Bochum. Gegen den FSV Frankfurt verspielt Zweitligist VfL Bochum schon wieder einen Zweitore-Vorsprung und steckt damit weiter in der Ergebniskrise.
„Die Leute, die zu Hause geblieben sind, haben etwas verpasst.“ Gertjan Verbeek mochte nach diesem Satz am Freitagabend sicher niemand wiedersprechen, der zuvor live die Partie des VfL Bochum gegen den FSV Frankfurt verfolgt hatte. Tempo, Spielaufbau und Spielfreude der Gastgeber erinnerten an die inzwischen schon etwas länger zurückliegenden guten Zeiten. Und man könnte wohl so weiter schwärmen von diesem beherzten und erfrischenden Auftritt, gäbe es da nicht einen Makel: Denn die Mannschaft verspielte gleich zweimal einen Zweitore-Vorsprung und musste sich trotz des sehenswerten Fußballs mit einem Punkt begnügen.
Das ist ja generell der dicke Wermutstropfen im derzeitigen Freudenbecher: Nach vier Spielen unter Gertjan Verbeek, die man sich allesamt gut anschauen konnte, stagniert der VfL ergebnistechnisch. In der Tabelle kommt man einfach nicht vom Fleck, und wer gedacht hat, dass die Zeit der ewigen Unentschieden mit dem Trainerwechsel vorbei sein würde, hat sich offenbar auch getäuscht. Allerdings läuft es jetzt umgekehrt als unter Peter Neururer, wo man sich nicht selten nach sehr schleppendem Spiel gegen Ende noch zu einem Punkt gequält hat.
VfL-Coach Verbeek nimmt Verantwortung auf sich
Jetzt aber wird es regelmäßig am Schluss eng, rutschen auf den Tribünen bereits fest gebuchte Punkte noch durch die Finger. Sieben Gegentore haben die Bochumer in den drei Spielen gegen Berlin, Braunschweig und nun Frankfurt kassiert, sechs davon in der zweiten Halbzeit und vier gar in dem doch sehr kurz bemessenen Zeitraum zwischen der 84. Minute und dem Schlusspfiff.
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Stellt sich die Frage: Warum bekommen die Gegner so viele Chancen in der Schlussphase? Nach dem 3:3 am Freitag nahm Verbeek den größeren Teil der Verantwortung auf sich, als er sagte: „Ich muss in den Spiegel gucken, ich habe zu defensiv gewechselt.“ Eine Aussage, die zu irritieren vermag. Denn der Niederländer wechselte als ersten Spieler Mikael Forssell für Marco Terrazzino ein. Und offensiver kann man derzeit in Bochum nicht wechseln. Der VfL-Trainer wollte damit, wie er später sagte, die wegen der Schlussoffensive inzwischen reduzierte FSV-Abwehr zusätzlich unter Druck setzen und die Entscheidung erzwingen, schuf aber zunächst zwischen den beiden Angreifern Forssell und Simon Terodde sowie dem Rest der Mannschaft, der sich nun so ungeplant wie unwillkürlich zurückzog, eine Lücke, die der FSV nutzte, um selbst Druck aufzubauen.
Umstrittener Platzverweis für Eisfeld
Statt des von Verbeek erhofften 4:1 fiel der Anschlusstreffer per Elfmeter. Schlimmer noch: Der von den wütenden Bochumer Fans heftig kritisierte Platzverweis für Thomas Eisfeld stürzte die Gastgeber vollends in Verwirrung - die Kapllani nach einer weiteren Ecke zum 3:3 nutzte. Gertjan Verbeek dazu: „Das haben wir nicht gut gemacht. Die Ordnung haben wir nicht geändert, aber es sind andere Spieler hineingekommen.“