Bochum. Wer gegen den SC Freiburg im Tor des VfL Bochum steht, hat Trainer Gertjan Verbeek noch nicht bekannt gegeben. Felix Dornebusch ist ein Kandidat.
Felix Dornebusch in Zahlen zu fassen, ist in diesen Tagen nicht leicht. Ist er nun die Nummer eins, zwei oder drei beim VfL Bochum? Und: Wo sitzt er am 5. Febuar, wenn das Heimspiel gegen Freiburg angepfiffen wird - auf der Reservebank, auf der Tribüne? Oder steht er unten auf dem Rasen zwischen den Pfosten?
Alles ist denkbar, nichts ist gewiss für den Jungen aus Ehrenfeld, der nur der bevorzugten Geburtsklinik wegen das Licht der Welt in Witten erblickte, die folgenden 21 Jahre jedoch ausschließlich in Bochum verbrachte. Neben dem anderen Felix (Bastians) ist Dornebusch der einzige Eingeborene im aktuellen Bochumer Team. Und über die Zahlenspielerei vom Anfang macht sich das Torwarttalent keinen Kopf: „Ich fühle mich gut und als Teil des Teams. Mal gucken, wie sich der Trainer entscheidet.“
Dornebusch hat auf der Zehn gelernt
Angefangen hat für Felix Dornebusch alles bei Teutonia Ehrenfeld. Dort spielte er auf der Zehn, aber auch Innenverteidiger und später dann, ja, irgendwann auch im Tor. Er ragte heraus, tatsächlich und sprichwörtlich, schließlich wollten sie ihn bei der Teutonia am liebsten „klonen“, wie er lächelnd erzählt.
Auch interessant
Als er dann einmal - im Trikot der SG Wattenscheid 09 - dem Schalker Nachwuchs beinahe komplett die Freude am Toreschießen geraubt hätte, kam prompt das Angebot aus Gelsenkirchen - und damit fruchtbare Lehrjahre in der Schalker Torhüterschule unter dem inzwischen legendären Lothar Matuschak.
Beim ersten Profitraining von Raul überlupft
Dass man ihm später, nach seinem Wechsel in die U19 des VfL Bochum, unterschwellig vorwarf, er versuche „Manuel Neuer zu kopieren“, ist aus der Distanz betrachtet unfreiwillig komisch. Jeder Trainer bei Verstand würde sich doch die Finger nach einer gelungenen Kopie des Welttorhüters und Weltmeisters lecken; außerdem ging es ja auf Schalke nicht um den einen Spieler, sondern um ein Konzept, eben um modernes und offensives Torwartspiel.
Auch interessant
Dass Felix Dornebusch bei diesem Thema auf die Bremse tritt und rasch einwirft, dass es natürlich „vermessen“ sei, sich auf „eine Stufe mit Neuer zu stellen“, spricht für ihn. Der Ehrenfelder, der sich noch gut an sein erstes Profitraining erinnert, weil ihm der berühmte Raul zum Einstand erst einmal „einen schönen Heber reingeknallt“ hat, weiß sich - ohne falsche Bescheidenheit - einzusortieren.
Dornebusch will seinen Weg in Bochum weitergehen
Weil er in Bochum trotz eines Vertragsangebots der Schalker perspektivisch die besseren Chancen sah, kam Felix Dornebusch schließlich doch noch zum VfL, der sich ein paar Jahre zuvor bereits vergeblich um ihn bemüht hatte. Bereut hat er diesen Schritt bislang keineswegs, auch wenn noch nicht alle Blütenträume gereift sind.
Auch interessant
Als im Frühjahr 2015 Michael Essers Wechsel zu Sturm Graz feststand, machte sich Dornebusch Hoffnungen, bald zur Nummer zwei aufzurücken. Dass es zunächst nach der Verpflichtung von Manuel Riemann anders kam, macht er aber allenfalls sich selbst zum Vorwurf: „Das war nicht schlimm, aber blöde, dass ich mich nicht durchsetzen konnte.“
Die Enttäuschung überwinden und weiter machen - so lautet seine Devise. Und wenn es nach ihm geht, sollte das möglichst in der gewohnten Umgebung geschehen. In ein paar Monaten läuft sein Vertrag aus, Gespräche darüber, wie es dann weitergehen soll mit ihm und dem VfL, habe es bislang noch nicht gegeben. „Aber ich“, sagt Felix Dornebusch freimütig, „habe im Moment nur den VfL in meinem Kopf. Am liebsten würde ich hier meinen Weg weiter gehen.“