Bochum. Der Torjäger des VfL Bochum war beim 3:2-Sieg gegen Sandhausen an allen drei Treffern beteiligt und konnte seine lange Durststrecke beenden.

An diesem Spiel werden sich mal wieder die Geister scheiden. Den einen werden die rasante Anfangsphase und das glückliche Ende in guter Erinnerung bleiben, die anderen werden fluchen über die Nachlässigkeiten und die Passivität, die sich der VfL einmal mehr erlauben zu können glaubte und die den scheinbar sicheren Sieg gefährdeten. Immerhin gab es mit dem Tor zum 3:2 gegen den SV Sandhausen diesmal ein Happy End, anders als seinerzeit beim FSV Frankfurt.

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Und es gab einen Bochumer Spieler, dem Erleichterung und echte Freude anzumerken war. Seit dem 1:1 gegen den FC St. Pauli Ende Oktober hatte Simon Terodde nicht mehr getroffen, das ist für einen Stürmer ganz hartes Brot. Terodde ging in den ersten erfolglosen Wochen durch ein kleines Tal, rappelte sich wieder auf, war engagiert und spielte zumeist auch gut, war wichtig für die Mannschaft, belohnte sich aber nicht. Bis zum vergangenen Samstag, bis Onur Bulut seinen Frontmann gedankenschnell mit nur einem Kontakt auf die Reise schickte und der ganz im Stile eines abgebrühten Torjägers das 2:0 erzielte. Wobei nicht vergessen werden sollte, dass Terodde bereits Wegbereiter des 1:0 durch Thomas Eisfeld gewesen war.

Dass der gebürtige Bocholter schließlich und endlich nicht nur den spielentscheidenden Elfmeter herausholte, sondern auch nervenstark verwandelte, wäre eigentlich - nach den Geschehnissen in München, wo Arvydas Novikovas in gleicher Lage scheiterte und sich Terodde eine Rüge wegen Passivität einhandelte - eine eigene Geschichte wert. Aber wir verzichten darauf und begnügen uns mit Simon Teroddes ehrlichem Bekenntnis am Samstagabend: „Ich persönlich bin sehr zufrieden.“

Bochums Leistungsschwankungen sind noch nicht im Griff

Andere werden es nicht oder nicht in dem Maße gewesen sein. Denn Patrick Fabians Erkenntnis („Wenn wir ein paar Prozent nachlassen, bekommen wir Probleme“), wird nicht wirklich den Anforderungen an ein Spitzenteam gerecht. Es war ja ein in den letzten Monaten auch öffentlich formuliertes Ziel der sportlichen Leitung, die Leistungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Daran muss also weiter gearbeitet werden.

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Fabian hat recht, wenn er darauf hinweist, dass man nicht 90 Minuten Vollgas geben könne. Die komplette Konfusion und in deren Folge mehrere Gegentore in relativ kurzer Zeit sollte aber eine ambitionierte Mannschaft auch dann zu verhindern wissen, wenn sie mal für ein paar Minuten den ganz großen Druck rausnimmt. Zumal der Gegner, in personeller Vollausstattung ein schwieriger Kontrahent, diesmal an Auszehrung litt. Mit einer „ganz jungen Mannschaft“, sagte SVS-Trainer Alois Schwarz, sei er deshalb angereist. Was nicht zu übersehen war. Es fehlte den Gästen zunächst an Präsenz, an Willen, an Selbstvertrauen, ja eigentlich an allem. Sandhausen machte eine Halbzeit lang nicht den Eindruck, dem VfL auch nur ansatzweise das Leben schwer machen zu können. Aber warum geschah genau das dann doch? Warum fehlte die nach München häufiger ins Gespräch gebrachte „Gier“? Oder fehlte sie gar nicht, war einfach die Überlegenheit zu groß, um sich vorstellen zu können, noch in Gefahr zu geraten?

Gut, die Mannschaft bäumte sich nach dem Ausgleich noch einmal auf, durfte allerdings auch froh sein über den - berechtigten - Elfmeter, der die Entscheidung brachte. „Meine Nerven brauchen das nicht“, sagte Patrick Fabian. Damit dürfte er den VfL-Fans aus dem Herzen gesprochen haben.