Bochum. Nach dem Besuch der Bayern, die sich mit einem 5:1-Sieg einstimmten auf den Ligastart, darf der VfL Bochum noch einmal testen - am Samstag in Fürth.

Matthias Sammer ist jetzt nicht gerade für laues Gesäusel und den übermäßigen Austausch von Nettigkeiten bekannt, aber mitunter kommt der Sportvorstand des FC Bayern München doch recht kommod und vergleichsweise entspannt daher. So wie am Freitagabend. „Das war ein super Rahmen und ein guter Gegner, der uns auch gefordert hat“, sagte Sammer, bevor die Bayern-Fans aus dem Westen ihre Selfies gemacht hatten und das Stadion in Dunkelheit versank.

Sicher, des ewigen Mahners Kompliment sollte man nicht überbewerten, aber die neue Spielweise der Bochumer Mannschaft bekommt allmählich Konturen. Sich langsam und über viele Stationen durch das Mittelfeld nach vorne zu spielen, so etwas wird gegen ein Weltklasseteam wie das der Bayern niemals funktionieren, aber das schnelle Umschaltspiel über die Flügel konnte sich sogar gegen diesen übermächtigen Gegner phasenweise sehen lassen. Stefano Celozzi bekämpfte nicht nur Franck Ribery aufopferungsvoll, sondern setzte auch - gemeinsam mit Selim Gündüz - Juan Bernat in der Münchener Defensive ordentlich unter Druck. Nicht von ungefähr wurde Danny Latzas Führungstor über diese Seite vorbereitet.

Henrik Gulden und Adnan Zahirovic schmorten auf der Bochumer Reservebank

Gündüz, den Peter Neururer im vergangenen halben Jahr herangeführt hatte an die erste Elf, hat inzwischen einen großen Schritt nach vorne gemacht - zum Glück für den VfL, der nicht allzu viele Alternativen im Mittelfeld besitzt. Henrik Gulden zum Beispiel fehlt die Dynamik und Handlungsschnelligkeit, um eine Option zu sein für den Trainer. Der 19-Jährige schmorte, wie auch Adnan Zahirovic, am Freitag 90 Minuten auf der Reservebank.

In der Abwehr gab Felix Bastians an der Seite von Patrick Fabian eine gute Figur ab - den beiden Innenverteidigern war es zu verdanken, dass Torjäger Robert Lewandowski keines der fünf Bayern-Tore erzielte. Das Duo Fabian/Bastians darf momentan als gesetzt gelten.

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Und dann wäre als dritter Gewinner noch Michael Esser zu nennen. Nahezu fehlerfrei und furchtlos Auge in Auge mit den Größen des internationalen Fußballs präsentierte sich Esser und dürfte dabei den Kreis seiner Sympathisanten vergrößert haben. Mit großer Sicherheit wird er auch im Tor stehen, wenn es am 7. Februar in Berlin wieder um Punkte geht für den VfL Bochum, zumal Andreas Luthe schlicht und ergreifend noch nicht fit genug ist und ihm derzeit zudem die Wettkampfpraxis fehlt.

„Die Mannschaft bekommt immer mehr Selbstvertrauen“, sagte VfL-Trainer Gertjan Verbeek. Was das für die Zweite Bundesliga bedeutet, wird man vielleicht schon am Samstag in Fürth sehen - beim letzten Test.