Bochum. . Zweitligist Bochum peilt mittelfristig die Rückkehr in die Bundesliga an. Für vielversprechende Neuzugänge fehlt aber Geld. Nando Rafael erhält Vertrag.
„Der Aufstieg bleibt unser mittelfristiges Ziel. Deshalb ist auch Herr Verbeek geholt worden.“ Das sagte kürzlich Hans-Peter Villis, der Chef des Aufsichtsrates, im Interview mit dieser Zeitung. Fußball-Zweitligist VfL Bochum zurück in die Bundesliga zu führen, mit diesem Auftrag ist Villis vor ein paar Jahren angetreten – und allmählich sollte sich der Klub zumindest in die gewünschte Richtung bewegen. Nach oben also.
Hoffnung auf Simunek und Weis
Auch interessant
Weil die Bochumer in den vergangenen desaströsen Jahren im TV-Ranking zu viel Boden und damit auch eine Menge Geld verloren haben, setzten sie nach dem Saisonschluss den radikalen Schnitt an und verabschiedeten sich von der kostspieligen U 23 und den Zweitliga-Frauen. Das aber war wohl immer noch nicht genug, um richtig anzugreifen: Denn die Rekrutierung neuer Spieler verläuft bisher äußerst schleppend. Den acht zum Teil namhaften Abgängen stehen bislang nur drei Zugänge gegenüber. Stanislav Sestak (Ferencvaros Budapest), dem das Vertrauen des Trainers fehlte, Danny Latza (Mainz 05) und Yusuke Tasaka (zurück nach Japan) waren in Bochum keine Hinterbänkler, sondern Stammkräfte. Sie und andere gilt es nun zu ersetzen.
Auch interessant
Gefühlt ist Trainer Gertjan Verbeek allerdings doch schon ein wenig weiter. Denn die Langzeitverletzten Jan Simunek und Tobias Weis, der nun fest verpflichtet wurde, haben bislang unter dem Holländer noch nicht gespielt, sollen der Mannschaft aber künftig ein kräftiges Rückgrat geben; ebenso wie der zuvor lediglich ausgeliehene Michael Gregoritsch, den Sportvorstand Christian Hochstätter bei der TSG Hoffenheim loseisen konnte. Gregoritsch und Torjäger Simon Terodde verkörpern wohl am ehesten den neuen Bochumer Stil – schnell, direkt, schnörkellos.
Gündogan-Transfer hätte Bochum gut getan
Beide haben einen gewissen Marktwert und sind damit potenziell in ihrer Bochumer Existenz gefährdet. Denn es sieht so aus, als ob dem VfL momentan für weitere Transferaktivitäten das Geld fehlt. Fest hatte man damit gerechnet, dass Ilkay Gündogan für eine stattliche Ablösesumme Dortmund verlässt und der VfL als Ausbildungsverein davon partizipiert. Bleibt der Nationalspieler aber beim BVB, gucken die Bochumer in die Röhre. Möglicherweise sind ohne die Extraeinnahme die Forderungen des FC Fulham für den zuvor nur ausgeliehenen Thomas Eisfeld zu hoch für den VfL. Diese Angelegenheit zieht sich wie Kaugummi.
Auch interessant
Ob es einen Plan B gibt? Zwei, besser drei Mittelfeld-Akteure benötigen die Bochumer noch, um endlich einmal wieder mehr zu erreichen als Platz elf. „Wir müssen noch einige Leute dazu holen, um die Qualität zu erhöhen“, sagte vor ein paar Tagen Gertjan Verbeek, der sich um Verständnis bemüht für die schleppende Planung. Zumal Sportvorstand Christian Hochstätter bereits bewiesen hat, dass er auch auf den letzten Drücker Schnäppchen zu machen versteht – gerne im Umfeld der Bundesligisten, die ja oft erst nach der Trainingsaufnahme ihre Kader neu sortieren.
Eine bislang noch offene „Planstelle“ wurde indes am Dienstag vergeben. Nando Rafael (31) ersetzt künftig Mikael Forssell, der in der vergangenen Spielzeit die Alternative zum Toptorjäger Simon Terodde war. Rafael, in Angola geboren und 2002 nach Deutschland gekommen, hat die Bochumer offenbar bereits in den ersten Trainingstagen mit seiner Einstellung und seiner Fitness überzeugt. Seit einem halben Jahr gehörte er keinem Verein mehr an. Der Angreifer, in Deutschland zuletzt bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag, war Ende 2014 aus China zurückgekehrt. Die Verbindung zwischen dem VfL und dem Stürmer ist erst einmal bis 2016 terminiert.