Essen. Noch ist in den Champions-League-Playoffs für den FC Schalke 04 nichts verloren. Doch die Fans der Königsblauen reagierten unnachsichtig auf jeden Fehler der Spieler. Und das ist ein Problem. Auch für Trainer Jens Keller. Ein Kommentar.

Dass es nur eine Meinung geben könne, kommt als Haltung vor. Wahrscheinlich aber wird der Fußball, weil sich halt so viele Menschen dazu berufen fühlen, das eine oder andere Wort über ihn zu verlieren, dennoch weiterhin mit gegenläufigen Interpretationen zu leben haben. Nach dem Remis der Schalker gegen Saloniki, ach, was: Sogar schon nach Halbzeit eins bemäkelte zum Beispiel ZDF-Experte Oliver Kahn das Auftreten der Mannschaft von Jens Keller. Der Trainer dagegen fand, in Runde eins habe man klasse gespielt. Zustimmung erhielt er von Akteuren und Manager.

Schalke-Trainer Keller gilt seit seiner Inthronisierung als nicht kreditwürdig

Und an dieser Stelle wird ihm nicht widersprochen werden. Wie aber konnten Schalke Sicherheit und Struktur in der Pause schlicht abhanden kommen? Das ist die Frage, die Keller für sich beantworten muss, um mit der Mannschaft schnell an der Problembeseitigung arbeiten zu können. Mit der Betonung auf: schnell. Dieser Trainer gilt nämlich bereits seit seiner Inthronisierung als nicht kreditwürdig. Und der Ein-Punkt-Start in die Bundesligasaison plus dieses 1:1 gegen die Griechen hat die Situation für ihn keineswegs verbessert.

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Es ist allerdings nicht allein Keller, der vom Schalker Umfeld mit grellstem Scheinwerfer ausgeleuchtet wird. Die Reaktion des Publikums auf Fehler in dieser so wichtigen Playoff-Partie zur Champions League war drastisch. Der Klub kämpft um Millioneneinnahmen. Die Fans wirken mit ihren Pfiffen wie ein Verstärker der Verunsicherung ihrer Akteure. Seltsam. Weil diese Ungeduld und Unnachsichtigkeit aber einfach vorhanden ist, muss Keller in der Liga bei Hannover punkten und danach gegen Saloniki die Königsklasse erreichen. Alles andere würde bedeuten: neuer Trainer, egal, dass das Team gezeigt hat, dass es will und kann, egal, dass sich gerade keine Alternative aufdrängt.