Verletzungen trüben die Schalker Freude über Traumstart
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Gelsenkirchen. Nach dem Schalker 2:0-Erfolg über Hannover 96 lobten sich Trainer Jens Keller, Manager Horst Heldt und die Spieler gegenseitig. Nach dem dritten Sieg in Folge beklagte Keller nur zwei weitere Verletzte: Atsuto Uchida und Roman Neustädter. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
30 Minuten nach dem Schlusspfiff humpelte Roman Neustädter durch die Mixed Zone in der Arena. Dass der FC Schalke 04 gerade Hannover 96 überzeugend mit 2:0 (2:0) besiegt hatte, war Neustädter nicht unbedingt anzusehen. "Ich kann mein Knie weder strecken noch beugen", seufzte der Mittelfeldspieler mit leiser Stimme, ergänzte dann aber: "Ich hatte noch Glück. Es ist nichts gebrochen. Es ist nur eine Risswunde und eine Prellung." Vielleicht kann Neustädter nächsten Samstag im Bundesliga-Kracher beim Tabellenzweiten Bayer Leverkusen (15. Februar, 18.30 Uhr, live in unserem Ticker) wieder mitspielen.
Das gilt nicht für die Rechtsverteidiger Benedikt Höwedes und Atsuto Uchida. Höwedes zog sich in der vergangenen Woche einen Muskelfaserriss zu, Uchida verletzte sich kurz vor dem Schlusspfiff. Diagnose: ebenfalls Muskelfaserriss. "Das sind die einzigen Wermutstropfen", sagte Trainer Jens Keller und fügte hinzu. "Wer unseren Kader kennt, der weiß, dass unsere Probleme nicht kleiner werden."
Dann allerdings lobte Keller seine Mannschaft für ein sehr gutes Spiel - auch Manager Horst Heldt und die Spieler freuten sich sehr über einen gelungenen Sonntagabend.
Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Wir haben eine nahezu perfekte erste Halbzeit gespielt, waren sehr dominant auf dem Feld, haben die Hannoveraner und die beiden gefährlichen Spitzen überhaupt nicht ins Spiel kommen lassen. Das, was wir uns ausgedacht haben, haben wir optimal umgesetzt, immer wieder die schnelle Verlagerung gesucht, immer wieder über die Außen gespielt. So haben wir zwei wunderschöne Tore gemacht – schon vorher hatten Klaas-Jan Huntelaar und Kevin-Prince Boateng gute Einschussmöglichkeiten. Wir wussten, dass Hannover in der zweiten Halbzeit früher attackiert, alles probiert. Wir haben aber sehr kompakt gestanden - bis auf eine Chance durch Diouf, als der querlegen wollte. Sonst habe ich keine Chance für Hannover gesehen."
Keller über die Siegesserie nach einer schwierigen Hinrunde: "Ich bin mit dem Druck, der vorher da war, ordentlich umgegangen. Sicher ist es schöner, wenn man Erfolgserlebnisse hat, wenn das, was man trainiert und erarbeitet, auch umgesetzt wird."
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Wir haben eine sehr gute Partie abgeliefert und hatten zu keinem Zeitpunkt Probleme. Die Mannschaft hat von der ersten Sekunde gezeigt, dass sie gewinnen will, hätte schon vor den ersten beiden Toren in Führung gehen können. Die Tore waren sehr schön herausgespielt. Es hat mich gefreut, wie sich Sead Kolasinac mit einer Energieleistung vor dem 1:0 durchgetankt hat. Die Mannschaft zeigt sich als Einheit, das ist schön anzuschauen. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass sich Roman Neustädter und Atsuto Uchida verletzt haben."
Heldt über die Tabellensituation vor dem Spiel in Leverkusen: "Wir haben uns ein kleines Pölsterchen geschaffen, nächste Woche treffen wir aber auf sehr starke Leverkusener. Es ist gut, dass wir das aufgeholt haben, was wir aufholen mussten, mit diesem Selbstbewusstsein müssen wir weiter agieren. Es bleibt ein langer Weg, es gibt noch unheimlich viele Spiele mit unheimlich vielen Punkten. Keiner kann sich in Sicherheit wiegen, wir schon gar nicht. Unsere Personaldecke ist angespannt."
