Hannover. Der FC Schalke 04 wurde in Hannover böse überrascht. Binnen weniger Minuten bogen die 96er einen Rückstand in einen 2:1-Sieg um. Auch die Weltmeister Draxler und Höwedes in der Startelf konnten nicht verhindern, dass die Keller-Elf zum zweiten Mal in dieser Woche verliert.
Zweites Spiel, zweiter Tiefschlag für Schalke 04 in der neuen Saison: Fünf Tage nach dem Pokal-Aus bei Dynamo Dresden setzten die Gelsenkirchener auch den Bundesliga-Auftakt in den Sand und verloren bei Hannover 96 mit 1:2. Dabei war die Niederlage so überflüssig wie ein Kropf: Schalke führte nach einem Tor von Klaas-Jan Huntelaar aus der 47. Minute mit 1:0, doch dann drehte 96 durch zwei Tore von Edgar Prib (67.) und Joselu (70.) die Partie. Die schwachen Hannoveraner lagen schon am Boden, aber Schalke verpasste es, den K.o.-Schlag zu setzen. Eine selten überflüssige Niederlage.
Dabei waren der FC Schalke und seine Fans mit noblen Vorsätzen in die Saison gestartet: “Du gewinnst nie allein”, stand auf T-Shirts, die die Spieler beim Aufwärmen trugen und die Anhänger während des Spiels. Die Unterstützung von den Rängen war klasse, aber auf dem Rasen kam die Partie nur schwer in Fahrt.
Kolasinac verletzt raus
Schalke stand in der Abwehr in der ersten Halbzeit kompakt, obwohl Trainer Jens Keller die Viererkette schon nach 16 Minuten umbauen musste: Für Sead Kolasinac, der sich bei einem eigenen Foul (!) an Bittencourt das rechte Knie verdreht hatte, kam Christian Fuchs. Trotzdem ließ Schalke vor der Pause wenig bis gar nichts zu: Abgesehen von einem Distanzschuss von Joselu, der am Tor vorbeistrich (37.), war Schlussmann Ralf Fährmann nahezu beschäftigungslos. Im Abwehrzentrum machten Weltmeister Benedikt Höwedes und Joel Matip einen guten Job, auch Kaan Ayhan ließ als rechter Verteidiger wenig anbrenne.
Doch je weiter es nach vorne ging, desto schwerer taten sich die Gäste aus Gelsenkirchen zunächst. Auch Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler musste in der ersten Halbzeit nur zweimal eingreifen: Zunächst bei einem Schuss von Sidney Sam aus spitzem Winkel (8.) und dann kurz vor der Pause noch einmal bei einem Distanzschuss von Klaas-Jan Huntelaar. Der Mittelstürmer bekam in der ersten Halbzeit nur ganz wenige Bälle, weil immer wieder der letzte Pass in die Spitze zu unpräzise gespielt war. Doch das änderte sich direkt nach dem Seitenwechsel.
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Ausgangspunkt des Schalker Führungstreffers war Julian Draxler, der anstelle von Max Meyer auf seiner Lieblingsposition als Zehner spielte. In der 47. Minute fand der Weltmeister mit einem öffnenden Pass auf der linken Seite Eric Maxim Choupo-Moting, der in den Strafraum eindrang und den Ball nur noch quer zum mitgelaufenen Huntelaar legen musste: Kein Kunststück für den Hunter, die Kugel zur Schalker Führung ins Tor zu schieben.
96-Doppelschlag binnen drei Minuten
Schalke hätte danach das zweite Tor nachlegen können: Ein Schuss von Choupo-Moting strich knapp über den Querbalken (57.) und nach einem feinen Zuspiel von Fuchs scheiterte der Neuzugang an Zieler (63.). Und das rächte sich wenig später: Mit einem Doppelschlag binnen drei Minuten drehte Hannover das Spiel. Und beinahe nichts hatte zuvor auf diese Wende hingedeutet.
Ausgangspunkt zum 1:1 war in der 67. Minute ein Fehlpass im Mittelfeld. Bittencourt zog auf der rechten Seite davon, Boateng konnte ihn nicht aufhalten, und die Flanke des früheren Dortmunders versenkte Edgar Prib zum überraschenden 1:1-Ausgleich (67.). Schalke war bedient und drei Minuten später vollends konsterniert: Hannovers Joselu zog aus 20 Metern ab, Fuchs fälschte den Ball unglücklich ab, und die Kugel drehte sich an Fährmann vorbei zum 2:1 für Hannover ins Netz. Dabei schien 96 kurz vorher noch mausetot zu sein.
Keller brachte darauf mit Max Meyer (für Draxler) und Christian Clemens (für Sam) zwei frische Offensivspieler. Doch die beste Chance hatte noch Hannover durch Joselu (87.). Und so kassierte Schalke gleich den zweiten überflüssigen Tiefschlag in einer Woche - die Saison geht ja gut los...