Gelsenkirchen. Nach dem 2:1-Erfolg über den VfL Wolfsburg freute sich Schalke über den zweiten Sieg im zweiten Rückrundenspiel - allerdings zeigten sie sich auch selbstkritisch. “Nach dem Platzverweis haben wir in Überzahl einen Gang rausgenommen“, sagte Benedikt Höwedes. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Gute Laune überall! Schalke-Manager Horst Heldt scherzte nach dem 2:1-Erfolg über den VfL Wolfsburg, der an Julian Draxler interessierte Verein sei Rosenborg Trondheim gewesen. "Endlich sind sie aus der Deckung gekommen", sagte Heldt und lachte danach. Kapitän Benedikt Höwedes flachste mit den Mitarbeitern von Schalke-TV und Kevin-Prince Boateng zeigte sich selbstkritisch - weil er beim 1:0 so laut gejubelt hatte. Wir haben nach dem Spiel in der Mixed Zone die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "In den ersten 15 Minuten sind wir gut ins Spiel gekommen, hatten eine tolle Chance durch Kevin-Prince Boateng. Nach dem 1:0 haben wir nicht viel zugelassen - einmal musste Ralf Fährmann sensationell halten. In der zweiten Halbzeit war die Rote Karte ein Genickbruch für uns. Danach hat die Mannschaft einen Gang zurückgeschaltet und es fällt der Ausgleich. Danach hat man aber gesehen, dass die Mannschaft gewinnen will. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass wir auf sieben Spieler verzichten mussten und dauerhaft sechs bis sieben Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Kader haben."
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Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Das ist ein Auftakt nach Maß! Ich bin stolz, weil die Mannschaft gezeigt hat, dass sie gewinnen will. Ich bin sehr, sehr glücklich und kann Mannschaft und Trainer nur gratulieren. Unser Erfolg hat viele Gründe: Die Personalsituation entspannt sich, wir haben in Doha viele Gespräche geführt, die Spieler treiben sich untereinander zu Leistungen."
Heldt über Zugänge am Ende der Transferperiode: "Das war natürlich eine Überlegung, aber wir haben das verworfen, weil der Markt nichts Adäquates hergegeben hat."
Heldt über Kevin-Prince Boateng: "Er hat eine gute Vorbereitung gemacht, fast alle Trainingseinheiten absolviert. Es ist für jeden Spieler, auch für Kevin, wichtig, sich gut auf die Rückrunde vorzubereiten. Er hat im Abschluss gezeigt, wie wertvoll er für uns ist, er ist unheimlich viel gelaufen. Das muss man auch, um gegen so einen Gegner zu bestehen."
Heldt über Chinedu Obasi: "Natürlich müssen wir Schritt für Schritt denken - nach 60 Minuten mit Licht und Schatten. Am Licht muss er sich orientieren. Die Sicherheit wird kommen, je mehr er spielt, und dann seine alte Stärke zurückfinden."
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Heldt über den Kurzeinsatz von Kaan Ayhan: "Kaan hatte es verdient, er ist nah dran, trainiert gut, kann auf vielen Positionen spielen. Es ist ein Vertrauensbeweis des Trainerteams. Das gibt Auftrieb für Kaan, auch er wird heute zufrieden nach Hause gehen."
Heldt über Ralf Fährmann: "Nicht nur heute hat sich Ralf den Status erarbeitet. Er hat bravourös gehalten. Das ist keine einfache Situation für Timo Hildebrand, aber jetzt ist Ralf dran. Er hat lange warten müssen."
Heldt über die Laufleistung von Jefferson Farfan: "Jeff macht unheimlich viele Kilometer. Er ist konzentriert, fokussiert, das brauchen wir. Wir haben kein Spiel verloren, selbst nicht Unentschieden gespielt, wenn wir über 118 Kilometer gelaufen sind."
Schalke besiegt Wolfsburg
So analysieren die Schalker Spieler den Sieg gegen Wolfsburg
Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Es war ganz schön was los. Für die Zuschauer war es ein interessantes Spiel, die Atmosphäre war aufgeheizt. Das Publikum hat gemerkt, dass wir gewinnen wollten. Das ist ein super gelungener Tag für alle - nicht nur für mich. Wir haben leidenschaftlich gekämpft. Nach dem Platzverweis haben wir in Überzahl leider 20 Minuten lang einen Gang rausgenommen."
