Gelsenkirchen. Dank eines Elfmetertreffers von Eric Maxim Choupo-Moting in der Nachspielzeit hat Schalke 04 eine große Enttäuschung gegen Sporting Lissabon gerade noch vermieden: Nachdem man eine 3:1-Führung in Überzahl verspielte, gelang somit noch ein - enorm wichtiger - 4:3-Sieg.
Nach dem Abpfiff ging Roberto Di Matteo zu Marco Silva, um Trost zu spenden. Der neue Trainer des FC Schalke 04 wusste, wie sich sein Kollege von Sporting Lissabon in diesem Moment fühlte, kurz zuvor war es ihm selbst ja noch ähnlich ergangen. Aber nun hatte Eric Maxim Choupo-Moting an einem aufregenden Champions-League-Abend per Handelfmeter in der Nachspielzeit das 4:3 erzielt und den Blau-Weißen damit im dritten Gruppenspiel doch noch den ersten Sieg in dieser Königsklassen-Saison beschert.
Mit viel Glück gelang Di Matteo also auch die internationale Premiere auf Schalke, seine Mannschaft konnte dadurch ihre Ausgangslage im Rennen um den Einzug ins Achtelfinale klar verbessern. Aber der Weg zu den drei Punkten war nichts für schwache Nerven.
Sporting zeigte sich als unangenehmer Gegner
Noch nie zuvor waren diese beiden Vereine aufeinander getroffen. Die Schalker merkten aber schnell, dass sie es mit einem unangenehmen Gegner zu tun hatten. Gut gestaffelt bei der Abwehrarbeit, energisch beim Pressing, technisch beschlagen - Sporting hielt sich anfangs nicht zurück, sondern stellte eigene Ansprüche.
Der neue Star der Portugiesen ist ein alter Bekannter: Nani, mit Nummer 77 aufgelaufen, war nach sieben Jahren zu seinem Ausbildungsklub zurückgekehrt. Manchester United hat ihn für ein Jahr ausgeliehen, weil der neue Trainer Louis van Gaal nichts mit ihm anzufangen wusste. Ein dermaßen gekränkter Spieler will natürlich unbedingt international auf sich aufmerksam machen. Dies gelang Nani am Dienstagabend in der 16. Minute, als all diejenigen Schalke-Anhänger jäh aus ihrem Traum gerissen wurden, die so naiv waren zu glauben, dass mit der Ankunft von Roberto Di Matteo sämtliche Defensivprobleme entschwunden wären. Joao Mario brachte eine Ecke flach nach innen, wo der sträflich allein gelassene Nani als Einziger dem Ball entgegenlief und ihn mit einem Kontakt ins Tor steuerte.
Schalke antwortete direkt: Chinedu Obasi, für Eric Maxim Choupo-Moting in die Anfangself beordert, flankte über die gesamte Abwehr hinweg, Julian Draxler nahm den Ball volley, drosch ihn aber knapp am zweiten Pfosten vorbei.
Schalke in Überzahl ab der 33.
Verunsicherung und Verkrampfung begleiteten danach die weiteren Angriffsbemühungen der Schalker. In der 33. Minute war Lissabons Mauricio so freundlich, ihnen wieder auf die Beine zu helfen. Der Innenverteidiger flog nach einem Check gegen Marco Höger mit Gelb-Rot vom Platz, und während Schalkes Mittelfeldspieler noch taumelnd zur Behandlung vom Feld geführt wurde, schlug Dennis Aogo den Freistoß präzise in den Strafraum, wo Chinedu Obasi hochstieg und den Ball mit dem Hinterkopf ins Netz bugsierte.
Obasi war auch maßgeblich am 2:1 beteiligt: Nach einem perfekten Konter, den der für Kevin-Prince Boateng eingewechselte Choupo-Moting und Draxler eingeleitet hatten, bediente der Nigerianer den lauernden Torjäger: Klaas-Jan Huntelaar zog gewohnt trocken und zielsicher ab - sein drittes Tor im dritten Champions-League-Spiel.
Der Sieg schien schon sicher
In der 60. Minute schien dann der Sieg sicher eingetütet zu sein: Benedikt Höwedes besorgte das 3:1 mit einem Kopfball nach einem Freistoß von Kaan Ayhan. Doch schon drei Minuten später schaffte Sporting den Anschluss: Ayhan foulte Andre Carillo, Adrien Silva verwandelte den Elfmeter.
Und so begann wieder das Zittern, von Stabilität diesmal keine Spur: Nach einer weiten Flanke traf Adrien Silva in der 78. Minute auch zum Ausgleich. Das war unnötig, das war ärgerlich. Aber dann kam die hitzige Nachspielzeit, in der Choupo-Moting ganz kühl blieb.
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