So analysieren die Spieler des FC Schalke 04 den 2:0-Erfolg
Kevin-Prince Boateng (FC Schalke 04): "Es zahlt sich aus, wenn man im Trainingslager gut arbeitet. Wenn man enger zusammenwächst, sieht man das auf dem Spielfeld. Wir haben alle drei Spiele verdient gewonnen. Gerade in der ersten Halbzeit hat die Mannschaft super gespielt.
Boateng über das Spitzenspiel in Leverkusen: "Die Brust ist ganz schön breit, das sollte sie auch sein. Aber wir sollten uns nicht auf die Tabelle konzentrieren. Wir müssen in der Woche gut arbeiten, denn das wird ein schwieriges Spiel."
Max Meyer (FC Schalke 04): "Wir haben uns im Trainingslager viel vorgenommen. Jeder hat in der Pause darüber nachgedacht, was man besser machen kann, denn es lief in der Hinrunde nicht so gut. Jetzt sind wir aggressiver in den Zweikämpfen, laufen mehr – und dann kommen solche Ergebnisse zustande."
Meyer über das Spitzenspiel in Leverkusen: "Wir spielen beim Tabellenzweiten, der auch super gestartet ist. Das wird keine leichte Aufgabe. Wenn wir so auftreten wie in den ersten drei Spielen, haben wir eine Chance."
Meyer über seine Zukunft: "Ich habe einen Vertrag bis 2018, bin glücklich auf Schalke, habe gerade verlängert. Zur Ausstiegsklausel kann ich nichts sagen. Da müssen sie meinen Berater fragen."
Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04):"In der ersten Halbzeit waren wir noch besser und dominanter als in der zweiten Halbzeit. Nun freuen wir uns sehr auf die nächsten schweren Spiele - zum Beispiel am nächsten Samstag in Leverkusen."
Huntelaar über das 2:0: "Der Ball kommt zwar zu mir, aber mein Winkel war etwas schwierig. Außerdem wusste ich, dass Max Meyer hinter mir steht. Er hat den Ball super verwandelt."
So analysiert Hannover die 0:2-Niederlage auf Schalke
Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Diese Niederlage ist mit Sicherheit kein Rückschlag für mich und die Mannschaft. Wir haben uns über die zwei Siege gefreut, hatten ein gutes Gefühl und wollten das fortsetzen - jetzt müssen wir dieses Ergebnis und die Niederlage akzeptieren. Ich habe heute viele gute Sachen gesehen, die mir zeigen, dass die Mannschaft will. Es ist positiv, dass sie die ganze Zeit im Spiel war. Wir hatten diesmal nicht die notwendige Ruhe, haben nicht den sauberen Ball nach vorn gespielt. Wir hatten zum richtigen Zeitpunkt die Riesenchance zum 1:2. Wenn wir die genutzt hätten, hätte sich das Spiel drehen können. Man hat gesehen, welche individuelle Qualität in der Schalker Mannschaft steckt. Da ist klar, dass wir nicht alles verteidigen können. In der ersten Halbzeit haben wir bis auf ein, zwei Situationen gut gestanden. Diese Situationen wiederholten sich - mit Spiel über die Flügel sowie dann Quer- und Rückpässen, nach denen wir die Räume nicht zubekommen haben."
Dirk Dufner (Sportdirektor Hannover 96): "Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt, die einen richtigen Lauf hat und zu Hause unheimlich stark ist. Die Schalker haben es richtig gut gemacht und am Ende verdient gewonnen. Man muss nach einem Spiel auch einmal akzeptieren, dass man die schlechtere Mannschaft war. Aber das ist für uns jetzt kein Beinbruch."
Lars Stindl (Kapitän Hannover 96): "Natürlich haben wir uns das heute etwas anders vorgestellt. Insbesondere mit der ersten Hälfte sind wir unzufrieden. Wir haben nicht so kompakt verteidigt und auch nicht so viel nach vorne kreiert wie in den letzten beiden Spielen. Die Schalker haben heute verdient gewonnen."
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