Höwedes über seine Leistung: "Es war wichtig für mich, 90 Minuten auf dem Platz zu stehen. Ich habe mich gut reingekämpft."
Kevin-Prince Boateng (FC Schalke 04): "Siege gegen direkte Konkurrenten sind immer gut fürs Selbstbewusstsein. Wir wollten den Sieg unbedingt, haben das am Ende auch gezeigt."
Boateng über die Entwicklung der Mannschaft: "Wir haben im Trainingslager an vielen Punkten gearbeitet. Man hat schon in Hamburg gesehen, wie kompakt wir gestanden haben, wie gut wir nach vorn gespielt haben. Das kann nicht in jeder Partie zu 100 Prozent klappen. Wir wissen, dass wir nachgelassen haben, nach dem 1:0 und auch nach dem Platzverweis, aber ich muss ein Kompliment machen, dass wir den Schalter umgelegt und dann noch verdient gewonnen haben."
Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Das Gegentor war ein peinlicher Moment. Wir waren ein Mann mehr, aber schlechter als Wolfsburg mit einem Mann weniger. Es darf nicht sein, dass wir nach dem 1:0 und dem Platzverweis aufhören, Fußball zu spielen. Aber am Ende zählt auch ein dreckiger Sieg."
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Huntelaar über seine Leistung: "Vor einer Woche habe ich mich sehr gut gefühlt. Dieses Spiel war etwas schwerer. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass ich 90 Minuten gespielt habe und noch etwas aufholen muss. Zudem waren es mehr Zweikämpfe und in der ersten Halbzeit viele lange Bälle. Erst in der zweiten Halbzeit haben wir besser Fußball gespielt."
Huntelaar über seine große Chance in der 53. Minute: "Ich habe den Pass von Roman bekommen, war eigentlich frei vor dem Tor, wollte mit links in die lange Ecke schießen. Aber ich habe den Ball nicht richtig getroffen, deshalb ist er vorbei gegangen."
Ralf Fährmann (FC Schalke 04): "Der Trainer hat vor dem Spiel gesagt, dass es ein Big-Point-Spiel ist – und wir haben den Big Point gemacht. Das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Wochen. Es war unser Manko, dass wir in der Hinrunde zu viele Gegentore bekommen haben. Wir haben uns das im Training erarbeitet, sind stabiler geworden. Nach dem 1:1 gab es aber eine kritische Phase im Spiel. Für die Moral der Mannschaft spricht, dass wir uns zurückgekämpft haben. Wenn Diego Benaglio nicht mehrere Glanztaten zeigt, ist das Spiel schon eher entschieden."
Fährmann über die Torwartdiskussion: "Es sind gerade zwei Spiele gespielt in der Rückrunde. Ich möchte mich damit nicht beschäftigen. Wenn ich meine Leistung von Woche zu Woche bringe, wird automatisch Ruhe einkehren."
Max Meyer (FC Schalke 04): "Wir haben verdient gewonnen, müssen aber klarer spielen, wenn wir in Überzahl sind. Es kommt uns entgegen, dass wir die ersten beiden Spiele gewonnen haben, den Schwung müssen wir mitnehmen."
So analysieren die Wolfsburger das 1:2 auf Schalke
Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Es war ein großer Kampf, so wie man es erwartet, wenn der Fünfte gegen den Sechsten spielt. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Nach dem Gegentreffer haben wir einige Zeit gebraucht, um in die Partie zu finden. In der zweiten Halbzeit haben wir uns in den Zweikämpfen anders präsentiert, hatten mehr Ballbesitz, doch dann kam der Platzverweis. Danach hat meine Mannschaft gezeigt, zu was sie in der Lage ist. Sie hat den Ausgleich erzielt und wollte am Ende in Unterzahl vielleicht etwas zu viel."
Hecking über den Platzverweis für Daniel Caligiuri: "Vorher muss er das Foul von Felipe Santana pfeifen. Es war eine kleine Beleidigung, da muss man auch mal weghören können."
Klaus Allofs (Sportvorstand VfL Wolfsburg): "Der Platzverweis war am Ende ausschlaggebend, obwohl wir mit zehn Mann sehr gut gespielt haben. Aber wir waren 35 Minuten lang zu zehnt, daran kann man die Niederlage festmachen. Ich weiß nicht, was Marco Caligiuri gesagt hat, man muss sich da unter Kontrolle haben - aber vorher wird ihm fast der Kopf weggetreten."