Bochum. Der Trainer ist neu und ambitioniert, aber forsch nach vorne geprescht wird deshalb noch nicht beim VfL Bochum, der am Samstag die Saison weiterführt.

Der Trainer ist neu und ambitioniert, aber forsch nach vorne geprescht wird deshalb noch lange nicht beim VfL Bochum, der am Samstag im Osten der Hauptstadt bei Union Berlin (13 Uhr, live in unserem Ticker) die Saison weiterführt. Trainer Gertjan Verbeek, der so schnell auf die Palme zu bringen ist, wie er anschließend wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen vermag, hält sich vornehm zurück mit vollmundigen Ansagen. Er lobt seine Mannschaft, spricht davon, dass sie den „Willen hat, die Dinge aufzunehmen und kapiert“ habe, worum es ihm geht. Aber positive Ergebnisse mag er gerade jetzt, nach so kurzer Zeit der Zusammenarbeit, nicht versprechen.

Auch Christian Hochstätter möchte kurz vor dem Start nicht verbal auf die Tube drücken. Es dauere halt „ein bisschen“, wenn man sich anders aufstellen wolle, sagt er, „die Geduld müssen wir aufbringen“. Und dann verweist der Sportvorstand des VfL auf die ungute personelle Entwicklung der vergangenen Wochen, die schließlich noch - auf den letzten Drücker - die Verpflichtung von Thomas Eisfeld zur Folge hatte: „Wir sind mit zwei Verletzten in die Vorbereitung gegangen, jetzt haben wir acht.“

Das alles hört sich nicht wirklich angriffslustig an, ist aber einfach der Realität geschuldet. Dass Jan Simunek bereits nach wenigen Spielen gestrichen werden musste, hat man in Bochum schmerzhaft zu spüren bekommen, auch die Verletzungen von Michael Gregoritsch und Tobias Weis, der zu Beginn des Winters endlich das abzurufen begann, was er kann, treffen den VfL empfindlich. Mit diesen Akteuren - und mit Marco Terrazzino - war eigentlich der Stamm der ersten Saisonhälfte umschrieben, und dass dann auch noch auf anderen Positionen Alternativen wie Fabian Holthaus und Onur Bulut weggebrochen sind, macht die Situation sicher nicht besser.

Verbeeks Arbeit fällt auf fruchtbaren Boden

Es ist also kein Wunder, wenn sich die Verantwortlichen zurückhalten mit Prognosen. Sicher fällt Verbeeks Arbeit auf fruchtbaren Boden (Fabian: „Es ist positiv, wenn 14, 15 Spieler genau wissen, was sie zu tun haben“), die Mannschaft dürfte in aktueller Bestbesetzung, das haben die Vorbereitungsspiele gezeigt, auch nicht einfach zu bespielen sein. Aber passieren sollte besser nichts mehr im kommenden Monat, weitere Verletzungsausfälle würden unweigerlich die Qualität nach unten drücken und damit nicht nur die erhoffte Entwicklung behindern, sondern womöglich sogar zu erneuter Abstiegsgefahr führen.

Inwieweit der ausgeliehene Thomas Eisfeld wird helfen können, bleibt einstweilen noch offen. Jedenfalls steht Verbeek nun ein Mittelfeld-Spieler mehr zur Verfügung. Ob der 22-Jährige mitfahren wird nach Berlin, ließ der VfL-Trainer aber noch offen: „Nichts ist definitiv, wir haben noch zwei Tage.“