Gelsenkirchen. . Gegen den Branchen-Riesen Bayern München muss beim FC Schalke 04 am Samstag ab 18.30 Uhr alles passen. Einigeln hält Manager Horst Heldt für die falsche Taktik. Auf die Abwehr wartet wohl Schwerstarbeit.
Während seiner Zeit in Schalke hatten die Worte von Christoph Metzelder immer Gewicht. Auch jetzt werden die Fans nur zu begierig an seinen Lippen hängen, wenn er als mittlerweile Sky-Experte Sätze formuliert wie diesen: „Die Münchner sind noch in einer Findungsphase, deswegen tippe ich auf einen 1:0-Sieg der Schalker gegen die Bayern.“
Schalke-Manager Heldt träumt von einem perfekten Spiel
Das sind Sätze, die Schalke-Trainer Jens Keller momentan so gar nicht braucht, unternimmt er doch alles, um den Branchen-Riesen nicht unnötig zu reizen. Das hatte dessen Sportdirektor Matthias Sammer in der vergangenen Woche intern ja schon zur Genüge getan, und deswegen ist nicht davon auszugehen, dass die Münchner mit einem gewissen Schlendrian am Samstagabend (18.30 Uhr, live in unserem Ticker) in der Schalker Arena auflaufen werden. Darum gibt das Unentschieden seinerzeit der Freiburger gegen den schier übermächtigen Gegner zwar ein Indiz, was möglich ist, lässt sich laut Manager Horst Heldt aber nicht eins zu eins auf die Partie am Samstag übertragen: „Das Freiburg-Spiel ist nicht der Maßstab, die Bayern werden uns sicherlich ernst nehmen. Das, was man am Dienstag gegen Moskau zu sehen bekam, ist es schon eher, der russische Meister ist auch keine Hupentruppe. Wir sind klarer, krasser Außenseiter.“
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Dennoch träumt Horst Heldt, wie so viele andere, von dem einen perfekten Spiel, das die Maßstäbe – komprimiert in 90 Minuten – durchaus mal verrücken kann. Wie es funktionieren könnte, davon hat der Manager natürlich auch schon eine klare Vorstellung: „Wir müssen mutig nach vorne spielen. Wenn man sich einigelt, hat man keine Chance.“
Und die akademische Viertelstunde Ruhepause, wie sie die Schalker in der Champions League am Mittwoch gegen Steaua Bukarest vor und nach der Halbzeit eingelegt haben, könnten sich gegen den Triple-Sieger als prekär erweisen: „Wenn der Gegner mitspielt und sich ebenfalls ruhig verhält, hätte ich nichts dagegen, aber das wird wohl nicht der Fall sein“, befürchtet Horst Heldt.
Nein, eher ist Schwerstarbeit für die Abwehrreihe zu erwarten, und da könnte ein Spieler in den Blickpunkt rücken, dessen Leistungen in den vergangenen drei Partien im Schatten des Hypes um Kevin-Prince Boateng nicht entsprechend gewürdigt wurden: Seit Dennis Aogo für Königsblau verteidigt, steht bei Schalke wieder die Null. „Was er hier in der Kürze der Zeit bewirkt hat, ist wirklich bewundernswert und kam in der Nachbetrachtung vielleicht ein wenig zu kurz. Immerhin hat er gegen Leverkusen und Mainz die momentan besten nationalen Stürmer (Sydney Sam, Nicolai Müller) nicht zur Entfaltung kommen lassen. Mit seiner Zweikampfhärte und seiner Präsenz könnte er bei uns schnell wieder ein Thema für die WM werden“, kann sich der Manager über seine zweite Neuverpflichtung der jüngeren Zeit nur beglückwünschen.
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Allerdings ist Aogo bislang vom HSV nur ausgeliehen, und seine Bereitschaft, am Ende der Saison wieder zu den Hanseaten zurückzukehren, dürfte bei der Schieflage des Bundesliga-Großtankers momentan wohl gegen null tendieren. „Natürlich bekomme ich mit, was in Hamburg passiert, ich telefoniere ständig mit Heiko Westermann, einfach nur schade“, lässt sich Dennis Aogo nur ein kurzes Statement zum alten Arbeitgeber entlocken.
Aogo bildet mit Draxler ein starkes Schalke-Pärchen auf der linken Seite
Lieber äußert er sich darüber, wie den schier übermächtigen Bayern beizukommen ist. Etwa über die linke Seite, in der der Außenverteidiger mit dem nach außen gerückten Julian Draxler ein starkes Pärchen abgibt: „Zwar kann es nach drei Spielen noch nicht perfekt laufen, aber ich denke, dass ich ihm bisher gut den Rücken frei gehalten habe.“ Samstag muss die nächste Entwicklungsstufe eingeleitet werden: Arjen Robben und der erstarkte Rafinha sind die Prüfsteine.