Bochum. .
So entspannt wie am Dienstagabend ging es in den letzten Jahren selten zu, wenn die Mitglieder des VfL Bochum zusammen kamen. Man war freundlich zueinander und sparte nicht mit Applaus.
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Dass Matthias Knälmann, Vorsitzender des neu geschaffenen Wirtschaftsrates, rhetorisch hoch griff („Die Zukunft des VfL Bochum hat gerade erst begonnen“), fiel auf fruchtbaren Boden. Kontroversen blieben aus, waren aber auch nicht zu erwarten gewesen. Der Fußball macht Spaß, und die wirtschaftlichen Kennzahlen deuten darauf hin, dass es in die richtige Richtung geht.
Ein langer Abend mit etlichen Abstimmungen und keine einzige Nein-Stimme - diese JHV wird, so harmonisch sie war, wohl bald wieder in Vergessenheit geraten. Sollte sie aber nicht, denn der VfL packt zurzeit Dinge an, die überlegenswert sind. Die neue Beitragsordnung (ausdifferenziert und kostengünstiger als zuvor) ist sozusagen die Ouvertüre der für Mitte 2016 geplanten Mitgliederoffensive. Und da steckt Logik drin. Denn wer sich einmal an einen Klub gebunden hat, geht nicht so leicht wieder von der Fahne. Auch kann man die Summe der Beiträge gut kalkulieren und damit eine stabile Basis schaffen.
Bielefeld, Paderborn und Hoffenheim haben mehr Mitglieder
Nicht zuletzt der Fakt, dass Bielefeld und Paderborn, auch Hoffenheim, derzeit mehr Mitglieder haben als der VfL, liegt Finanzvorstand Wilken Engelbracht schwer im Magen. „Wir wollen die 10000 knacken und Bielefeld überholen“, rief Engelbracht, der für das erste Drittel der laufenden Saison für alle wichtigen Bereiche (Zuschauerzahlen, Dauerkartenverkauf, Trikot-Verkauf, Merchandising) Steigerungen attestierte. Engelbrachts Alarmismus bei seinem Debüt vor einem Jahr ist Optimismus gewichen. „Ich habe deutlich mehr Vertrauen gewonnen, diesen Verein in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“, sagte er und stand damit nicht allein.
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Sportvorstand Christian Hochstätter, der einen Tag zuvor 52 geworden war, erläuterte noch einmal das neue Nachwuchskonzept („Wir müssen bereit sein, neue Wege zu gehen“) und damit den Verzicht auf die U23, stärkte Trainer Gertjan Verbeek („Der richtige Mann für die künftige Ausrichtung“) den Rücken und befand: „Der VfL ist inzwischen wieder eine Adresse, die wahrgenommen wird.“
Altegoer erhält Nachwuchspreis
Und Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis gab, ohne konkrete zeitliche Vorgabe, das „klare Signal“ aus: „Wir wollen erstklassig werden.“ Die zwei prägenden Persönlichkeiten des VfL Bochum der Vergangenheit sollen künftig auch gewürdigt werden. Werner Altegoer (verstorben 2013) wird ein Nachwuchspreis gewidmet, der in der nächsten Mitgliederversammlung erstmals verliehen wird, und nach Ottokar Wüst (verstorben 2011) soll der Vorplatz des Stadions (angrenzend zur Küpperstraße und zur Rundsporthalle) benannt werden.