Nürnberg. . Mit dem letzten Aufgebot schleppte sich der FC Schalke 04 beim 0:0 in Nürnberg in die Winterpause. Bestes Beispiel: Roman Neustädter führte die Schalke-Elf als Kapitän aufs Feld. Nur Torwart Ralf Fährmann darf sich zu den Gewinnern zählen.

Ralf Fährmann verabschiedete sich mit netten Wünschen in den Weihnachtsurlaub – und mit einem gut gemeinten Tipp: „Schöne Feiertage, einen guten Rutsch, und dabei immer schön auf die Figur aufpassen…“ Schalkes Torwart hatte glänzende Laune, denn er war der einzige Gewinner beim enttäuschenden 0:0 der Königsblauen zum Hinrunden-Abschluss beim 1. FC Nürnberg. Ohne Fährmanns Paraden wären die Schalker wohl mit einer Niederlage in die Winterpause gegangen. Wenigstens auf der Torwart-Position stimmt bei Schalke wieder die Richtung, seit Ralf Fährmann im November Timo Hildebrand zwischen den Pfosten abgelöst hat. Roman Neustädter fasste die 90 Minuten im Frankenland kurz und prägnant zusammen: „Ein glücklicher Punkt, mehr haben wir nicht verdient. Danke an Ralf Fährmann.“

Neustädter trug in Nürnberg zum ersten Mal die Kapitänsbinde bei Schalke 04 – dies war bezeichnend für die königsblaue Verlegenheitsmannschaft. Denn neben den ohnehin verletzten Klaas-Jan Huntelaar, Marco Höger, Dennis Aogo, Julian Draxler und Benedikt Höwedes musste kurzfristig auch noch Kevin-Prince Boateng mit einer Wadenverletzung passen; zudem schied in der ersten Halbzeit Christian Fuchs (Blockade im Knie) aus. Und dass auch Trainer Jens Keller wegen eines heftigen Magen-Darm-Virus, der ihn am Spieltag erwischte, nicht auf der Bank sitzen konnte, machte die Ausfall-Liste komplett. Keller musste das Spiel in seinem Hotelzimmer im Fernsehen verfolgen – stattdessen führte Peter Hermann auf der Bank das Kommando.

Auch interessant

Viel zu sehen bekam er von seiner Mannschaft nicht. In der Vorwärtsbewegung fand Schalke kaum statt – in der ersten Halbzeit hatte Jermaine Jones die einzige nennenswerte Gäste-Chance (29.), nach dem Wechsel wurde es etwas besser, aber auch da ließen sich die Chancen durch Joel Matip (70.) und Jefferson Farfan (81., 84.) an den Fingern einer Hand abzählen. „Wir waren zu passiv“, gab Max Meyer zu. Nürnberg drängte von Beginn an auf den ersten Saisonsieg und Schalkes Konter blieben fast immer im Ansatz stecken. „Man hat gesehen, dass wir gute Spielzüge machen können, aber da muss einfach mehr kommen“, sagte Roman Neustädter. Und auch Ein-Tages-Chef Peter Hermann war froh, dass wenigstens ein Punkt herausgesprungen war: „Wir haben Glück gehabt. Wir haben ziemlich viele Ausfälle und sind froh, dass jetzt die Pause kommt.“

Adam Szalai wirkt seit Wochen völlig platt

In der Tat schleppte sich Schalke auf dem Zahnfleisch in die Winterpause. Das Mammut-Programm von 28 Pflichtspielen in der Hinrunde hatten sie sich in drei Wettbewerben erhofft, aber dass eine Rotation aufgrund der vielen Verletzungen dabei praktisch nicht möglich war, konnten sie vorher nicht einkalkulieren. Adam Szalai zum Beispiel sollte sich ja eigentlich im Sturmzentrum mit Klaas-Jan Huntelaar abwechseln – nun bestritt der Ungar als einziger alle Spiele und wirkt seit Wochen völlig platt. „Jetzt“, sagt Manager Horst Heldt, „ist es wichtig, dass die Spieler Urlaub haben, sich erholen und regenerieren.“ Damit sie in der Rückrunde wieder mehr Gas geben können: Die Vorbereitung beginnt am 3. Januar direkt mit dem Abflug ins Trainingslager nach Katar.

Dort müssen die Grundlagen gelegt werden für die geplante Aufholjagd in Richtung Champions-League-Plätze: Im Vorjahr lag Schalke zur Winterpause fünf Punkte hinter Platz vier zurück und schaffte noch den Sprung in die Königsklasse, jetzt sind es vier Zähler hinter dem Erzrivalen Borussia Dortmund auf Platz vier. Mit einem Sieg in Nürnberg hätten die Blauen sogar bis auf zwei Punkte an den seit Wochen schwächelnden BVB heranrücken können, aber auch so hofft Horst Heldt: „Es war zwar ein glücklicher Punkt, aber am Ende wird man sehen, zu was er nützlich ist.“