Gelsenkirchen. Ein ganz besonderen Samstag erlebte der FC Schalke 04. Die Königsblauen besiegten Borussia Dortmund im 145. Revierderby mit 2:1 (2:1). Nach dem Abpfiff lobten Trainer Jens Keller, Manager Horst Heldt und alle Schalke-Profis die Fans in der Arena. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Selten erlebten die Fans des FC Schalke 04 einen gelösteren Jens Keller als nach dem 2:1-Derbysieg gegen Borussia Dortmund. Keller schwärmte von der Leidenschaft seiner Spieler - und auch von der Atmosphäre in der Arena. "Die Fans haben uns unglaublich unterstützt", sagte der Coach. Das erwähnten auch alle Spieler. "Die Atmosphäre war super. Das sind die schönsten Spiele", lobte Kapitän Klaas-Jan Huntelaar. Wir haben die Stimmen zum Derbysieg gesammelt.

Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Wir sind natürlich überglücklich. Es ist etwas Besonderes, diesen fantastischen Fans, die uns unglaublich unterstützt haben, den Derbysieg schenken zu können. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben von Anfang an Druck gemacht. Der Plan, dass wir auf den Außenbahnen in Eins-gegen-eins-Situationen kommen, vor allem mit Choupo-Moting, der bärenstark gespielt hat, ging voll auf. Das 2:1 hat einen Knick gebracht, was das Fußballerische angeht. Wenn man sieht, wie sich die Jungs in jeden Ball reingeworfen, bis zum letzten Moment gefightet haben, dann ist das große Klasse. Die Körpergröße hat heute nicht für uns gesprochen. Aber alle haben ihren Körper reingestellt. In der zweiten Halbzeit hatten wir nicht mehr die großen Spielanteile, aber durch Kevin-Prince Boateng und Klaas-Jan Huntelaar die Chancen."

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Keller über die Auswechslungen: "Sidney Sam hat mir signalisiert, dass die Muskulatur zugeht. Da muss man handeln. Kevin-Prince Boateng hat angezeigt, dass er kaputt ist, dass es bei ihm nicht mehr richtig geht. Marco Höger hat einen Schlag gegen den Kopf bekommen. Man darf nicht vergessen, dass Höger, Uchida und auch Dennis Aogo monatelang nicht gespielt haben. Die müssen aber komplett durchspielen. Dass das in den englischen Wochen nicht einfach ist, ist klar. Wir hoffen nur, dass die Muskulatur heile geblieben ist, damit wir Dienstag wieder Optionen haben.“

Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): „„Wenn Sie mich vorher gefragt hätten, ob das Derby zum richtigen Zeitpunkt kommt, hätte ich geantwortet: wahrscheinlich nicht. Das war ein sehr intensives Spiel. Die Mannschaft hat sich von der ersten Sekunde prächtig präsentiert. Es war ein packendes Derby. In der ersten Halbzeit haben wir schnell die Tore gemacht, leider Gottes aber zu schnell das Gegentor bekommen. In der zweiten Halbzeit hat Dortmund gedrückt ohne Ende. Wir haben aber sehr, sehr gut verteidigt, denn viel ist dabei für Dortmund nicht rumgekommen. In der Nachspielzeit merkt man dann erst einmal, wie lang vier Minuten sein können. Wir sind alle fertig, lassen die Eindrücke sacken. Wir freuen uns vor allem für unsere Fans. Die haben es verdient, dass sie als Derbysieger nach Hause gehen. Wir haben in den letzten Wochen nicht immer erfolgreich und gut gespielt. Heute hat die Mannschaft vieles gezeigt. Die Fans standen wie eine Eins hinter dieser Mannschaft. Jetzt muss man sich freuen, aber auch richtig damit umgehen. Denn nun kommen die Herausforderungen Champions League (Anmerkung der Redaktion: Dienstag gegen Maribor, 20.45 Uhr, live in unserem Ticker) und Hoffenheim. Erst dann gibt es einen Cut.“

Heldt über die Bedeutung des Sieges nach dem Fehlstart: "Nach dem Fehlstart war es wichtig für uns, zu punkten. Das Derby macht die eine oder andere Enttäuschung vergessen. Wir werden und dürfen uns aber nicht darauf ausruhen. Heute ist der Tag der Freude. Wenn man das selbst nicht zulässt und gleich an das nächste denkt – das macht auch keinen Sinn."

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Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): „Es war ein richtig hartes Stück Arbeit. Die Atmosphäre war super. Das sind die schönsten Spiele, vor allem, wenn man gewinnt. Von Anfang an haben wir leidenschaftlich gespielt. Am Anfang waren wir dominant, aggressiver, machen die Tore. In der zweiten Halbzeit haben wir die Dortmunder ein bisschen mehr kommen lassen, weil wir nicht 90 Minuten Druck machen können. Dann haben Leidenschaft, Wille und die Qualität in den Zweikämpfen dafür gesorgt, dass wir gewinnen. Das müssen wir nun immer wieder zeigen. Wenn wir mit dieser Leidenschaft auftreten, dann sieht die Zukunft gut aus."

