Essen. Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat seinen erst seit dem 1. Juli geltenden Vertrag mit der Ticketbörse viagogo mit sofortiger Wirkung gekündigt. Es seien festgelegte Spielregeln in dem bei vielen Fans ohnehin umstrittenen Kontrakt nicht eingehalten worden. Ein Kommentar.

Wer allein die Zahlen betrachtete, konnte die ganze Aufregung durchaus für übertrieben halten: In dem Vertrag des FC Schalke 04 mit dem Unternehmen viagogo war festgelegt worden, dass die Online-Ticketbörse pro Saison zehnmal 300 Eintrittskarten für nicht ausverkaufte Heimspiele mit einem Preisaufschlag von maximal hundert Prozent anbieten durfte. Es ging also um nur 3000 von mehr als einer Million Karten. Für diese über drei Jahre gestreckte Erlaubnis waren den Schalkern 3,6 Millionen Euro zugesichert worden. Kein schlechter Deal, sollte man meinen.

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Und doch hatte sich die Klubführung reichlich verrechnet. Denn sie unterschätzte die emotionale Wucht dieses Pakts, den nicht wenige Fans als einen teuflischen ansahen, weil sie die Legalisierung des Schwarzmarktes befürchteten. Schalke darf fast alles – nur nicht seine Seele verkaufen. Und so erlebten Vorstand und Aufsichtsrat eine Jahreshauptversammlung mit Zank und Zoff. Am Ende stand immerhin das Versprechen, penibel darauf zu achten, ob das Schweizer Unternehmen die Vereinbarungen auch exakt befolgt.

Viagogo-Vertrag überdauerte gerade mal eine Woche

Der Verein hat Wort gehalten, der Vertrag überdauerte gerade mal eine Woche. Der FC Schalke 04 erkannte Verfehlungen von viagogo, kündigte und kann froh darüber sein, dass er das leidige Thema auf diese Weise los geworden ist. Auch wenn der Schnitt finanziell schmerzhaft gewesen sein sollte: Im Sinne der Vereinshygiene war er nötig. Man darf allerdings schon den Kopf darüber schütteln, dass die Klubchefs erst einen internen Aufstand brauchten, um das zu erkennen.