Schalke-Krisensitzung am Dienstag - Es geht auch um Keller
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Sinsheim/Gelsenkirchen. . Die Bosse des FC Schalke 04 überlassen die Krisenbewältigung nicht mehr nur Trainer Jens Keller. Am Dienstag treffen sie sich zu einer Krisensitzung. Der Geduldsfaden ist extrem angespannt. Das Urteil von Manager Horst Heldt nach der 1:2-Niederlage in Hoffenheim fiel deutlich aus.
Clemens Tönnies hatte keinen schönen Sonntag, die Krise des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 schien auch beim Vereinschef ihre Spuren hinterlassen zu haben. Am Telefon sprach Tönnies leise – aber bestimmt. Am Vortag hatte bereits Manager Horst Heldt seinen Tonfall deutlich verschärft und nach der Schalker 1:2-Niederlage bei 1899 Hoffenheim Konsequenzen in den Raum gestellt: „Das geht so nicht weiter“, sagte Heldt zum ständigen Auf und Ab der königsblauen Leistungskurve und forderte: „Wir müssen es abstellen.“
Und dazu habe man jetzt in der Länderspielpause die Gelegenheit. Schalkes Bosse überlassen die Krisenbewältigung nicht mehr nur ihrem Trainer Jens Keller – sie packen jetzt selbst an.
Für diesen Dienstag ist eine Krisensitzung vorgesehen. „Wir werden analysieren, woran es liegt und treffen dann die notwendigen Entscheidungen“, kündigte Tönnies am Sonntag an. Ob Schalke dabei womöglich auch vom Trainer abrückt, steht noch nicht fest. Sicher ist aber: Der Geduldsfaden ist extrem angespannt. Keller wollte ursprünglich direkt nach dem Hoffenheim-Spiel nach München reisen, um dort am Sonntagabend einen Fernsehauftritt wahrzunehmen. Nach der Niederlage wurde aber entschieden, dass er zuvor noch mit nach Hause fliegen musste, um am Sonntagvormittag das Training der Reservisten zu leiten.
Heldt hatte sich nach der vollauf verdienten Niederlage, der dritten im siebten Bundesliga-Spiel, viel Zeit gelassen, um sein Urteil über die Leistung zu sprechen – dies fiel dann aber deutlich aus. Das Team habe „schlampig im Abschluss“ agiert, insgesamt „viel zu fahrig“ und im Auftreten nicht geschlossen: „Einige Spieler haben die Defensive vernachlässigt.“
Hoffenheim, trainiert von Markus Gisdol, dem man einst auf Schalke den Cheftrainer-Posten nicht zutraute, nutzte das zu den Toren von Tarik Elyounoussi (13.) und Adam Szalai (29.), ehe Klaas-Jan Huntelaar in der 83. Minute das Anschlusstor gelang.
Dabei wähnte sich Schalke nach dem Derbysieg noch über den Berg – ist aber nun wieder genau da angekommen, wo das Team vor drei Wochen nach der 1:4-Vorführung in Mönchengladbach stand. Die beiden Spiele gegen Maribor (1:1) und nun Hoffenheim haben deutlich gezeigt, dass Schalke von einer kontinuierlichen Entwicklung soweit weg ist wie der Hamburger SV vom Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Die Entschuldigungen, die bisweilen schon angeführt wurden, will Heldt nun aber nicht mehr akzeptieren: Weder die Belastung durch die vielen Spiele noch die hohe Anzahl an Verletzungen seien eine Erklärung für diese Formkurve – „es geht nicht darum, sich Alibis zu verschaffen.“
Schalke verliert in Hoffenheim
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Woran es wirklich liegt, dass Schalke mal so und mal so spielt, soll nun in der Pause herausgefunden werden. Gespannt darf man aber auf den Ansatz sein, denn den Spielern wurde in dieser Saison schon einige Male ins Gewissen geredet, ohne dass dies dauerhafte Besserung gebracht hätte. Intern wird die Qualität der Mannschaft nach wie vor als „top“ eingeschätzt. „Wir müssen sehen“, forderte Tönnies am Sonntag, „dass die Fußball-Maschine in Gang kommt.“
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