen“.
SpielberichtDoch zurück zu Terodde, der auch in der Pfalz von Beginn an keinen Zweifel an seinen Ambitionen ließ und sich seine Treffer nun wieder in schöner Regelmäßigkeit hart erarbeitet. Ansonsten immer eher etwas zurückhaltend in der Öffentlichkeit, machte der Stürmer nach dem Abpfiff auf dem Betzenberg aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Ich bin richtig stolz darauf, dass ich die letzte Saison mit meinen Toren bestätigen konnte“, sagte der Mann, der in sehr plakativen Überschriften gelegentlich als „Lebensversicherung“ des VfL daherkommt. Ob es inzwischen, was seine Person betrifft, ernst zu nehmende Begehrlichkeiten anderer Klubs gibt, ist schwer zu sagen, darf man aber vermuten - eben wegen seiner nun nachgewiesenen Konstanz. Wer nach der vergangenen Saison dem Braten noch nicht so recht getraut hat, dürfte mittlerweile wissen, was man von Simon Terodde erwarten darf und bekommen kann.
Terodde trifft jetzt auch vom Elfmeterpunkt
Dass Bochums Torjäger in letzter Zeit auch regelmäßig vom Elfmeterpunkt trifft, entwertet weder seine Leistung noch die der kompletten Mannschaft. Sicher sind viele Schiedsrichter-Entscheidungen diskutabel, andererseits gilt immer noch der Grundsatz: Wer nicht nach vorne und in den gegnerischen Strafraum spielt, kann auch keinen Elfmeter bekommen.
Zehnmal hat der VfL Bochum schon nicht mehr verloren in der Liga, die bislang letzte - nicht zwingend nötige - Niederlage handelte sich das Verbeek-Team am 27. November in Braunschweig ein. Damals gewann die heimische Eintracht ein wenig glücklich mit 1:0 und galt als harter Konkurrent um einen der Spitzenplätze. Inzwischen hat der VfL die Niedersachsen abgehängt. Acht Punkte liegen zwischen den beiden Klubs, Hoffnung, Nürnberg auf Rang drei abfangen zu können, dürfen sich nur noch die Bochumer machen.
„Sie müssen unseren Atem spüren“, sagte Christian Hochstätter nach dem Schlusspfiff auf dem Betzenberg, und Felix Bastians fügte hinzu: „Wir werden am Sonntag den Leipzigern (die in Nürnberg spielen, d. Red.) die Daumen drücken.“