Bochum. . Tim Hoogland ist aus England zurück im Revier. Er trumpft beim VfL dank seiner Erfahrung auf und steht mit Bochum an der Tabellenspitze. Das Saisonziel des Mittelfeldspielers überrascht.

Der Trainingstag war lang. Kraftraum. Videoanalyse. Eine Einheit auf dem Platz. Tim Hoogland lässt sich frisch geduscht in ein Sofa fallen. Ein bisschen erschöpft sieht er aus.

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Vor allem: zufrieden. „Wir haben eine bombastische Stimmung in der Mannschaft“, sagt der 30-Jährige vom Zweitliga-Spitzenreiter VfL Bochum entspannt. Und versichert: „Das war auch in der Vorbereitung so.“ Und nicht erst nach den drei Liga-Siegen zum Start, denen am Sonntag (13.30 Uhr/bei uns im Liveticker) im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg der vierte folgen soll.

Unter Thomas Tuchel bei Mainz 05

Tim Hoogland ist zurück in seinem Revier. Fußballerisch groß geworden ist der gebürtige Marler beim FC Schalke 04, wo er sechs Profijahre verbrachte, sich immer wieder mit Verletzungen beschäftigen musste; wie auch in Mainz unter Thomas Tuchel, wie zuletzt bei seiner ersten und einzigen Auslandsstation, dem „sehr lehrreichen Jahr“ beim FC Fulham. Beim englischen Zweitligisten fehlten dem Defensiv-Allrounder nur ein paar Partien, dann hätte sich sein Vertrag verlängert. Hoogland landete in Bochum – ein Glücksfall für den Verein.

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Beim VfL setzte der mutmaßliche Königstransfer von Sportvorstand Christian Hochstätter seinen Anspruch, ein Führungsspieler zu sein, gleich in die Tat um. Als Denker und Lenker, als Stabilisator im Mittelfeldzentrum. 55 Gegentore kassierte der unter Trainer Gertjan Verbeek offensiv ausgerichtete VfL in der Vorsaison, so viele wie kein anderer Zweitligist. In Freiburg, beim dritten Sieg im dritten Spiel, gab es den ersten Einschlag in dieser Spielzeit, beim Stand von 3:0.

Bochum stürmt und hält trotzdem dicht – auch dank Hoogland. Mit seinem kongenialen Partner Anthony Losilla (29) bildet er das Duo hinter der wilden Läuferreihe davor, hinter Marco Terrazzino (24), Janik Haberer (21) und Onur Bulut (21), die bis zur letzten Sekunde der Nachspielzeit rennen ohne umzufallen. Die beiden Strategen dirigieren das Spiel, erledigen ihren Job mit Antizipation, mit Erfahrung im Stellungsspiel und im Zweikampf.

Spaß mit Anthony Losilla

„Wir haben einen guten Mix“, sagt Hoogland. „Es macht Spaß, die Jungs da vorne zu sehen und mit Toto Losilla an der Seite zu spielen. Wir ergänzen uns gut.“ Bochum, betont Hoogland, funktioniere zurzeit als Mannschaft in einem „komplexen“ System, in dem die Rädchen immer besser ineinander greifen.

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Natürlich: Der Routinier weiß, dass jedem Hoch oft ein Tief folgt. Der VfL stürzte in den Vorjahren stets im Herbst ab von Sommerwolke sieben ins Tal des tristen Nebels. „Träumen kann jeder“, sagt Hoogland. „Aber wir können uns schon realistisch einschätzen. Wenn wir weiter in jedem Spiel unsere Leistung bringen, wird es schwer, gegen uns zu gewinnen.“ Das klingt nach: Aufstieg!

Hoogland lächelt. „Dann können wir einen einstelligen Tabellenplatz belegen am Ende.“