Bochum. Gute Zahlen präsentierte der VfL Bochum bei der Mitgliederversammlung. So kann der Etat für die Profis auf 8,7 Millionen Euro erhöht werden.
Unaufgeregt ging es zu bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum am Dienstagabend im Audimax der Ruhr-Universität. Wesentliche Wahlen standen nicht auf dem Programm, die sportliche Lage ist so gut wie lange nicht mehr - Brisanz sieht sicher anders aus. So wurden Vorstand (zwei Enthaltungen) und Aufsichtsrat (eine) entlastet. Und alle, inklusive Team und Trainer, erhielten Applaus.
Wichtigste Nachricht des Abends vor den 485 erschienenen Mitgliedern: Das Ziel, sich langsam zu konsolidieren, ist erreicht worden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (1. Juli 2014 bis 30. Juni 2015) standen Ausgaben in Höhe von rund 25,6 Millionen Euro Einnahmen von insgesamt 27,6 Millionen Euro gegenüber - ein Plus von rund 2 Millionen Euro. 1,9 Millionen Euro erzielte der Verein mit Transfererlösen (unter anderem Lukas Klostermann/RB Leipzig).
VfL kalkuliert für die kommende Saison mit 1,9 Millionen Euro Überschuss
Der erzielte Zwei-Millionen-Gewinn landete, so Engelbracht, wegen einer Betriebsprüfung und vorgezogener Gelder „nicht auf unserem Konto“. Die Nettoschulden, die der damals noch neue Finanzvorstand Wilken Engelbracht vor einem Jahr dramatisch geschildert hatte („Alles ist auf Kante genäht“), reduzierten sich um immerhin 400 000 auf 5,8 Millionen Euro.
Bei 10 000 Mitgliedern singt Grönemeyer „Bochum“ vor der Ost
Herbert Grönemeyer singt „Bochum“. Live. Vor der Ostkurve im VfL-Stadion. Utopie? Zunächst ist es das: ein Versprechen. Wenn die „10000er-Marke geknackt“ werde, erklärte Finanzvorstand Wilken Engelbracht, werde Grönemeyer Bochum singen vor den treuen VfL-Fans.
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg - und daher startet der VfL eine Mitgliederoffensive. Denn „5634 können nicht das Ende der Fahnenstange sein“, so Engelbracht. Dafür zahlen künftig fast alle Mitglieder weniger. So beträgt der Jahresbeitrag für einen Erwachsenen künftig 65 Euro (bisher: 78). Senioren ab 65 zahlen nur 55 Euro (statt 78). Eingeführt wurde auch ein Rabatt für eine Familienmitgliedschaft.
Eisern gespart werden muss weiterhin, das machten Engelbracht und Sportvorstand Christian Hochstätter deutlich; der Schuldenabbau bleibt auch Auflage der DFL für die Lizenzierung. Bei einem kalkulierten Überschuss von 1,9 Millionen für die kommende Saison bliebe dann „mehr in der Kasse“, erklärte Wilken Engelbracht.
Und: Was übrig bleibt, soll die erste Mannschaft stärken. Hochstätter: „Ziel muss es sein, den Etat der Profis deutlich zu erhöhen, ohne die finanzielle Stabilität zu gefährden.“ Bereits für die laufende Saison plant der Klub mit einem Lizenzspieleretat von 8,7 Millionen Euro, also rund einer Million mehr. Dies entspricht in etwa der Summe, die der VfL durch die Auflösung der U23 einspart. Damit bewegt man sich laut Engelbracht „im oberen Drittel der 2. Liga“. Die Top drei kämen aber auf einen Etat von 16 bis 17 Millionen Euro.
Erhöhen könnten sich die Einnahmen (kalkuliert: 27,8 Millionen Euro) bei sportlichem Erfolg - etwa, wenn der VfL im Pokal die 3. Runde erreicht. Fest eingeplant sind bereits Transfererlöse von 3,9 Millionen Euro, den größten Batzen macht der Wechsel von Michael Gregoritsch zum Hamburger SV aus.
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Die Wahrscheinlichkeit, dass das Stadion ab 2016/17 wieder Ruhrstadion heißt - die Stadtwerke verlängern den Vertrag nicht - „ist sehr gering“, erklärte Engelbracht. Man sei auf der Suche nach einem neuen Partner.
Als Aufsichtsratsmitglied nachgewählt - für den ausgeschiedenen Klaus-Peter Schütt - wurde Anwalt Dr. Andreas Eickhoff (bisher kooptiertes Mitglied). Neu installiert wurde ein Wirtschaftsrat, ein „rein beratendes Gremium“, so Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis. Die ersten vier Mitglieder sind Matthias Knälmann, Stefan Lenk, Jutta Kemper, Heinz Hasenkamp. Maximal darf der Rat neun Mitglieder zählen.