Nürnberg. . Auch in der Rückrunde trainiert Jens Keller die Profis des FC Schalke 04. Das ergab die Analyse der Schalke-Bosse mit Keller am Tag nach dem 0:0 beim 1. FC Nürnberg. Der einzige Gewinner des trostlosen letzten Hinrundenspiels war Torwart Ralf Fährmann.

Die Weihnachtsüberraschung hielt sich bei Schalke 04 in diesem Jahr sehr in Grenzen: Es gab einfach keine. Selbst das dröge 0:0 im letzten Hinrunden-Spiel am Samstagabend beim 1. FC Nürnberg kam nicht wirklich unvorhersehbar: Angesichts des bisherigen Saisonverlaufs hätte man beinahe darauf wetten können, dass Schalke aus den Niederlagen von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen nur wenig Kapital schlagen würde und der Abstand auf die Champions-League-Plätze somit nicht signifikant verkürzt werden konnte. Schalke geht mit vier Punkten Rückstand auf Platz vier in die Winterpause – „es war schon mal mehr“, tröstete sich Manager Horst Heldt. Auch wenn das Spiel für Schalke eher so schmeckte wie ein vom Vorjahr übrig gebliebener und inzwischen längst vertrockneter Lebkuchen vom Nürnberger Christkindlesmarkt.

Zu oft nicht zufriedenstellend

Trainer Jens Keller hatte die letzte Enttäuschung der Hinrunde verpasst: Auf seinem Hotelzimmer musste der von einem Magen-Darm-Virus niedergestreckte Trainer vor dem Fernseher verfolgen, wie seine Mannschaft einen glücklichen Punkt aus Nürnberg mitnahm. Wenigstens konnte Keller mit der Mannschaft zurück nach Hause fliegen und war am Sonntag wieder soweit auf den Beinen, um sich mit Vereinschef Clemens Tönnies und Manager Horst Heldt zur Klausurtagung zu treffen. Und danach bestätigte Schalke auch offiziell, was diese Zeitung bereits am Dienstag angekündigt hatte: Schalke geht mit Jens Keller als Trainer auch in die Rückrunde.

Dass der Klub dann mehr von der Mannschaft erwartet, machte der Manager deutlich: „Wir hatten in der Bundesliga einen miserablen Start, dem wir dann hinterhergelaufen sind“, bilanzierte Heldt: Zwar habe die Mannschaft auch gute Spiele gemacht, „aber wir hatten auch viele Siege, bei denen die Art und Weise nicht zufriedenstellend war, weil wir einen anderen Anspruch haben.“ Viel zu oft lagen in dieser Hinrunde Welten zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Einer der ganz wenigen Gewinner war Torwart Ralf Fährmann, dem die Königsblauen auch das 0:0 in Nürnberg zu verdanken hatten. Seit der 25-Jährige im November Timo Hildebrand abgelöst hat, ist wenigstens zwischen den Pfosten etwas mehr Stabilität eingekehrt: In den letzten drei Pflichtspielen gab es keinen Gegentreffer mehr. Das liegt auch an dem Torwart, der von Spiel zu Spiel mehr Sicherheit ausstrahlt: In Nürnberg hatte er nur bei einem Lattenkopfball von Nilsson in der 76. Minute einmal Glück „Wir hatten ja immer das Thema mit den vielen Gegentoren. Ich konnte ein bisschen Ruhe reinbringen“, sagt Fährmann selbst. Auch für ihn persönlich ist das wichtig, weil Schalke mit dem Düsseldorfer Fabian Giefer für die kommende Saison einen weiteren Schlussmann verpflichten möchte, dem Fährmann das Feld nicht kampflos überlassen will.

Giefer wird aber erst im Sommer ein Thema – als Soforthilfe für die Rückrunde sucht Schalke einen defensiven Mittelfeldspieler. Ein Kandidat ist Bayern Münchens Reservist Jan Kirchhoff, obwohl der als gelernter Innenverteidiger eigentlich nicht ganz das Anforderungsprofil erfüllt. Heldt bestätigt aber das Interesse an dem früheren Mainzer, den er schon vor einem Jahr gerne geholt hätte: Ihm schwebt ein Leihgeschäft vor, um den personell ausgemergelten Kader aufzufüllen. „Viele Vereine pfeifen aus dem letzten Loch, wir auch“, erklärt der Manager.

Deswegen wollte er auch die lausige Leistung in Nürnberg diesmal nicht zum Anlass für heftige Kritik nehmen. Schließlich ist bald Weihnachten. Da soll wenigstens Friede herrschen.