Bochum. Lange musste sich Arvydas Novikovas nach einer Verletzung gedulden, doch gegen Berlin feierte der Litauer sein Startelf-Debüt für den VfL Bochum.
Arvydas Novikovas kommt als einer der Ersten zum Training, der schnelle Junge aus Litauen ist nicht gerne hinten dran. Vor allem nicht auf dem Platz. Gegen Union Berlin, beim 1:1 im vergangenen Zweitliga-Spiel des VfL Bochum, durfte er "endlich" dort agieren, wo er sich am wohlsten fühlt: als Rechtsaußen, von Beginn an, zum ersten Mal in dieser Saison.
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"Der Trainer hat mir die Chance gegeben zu spielen, das ist schön", sagt der 24-Jährige und ist dabei von Wolke sieben so weit entfernt wie Bochum von der Champions-League. "Mit meiner Leistung bin ich nicht wirklich zufrieden. Auch der Trainer erwartet mehr von mir. Das werde ich auch noch zeigen."
Novikovas brauchte Geduld nach Wechsel aus Aue
Dennoch, nach vier Monaten scheint der in Vilnius geborene Litauer angekommen zu sein beim VfL. Dass er Geduld mitbringen musste nach seinem Umzug aus Aue, das war klar. "Es war schwer für mich, ins Team zu kommen", erzählt Novikovas.
Novikovas zog schon im Alter von 17 Jahren nach Schottland
Bereits mit 16 Jahren wurde Arvydas Novikovas Profi in Litauen, mit 17 zog er mit seinem Vater nach Schottland. Bei den Hearts of Midlothian in Edinburgh, 1. schottische Liga, erzielte er von 2008 bis 2013 in 79 Einsätzen sieben Tore, ein Jahr war er ausgeliehen, einige Monate verletzt.
Von 2013 bis 2015 spielte der nun mit seiner Ehefrau in Bochum wohnende 24-Jährige für Zweitligist Aue (44 Einsätze/fünf Tore). Sein Vertrag beim VfL läuft bis Juni 2017.
Zum einen, weil es anfangs bestens lief mit Onur Bulut und Marco Terrazzino auf den Flügeln - beim letztlich enttäuschenden Remis gegen Union besetzten Peniel Mlapa auf links und Novikovas auf rechts diese Positionen.
Zum anderen, weil der in seiner Karriere mal links, mal rechts aufgestellte Novikovas nach einer langen Verletzungspause vom FC Erzgebirge Aue zum VfL wechselte. In Aue zählte er in seiner zweiten Saison zum Stamm, ehe Achillessehnenprobleme und ein Syndesmosebandriss das frühe Saison-Aus Anfang März bedeuteten.
VfL verpflichtete Novikovas nach Gregoritsch-Abgang
Nach dem Abstieg der Veilchen war er vereinslos - und aus dem Rampenlicht vieler Klubs, die im Dezember zuvor noch angefragt hatten, verschwunden. Bochum erinnerte sich bereits Ende Mai an den schnellen Flügelstürmer mit der guten Technik, erzählt Novikovas über erste Kontakte - und griff Ende Juli zu, als Michael Gregoritsch nicht mehr zu halten war. Den eher schmächtigen Novikovas mit dem nun beim Hamburger SV aufdrehenden Österreicher zu vergleichen, wäre aber sicherlich unfair.
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Zunächst einmal musste er ja fit werden, konditionell aufholen, Spielpraxis sammeln in Testspielen. Einmal wurde er in Fürth eingewechselt, war dann wieder auf Länderspielreise - in Litauens Nationalteam (27 Einsätze/3 Tore) ist „Arvy“, wie ihn alle nennen, zurzeit gesetzt.
"Man muss gut sein, dann spielt man auch"
In Karlsruhe kam er bereits auf eine halbe Stunde, bei seinem dritten Einsatz durfte er nun loslegen. In den ersten 30 Minuten sorgte der "Dribbler" durchaus für Belebung in der Offensive, wenngleich er sich oft schneller vom Ball trennen muss, wie er selbst einräumt. Das offensive Spielsystem mit viel Ballbesitz, das Trainer Gertjan Verbeek einfordert, liege ihm aber auf jeden Fall. Der Rest, auch mehr Torgefahr, kann ja noch kommen: "Ich bin jung, ich möchte regelmäßig spielen", sagt er. Und weiß, dass der Konkurrenzkampf in Bochum, einem "viel größeren Verein" als Aue, knallhart sein kann. Die Lösung ist so simpel wie mitunter schwierig zugleich: "Man muss gut sein, dann spielt man auch." Sagt Novikovas. Und marschiert zielstrebig zur Kabine; zum Training.