Huntelaar über die Veränderungen nach der 1:4-Blamage in Mönchengladbach: „Wir haben alle die Köpfe zusammengesteckt und darüber geredet, was wir besser machen müssen. In Chelsea sind wir als Mannschaft mental im Spiel geblieben - vorher in Mönchengladbach haben wir einfach aufgehört. Wir haben gesehen, dass man mit der richtigen Mentalität auch gegen Chelsea ein 1:1 holen kann. So fing es langsam an. In Bremen waren wir in der ersten Halbzeit nicht so gut wie heute, aber die zweite Halbzeit war richtig gut. Heute war es insgesamt ein überragendes Spiel von unserer Seite."

So analysieren die Schalker Spieler Choupo-Moting, Fährmann und Matip den Derbysieg 

Eric Maxim Choupo-Moting (FC Schalke 04): "Tabellarisch sind wir jetzt im Soll. Wir haben in der Saison schon gute Spiele gezeigt, auch wenn wir nicht gewonnen haben, wie gegen Bayern und Chelsea. Darauf haben wir aufgebaut und wir wussten, dass wir auch gegen die Besten gewinnen können. Umso schöner, dass wir es getan haben. Es war sehr wichtig, verdient 3:0 in Bremen zu gewinnen. Jetzt sieht natürlich alles noch besser aus, aber es ist immer noch ein langer Weg."

Choupo-Moting zur Derby-Stimmung: "Es ist lauter im Stadion, man merkt es schon in der Woche, wie jeder darüber spricht. Ein so lautes Derby gibt es, glaube ich, sonst nicht. Ich habe mit Hamburg und Mainz Derbys gehabt, aber das ist nochmal einen Nummer größer und es stimmt wohl, dass es die Mutter aller Derbys ist."

Choupo-Moting über sein Tor: "Das ging alles ganz schnell. Der Ramos hat nicht gut geklärt, dann hatte der Hunter den Ball, wurde geblockt - und dann musste ich ganz schnell reagieren. Ein super Gefühl natürlich, im Fußball mit das schönste, na klar. Aber ich freue mich natürlich auch, meine Familie und meinen kleinen Sohn wiederzusehen." (lacht)

Choupo-Moting über die Zukunft: "Jetzt liegt es an uns, den Fokus beizubehalten und sich direkt auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Klar muss man so einen Sieg auch etwas genießen, aber ab morgen muss man sich wieder auf das nächste Spiel konzentrieren, es geht jetzt in diesem Drei-Tages-Rhythmus weiter. Definitiv ist noch Luft nach oben. Um am Ende oben zu stehen, muss man diese Leistung konstant bringen."

Ralf Fährmann (FC Schalke 04): „Es ist ein brutal emotionaler Tag. Ich muss gestehen, dass ich nach dem Abpfiff Tränen in den Augen hatte. Ich weiß nicht, ob es ein Geschenk Gottes war, dass ich an meinem Geburtstag den Derbysieg mit meiner Mannschaft feiern darf. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen – außer vielleicht, wenn man Vater wird. Ich bin mit 14 hierher gekommen, habe dann die ersten Derbys gesehen, das war der pure Wahnsinn. Jetzt ein Teil davon zu sein, es selbst zu erleben, ist ein Traum, der wahr wird, etwas ganz, ganz Besonderes. Ich werde vielleicht einen Tee trinken, um schlafen zu können. Ich feiere meinen Geburtstag ganz ruhig zu Hause, vielleicht werden wir uns das Spiel noch einmal angucken – oder die anderen werden sich das angucken müssen. (lacht) Natürlich kann man den Derbysieg feiern, aber vielleicht zu anderen Gelegenheiten, wie in der Länderspielpause. Wir haben jetzt zwei freie Tage, dann geht es schon weiter. Das darf man nicht aus den Augen verlieren.“

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Fährmann über die Gründe für den Derbysieg: "Wir konnten die Euphorie aus dem Bremen-Spiel mitnehmen. Das war sehr, sehr gut. Und wir standen kompakt hinten. Wir waren immer nur erfolgreich, wenn wir als Mannschaft aufgetreten sind, wenn jeder für den anderen da war und wir mit Teamspirit aufgetreten sind.“

Fährmann über sein lädiertes Trommelfell: "Ich werde morgen noch einmal zur Untersuchung gehen. Schmerzen habe ich keine, Beschwerden noch ein bisschen – aber die nehme ich gern in Kauf.“

Joel Matip (FC Schalke 04): „Wir werden diesen Tag schon genießen, heute Abend bleibt es aber trotzdem eher ruhig. Denn in drei Tagen geht es schon weiter für uns. Ich habe mir das Vertrauen des Trainers erarbeitet und deshalb heute wieder gespielt. Da kann ich sehr glücklich sein. Roman Neustädter macht das als Innenverteidiger sehr gut. Er hat viele Bälle abgefangen und sich reingeschmissen."