Gelsenkirchen. Roman Neustädter hat großen Anteil am jüngsten 2:1-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg und der guten Form, in der sich die gesamte Schalker Mannschaft derzeit befindet. Vor der kommenden Aufgabe am Sonntag gegen Hannover 96 warnt der Mittelfeld-Stratege. Trainer Jens Keller hat derzeit den kommenden Champions-League-Gegner begutachtet.
Keine Frage: Die zwei Siege und sechs Punkte zu Beginn der Rückrunde wirken beim FC Schalke 04 noch immer wie ein wahrer Brustlöser. Die Stimmung im Training ist gelöst, daran konnten auch die leichten Blessuren, die Benedikt Höwedes und Sead Kolasinac am Donnerstag davontrugen, nichts ändern, zumal von Vereinsseite kurz darauf Entwarnung kam: Leichte muskuläre Probleme bei beiden, eine reine Vorsichtsmaßnahme also.
Und da auch die Mittwoch-Patienten Jefferson Farfan und Max Meyer wieder ohne Probleme mitmachen konnten, blieben Jens Keller schlechte Nachrichten erspart. Der Trainer „schwänzte“ entschuldigt die Einheit, hatte er sich am Abend zuvor das Madrider Pokalderby zwischen Real und Atletico (3:0) live vor Ort angesehen und soll vom kommenden Champions-League-Gegner außerordentlich beeindruckt gewesen sein.
Neustädter betont die Mannschaftsleistung
So leitete Peter Hermann wie immer kommandostark die Vormittags-Einheit und ließ auf verkürztem Spielfeld auf zwei Tore üben. Den Raum verengen, das wird wohl auch das Prinzip des kommenden Bundesligagegners am Sonntag (17.30 Uhr/live in unserem Ticker) sein, wenn mit Hannover 96 eine ähnlich furios in die Rückrunde gestartete Mannschaft in der Arena aufkreuzt. „Sie agieren mit zwei Viererketten, davor stellen sich die beiden Angreifer so geschickt in den freien Raum, dass sie blitzschnell ihre Konter fahren können“, weiß Roman Neustädter um die Schwere der kommenden Aufgabe.
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Vielleicht bedarf es dann wieder eines Geistesblitzes des Mittelfeld-Strategen wie am vergangenen Samstag, als ihm am 2:1-Siegtreffer zumindest die eine Hälfte Anteil gehörte: Wie ein Chefchirurg setzte er den Schnitt zwischen Sechzehner-Linie und Strafraum, um Torschütze Kevin-Prince Boateng völlig blank zu spielen.
Eine geniale Co-Produktion, mit der sich Neustädter nicht alleine schmücken will, sondern die Mannschaftsleistung betont: „Wir haben uns im Trainingslager zusammengesetzt und ziehen alle an einem Strang.“ Dass nun auch allmählich der eine oder andere Verletzte zurückkommt, wirke sich natürlich positiv auf die Gesamtleistung aus. Neustädter: Wir brauchen jeden Einzelnen.“
Spieler können Vertrauen mit Erfolgen zurückzahlen
Natürlich ist die Bedeutung einzelner Akteure hervorzuheben. „Torhüter Ralf Fährmann hat zuletzt Superbälle gehalten und uns den Rücken gestärkt, und dass ein Weltklassemann wie Klaas-Jan Huntelaar enorm wichtig für die Mannschaft ist, wissen wir, die gegnerische Abwehr hat regelrecht Angst vor ihm“, so Neustädters Einschätzung.
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Dass er den Ausweg aus seiner persönlichen Spielkrise offensichtlich gefunden hat, verdankt er in einem gehörigen Maß auch seinem Coach, der auch in kritischen Phase zu ihm hielt. Umso mehr freut es nun Roman Neustädter, dass auch der Trainer mit den jüngsten Erfolgen erst einmal aus der Schusslinie genommen wurde: „Er hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, ist aber gleichzeitig ein akribischer Arbeiter. Er hat öfter eins auf den Deckel bekommen und dennoch immer zu uns gestanden, davor kann ich nur meinen Hut ziehen“, lobt der Sechser.
Nun können die Spieler dieses Vertrauen mit Erfolgen zurückzahlen, möglichst auch am Sonntag gegen die schwere Aufgabe Hannover: „Wir dürfen uns da keine Fehler erlauben, darauf lauern sie. Also müssen wir schon bei den eigenen Angriffen an die Defensive denken“, mahnt er. Notfalls setzt einer wie Roman Neustädter wieder den siegbringenden Pass in die Tiefe.