Gelsenkirchen. Beim 3:3 im ersten Spiel gegen den Hamburger SV versagte die Defensive des FC Schalke 04. Trotzdem bleibt die Viererkette wohl unverändert. Joel Matip könnte eine weitere Chance bekommen. Das gilt wohl nicht für Roman Neustädter.

Die Veltins-Arena ist gerade eine Baustelle. Am Sonntag steigt dort das Festival "Rock im Pott", es spielen Bands, die Biffy Clyro, Deftones und System of a down heißen. Noch sind nicht alle Kabel angeschlossen. Am Sonntag heißt in Gelsenkirchen das musikalische Motto "Attacke" - und genauso hielt es auch Trainer Jens Keller bei der Pressekonferenz im "Raum Libuda" im Nordflügel - das Medienzentrum ist gerade geschlossen. Das Spiel am Samstag in Wolfsburg (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) gehen die Königsblauen offensiv an, den umstrittenen Innenverteidiger Joel Matip schützte Keller und erlaubte sich kleine Spitzen gegen die Kritiker.

Matip hatte beim 3:3 gegen den HSV nicht den besten Tag seiner noch jungen Karriere. Eher einen der schlechtesten (DerWesten-Note: 5). Vor dem ersten Gegentor verursachte er einen Handelfmeter, den Rafael van der Vaart sicher verwandelte. Bei den weiteren HSV-Treffern gestattete er den Torschützen Maximilian Beister (1:2) und Lasse Sobiech (2:3) jeweils unbedrängt einen Kopfball. Viele Schalke-Fans murrten, nicht zum ersten Mal, wenn Matip Fehler über Fehler passierten.

Keller wird vor Wolfsburg-Spiel nicht nervös

Nervös wird Keller nicht. "Er war Ende der Saison der stärkste Innenverteidiger. Deshalb gehe ich auch diesmal davon aus, dass er es wegsteckt. Er ist sehr sensibel, hat aber eine positive Einstellung", erklärte Keller, der ein ausführliches Gespräch mit Matip führte. Den Kritikern sagte er: "In der vergangenen Saison ist er aus einer ähnlichen Situation ganz, ganz stark hinausgegangen." Während der Woche weilte Matip bei der Nationalmannschaft Kameruns, die allerdings kein Spiel absolvierte, sondern lediglich einige Trainingseinheiten in Frankreich und der Leitung von Trainer Volker Finke. "Joel hat mir gesagt, dass er ganze vier Zweikämpfe geführt hat und deshalb sehr ausgeruht ist", sagte Schalke-Manager Horst Heldt. Fan-Mobbing gegen Matip sieht Heldt nicht: "Von einem Fall Düsseldorf/Levels sind wir ganz weit entfernt."

Die Tendenz: Keller lässt Matip nicht nach nur einem schlechten Spiel fallen, sondern gibt ihm an der Seite von Kapitän Benedikt Höwedes eine weitere Chance. Weitere Fehler darf sich Matip nicht erlauben, denn schon im Abschlusstraining am Freitag gehörte Felipe Santana zunächst zur A-Elf.

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Wesentlich kritischer ging Keller mit Roman Neustädter um, der ebenfalls einen schwarzen Tag erwischte (DerWesten-Note: 5), im Gegensatz zu Matip auch in der Rückrunde der Vorsaison seiner Form hinterherlief. "Seine Formkurve nach unten", erklärte Keller, "war letztes Jahr erklärbar. Aufgrund der Sommerpause dachte ich, dass er gestärkt herauskommt. Sicherlich war Romans Leistung am Sonntag nicht zufriedenstellend." Neustädter fliegt wohl aus der Startelf. Die Alternativen heißen Leon Goretzka und Marco Höger. Vermutlich spielt Höger. "Leon hat ein gutes Spiel in der U21 gemacht. Er ist nah dran, aber wir dürfen nicht vergessen, dass er 18 Jahre alt ist und sich an das Tempo gewöhnen muss. Wir haben noch andere Optionen", sagte Keller.

Höger überzeugte bei der 4:1-Gala in der vergangenen Saison in Wolfsburg. Dort gelangen ihm zwei Vorlagen zum 1:0 (Torschütze: Julian Draxler) und 4:1 (Torschütze: Klaas-Jan Huntelaar). In der ersten Hälfte verteidigte Höger auf der rechten Seite, nach der Pause rückte er - für Neustädter übrigens - auf die Sechs. Julian Draxler (Prellung der Achillessehne) kann von Beginn an spielen. Auch Linksverteidiger Christian Fuchs bleibt in der Startelf, da Vertreter Sead Kolasinac wegen muskulärer Probleme mit dem Training aussetzen musste. Keller dürfte auch in Wolfsburg auf das 4-2-3-1-System setzen.

So tippen wir die Schalke-Aufstellung

Hildebrand - Uchida, Matip, Höwedes, Fuchs - Jones, Höger - Farfan, Draxler, Clemens - Huntelaar.