Bochum. Stefano Celozzi hat fast alle bisherigen 19 Zweitliga-Partien komplett absolviert. Er glaubt, dass für den VfLBochum mehr drin gewesen wäre.
Nur eine Minute fehlt. Eine von 1710 Minuten offizieller Spielzeit in den 19 Partien der 2. Liga. Es sind die verflixten Sekunden gegen Fortuna Düsseldorf, die Stefano Celozzi vom Rasenrand aus erleben muss. Die Wade schmerzt, seit Minuten schon, jetzt geht es nicht mehr. Eine Minute noch. Plus Nachspielzeit.
Celozzi sieht den Ausgleich. Fortunas Mika van Duinen trifft in letzter Sekunde zum 1:1 an diesem spektakulären Abend des Offensiv-Fußballs. Wäre mit ihm sicher nicht passiert....?!
Celozzi bedankt sich bei guter Physio-Arbeit
Nein. Das ist erstens eine These, die nicht haltbar und schon gar nicht nachprüfbar ist. Und zweitens würde ein grundsolider Sportsmann wie Stefano Celozzi eine solche These niemals ernsthaft in den Raum werfen. Celozzi ist auch in seinen anderthalb Jahren in Bochum, in denen er schon unter Peter Neururer unumstritten war und unter Gertjan Verbeek zum absoluten Leistungsträger aufstieg auf der rechten Verteidigerseite, sich selbst stets treu geblieben. Als ein besonnener, ehrgeiziger Typ, der alles gibt für seine Leistung, der nach schlechten Spielen lieber die Kollegen aufbaut als Dampf abzulassen, wie er selbst sagt.
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19 Zweitliga-Partien hat Celozzi also (fast) komplett absolviert, das wird schwer zu steigern sein: Bei bereits vier Gelben Karten rückt eine Sperre in den restlichen 15 Punktespielen bedrohlich nahe. In der Rangliste aller Zweitliga-Spieler haben bisher nur fünf Profis diese eine Minute mehr auf dem Konto. Hinzu kamen bei Celozzi aber drei Pokaleinsätze über die volle Distanz. „Toi, toi, toi bin ich gesund geblieben, hatte keine Verletzungen“, so der 27-Jährige. Und er sagt höflich Danke: „Die Physios haben einen großen Anteil daran.“
Celozzi spielt clever und technisch stark
Zufrieden aber, richtig zufrieden mit der Saison ist er nicht. „Ich würde gerne ein paar Plätze weiter oben stehen. Ich denke, dass die Mannschaft das hergibt. Aber wir waren einfach nicht konstant genug, und dann kann man nicht ganz oben mitspielen.“ Celozzi selbst begann bärenstark, erhielt bei den Siegen zu Beginn stets Topnoten. Auch in der schwächeren Phase des VfL zählte er meist zu den Konstanteren. „Wenn die Mannschaft gut spielt, sehe ich auch gut aus“, sagt er. Ohne Mitspieler, die das System begreifen, die mit dem Ball umgehen können, die sich anbieten im Raum, ist Celozzi nur die Hälfte wert: Ein Solist ist er nicht.
Der Rechtsverteidiger spielt eben nicht so spektakulär wie sein Pendant Timo Perthel auf der linken Seite, er hat nicht diesen forschen Zug nach vorn, diese, zuweilen, Brachialgewalt. Celozzi aber, ein Kopfmensch, agiert nicht nur im Zweikampf überaus clever, sondern zählt technisch zu den Besten der Liga. Er hat das Auge, auf das es oft ankommt, und das Stellungsspiel. Was ihm mitunter fehlt, ist die letzte Konsequenz in Strafraumnähe - letztlich auch im Abschluss.
Auftaktspiele für VfL richtungsweisend
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Ein persönliches Ziel für 2016, neben dem Erfolg mit dem Team? „Vielleicht schaffe ich ja mal ein Tor“, sagt er lächelnd. In 95 Bundesligaspielen für den Karlsruher SC, VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt sowie in 51 Zweitliga-Partien für den VfL Bochum ist ihm das noch nicht geglückt. Gegen Nürnberg hat ihm Simon Terodde seinen Treffer „geklaut“, sagt er scherzend und lacht: „Danach konnte ich drei Tage nicht schlafen.“ Terodde drückte den Ball noch mit dem Kopf über die Linie zum 1:1, nachdem Celozzi den Keeper mit einem Lupfer überlistet hatte.
Wohin es noch geht in dieser Saison? Die Auftaktpartien gegen Freiburg und Nürnberg „sind schon sehr wichtig, in welche Richtung wir uns orientieren“, sagt Celozzi. „Die Liga ist sehr ausgeglichen. Man kann schnell klettern, aber auch abrutschen.“