Gelsenkirchen. . Schalke-Manager Horst Heldt und -Trainer Jens Keller haben die Leistungen des Überraschungsteams der Liga in höchsten Tönen gelobt. Auf Rang sechs hat Augsburg wohl keiner zu Saisonbeginn vermutet. Keine angenehme Aufgabe für die Königsblauen am Freitagabend.
Der Blick auf die Bundesligatabelle muss für die Verantwortlichen der akut von Abstiegsgefahr bedrohten Traditionsklubs VfB Stuttgart und Hamburger SV doppelt schmerzhaft sein. Es ist ja nicht nur die eigene bedrückende Lage, die zwangsläufig zu der Frage führen muss, was alles falsch gelaufen ist in der jüngeren Vergangenheit. Ihre Verfehlungen werden den vermeintlich Großen auch vor Augen geführt, wenn sie mal auf Platz sechs schauen: Dort steht der FC Augsburg – dies vor Saisonbeginn vorauszusagen wäre ähnlich abfällig belächelt worden wie eine Prophezeiung vom nahenden Untergang des FC Bayern.
„Da sieht man mal, was in der Bundesliga möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen“, meint Jens Keller, der Trainer des FC Schalke 04. Keller könnte sich garantiert angenehmere Aufgaben vorstellen, als am Freitagabend in Augsburg die gute Ausgangsposition im Kampf um einen Champions-League-Rang verteidigen zu müssen. Denn das Überraschungsteam von Trainer Markus Weinzierl hat einen erstaunlichen Lauf: Die Europa League erscheint nicht mehr als Utopie.
Heldt hofft auf Rang drei und Planungssicherheit
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Die Schalker, die erneut auf ihren an einer Knie-Entzündung leidenden Flügelflitzer Jefferson Farfan verzichten müssen, dürften hinreichend gewarnt sein. An diesem Wochenende bietet sich den Königsblauen die große Chance, an den zurzeit noch punktgleichen Leverkusenern auf Platz drei vorbeizuziehen. Denn Bayer spielt bei den Bayern – „und wenn wir schon da verlieren, dann sollen auch alle anderen da verlieren“, sagt Manager Horst Heldt und grinst verschmitzt. Für ihn ist die Aussicht auf Rang drei besonders reizvoll, denn der direkte Einzug in die Champions League garantiert Planungssicherheit. Heldt will zwar „das Maximale erreichen“, aber nicht vermessen klingen: „Ich nehme auch gerne Platz vier mit. Wenn das jetzt fixiert würde, könnten wir die Saison beenden.“
Das Phänomen FC Augsburg nennt Heldt „eine tolle Erfolgsgeschichte“. Auch er schwärmt von den Schwaben: „Alle ordnen sich ein, keiner nimmt sich wichtiger als er ist. Von den Spielern wurde nicht mehr verlangt als der Klassenerhalt, dann lief es plötzlich, und jetzt haben sie nichts mehr zu verlieren. Schön, dass es in der Bundesliga auch so etwas gibt.“
Heldt hat wohl auch Augsburgs Shooting-Star Hahn im Blick
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Augsburg lebe aber nicht nur vom Kollektiv, meint Heldt, sondern auch von der Qualität Einzelner. André Hahn ist so einer, auch Heldt hat den Shooting-Star im Blick, ohne Näheres verraten zu wollen. Denn er will den Fokus allein auf das Spiel am Freitag lenken: „Es gilt, einen ernstzunehmenden Gegner auf Distanz zu halten.“