Hannover. Nach der zweiten Niederlage binnen einer Woche ist die Stimmung auf Schalke angespannt. Erneut in der Kritik steht Leitwolf Kevin-Prince Boateng. Dem wird von der Mannschaft das Gegentor vor dem Ausgleich in Hannover angekreidet.

Benedikt Höwedes hatte einen Hals mit der Kragenweite XXL. “Wir dürfen niemals das 1:1 kriegen, da gehen wir zweimal nicht zum Ball und lassen den Gegner flanken oder schießen”, schimpfte der Kapitän nach der Schalker 1:2-Pleite bei Hannover 96. Und dabei wurde Höwedes auch konkret, was er seinen Teamkollegen ankreidete: “Von einer Mannschaft mit Champions-Leage-Ansprüchen muss man auch mal erwarten, dass man ein taktisches Foul macht.”

Rumms, das saß. Denn das taktische Foul, das Höwedes in der Szene vor dem 1:1 vermisste, hätte Kevin-Prince Boateng machen können. Doch der aktuell schwächelnde Anführer der Schalker Mannschaft ließ Leonardo Bittencourt vors Tor flanken, wo Edgar Prib den Ball zum 1:1-Ausgleich ins Tor drückte. Für Schalke der Anfang vom Ende, drei Minuten später traf Joselu zum 2:1-Sieg für die bis dahin schwachen Hannoveraner.

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War Kevin-Prince Boateng, der schon beim Pokal-Aus in Dresden einen schwachen Tag erwischt hatte, also der Hauptschuldige an der Schalker Niederlage zum Bundesliga-Start? Alle sprachen davon, dass man mit einem taktischen Foul den Ausgleich hätte verhindern können. Auch Trainer Jens Keller konstatierte: “Beim ersten Tor muss man einfach ein taktisches Foul machen an der Mittellinie.”

Heldt kritisiert Huntelaar

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Aber Manager Horst Heldt forderte eine differenzierte Sichtweise ein. “Bei mir beginnt der Fehler woanders. Entscheidend war der Ballverlust. Klaas-Jan Huntelaar verpasst es, den Ball auf Christian Fuchs herauszuspielen. Dadurch verliert er den Ball, und dann geht die Post nach hinten ab”, erklärte Heldt. Der Manager hatte Boateng schon nach dem Spiel in Dresden gegen die aufkommende Kritik verteidigt. Ganz aus der Schusslinie konnte er Boateng nun in Hannover aber auch nicht nehmen. Heldt räumte ein, dass auch nach Huntelaars Ballverlust der Treffer zum 1:1 noch zu verhindern gewesen wäre: “Kevin muss ein taktisches Foul machen. Das passiert nicht, und im Strafraum steht Kaan Ayhan eigentlich sogar vor dem Mann. Es war eine Fehlerkette.”

Dem schloss sich letztlich auch Trainer Keller an: “Erst verlieren wir den Ball blöd, und dann machen wir kein taktisches Foul. Wenn man ein Spiel, in dem man 1:0 führt, durch zwei Konter noch verliert, dann ärgert mich das wahnsinnig.” Auch der Trainer hatte einen Hals der Kragenweite XXL.