Donaueschingen. Erst wenige Tage trägt der Ex-Dortmunder Felipe Santana das Schalke-Trikot. Trotzdem ist er schon voll angekommen beim Erzrivalen. Seine Autogramme sind bei den Fans begehrt und auch auf Trainer Jens Keller hat er bereits Eindruck gemacht. Ein erster Schritt Richtung Fernziel - die WM in Brasilien.

Ein bisschen Vorsicht klingt noch mit, bei der Expertenrunde am Trainingsplatz in Donaueschingen. "Der muss erstmal seine Allüren aus Dortmund ablegen", sagt einer über Schalkes Neuzugang Felipe Santana. Aber was das Wesentliche betrifft, da ist sich der Herr im königsblauen Fan-Outfit jetzt schon ganz sicher: "Auf dem Platz ist das ein Guter."

Es hat wirklich nicht lange gebraucht, bis Felipe Santana, der Mann, der aus Dortmund kam, auf Schalke richtig angekommen ist. Fünf Jahre lang hat der Brasilianer das schwarz-gelbe Trikot getragen, und nach ein paar Tagen auf Schalke hat er schon festgestellt, dass die beiden Revierklubs in ihrem Inneren gar nicht einmal so verschieden seien. Mit einem breiten Grinsen bringt er den markanten Unterschied auf den Punkt: "Nur die Farbe."

Felipe Santana muss Höwedes oder Matip ausstechen

Nein, Felipe Santana ist kein zweiter Fall Andy Möller, dessen Seitenwechsel das Revier einst in helle Aufregung brachte – diese Geschichte kann man getrost vergessen. Bei Santana geht's nur darum, dass der baumlange, 1,94 Meter große Innenverteidiger glaubt, auf Schalke näher an die brasilianische Nationalmannschaft heranrücken zu können. "Ich möchte hier so gut spielen, dass ich im nächsten Jahr bei der WM in Brasilien dabei sein kann", sagt Santana. Dazu muss er regelmäßig zum Einsatz kommen – und nicht nur sporadisch wie in Dortmund, wenn Mats Hummels oder Neven Subotic einmal nicht dabei waren.

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Dass er sich dafür ausgerechnet Schalke ausgesucht hat, spricht zumindest für sein Selbstvertrauen, denn auch hier sind seine Konkurrenten um einen Stammplatz ja keine Pappkameraden: An Benedikt Höwedes und Joel Matip gab's in der vergangenen Rückrunde nicht viel auszusetzen. Santana weiß, dass er sich auch auf Schalke durchboxen muss, doch das hat er bewusst in Kauf genommen: "In meinem Vertrag steht nicht, dass ich hier immer spielen muss", lacht er.

Santana bringt Leben in die Bude

Eines könnte aber tatsächlich für ihn sprechen: Der 27-Jährige ist auf dem Platz sehr viel temperamentvoller als etwa der eher introvertierte Joel Matip – er bringt Leben in die Bude. Das stellt auch Trainer Jens Keller hervor: "Felipe dirigiert die Mitspieler auf dem Platz, er ist laut und redet viel – das gefällt mir."

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Denn Santana spricht hervorragend Deutsch – auch das hat er in den fünf Jahren in Dortmund gelernt. Als die Fans nach dem Training gar nicht genug von seinen Autogrammen haben können, bittet er höflich um Nachsicht: "Wenn ich jetzt nicht gehe, komme ich zu spät zum Essen – dann muss ich Strafe zahlen. Aber am Nachmittag komme ich wieder."

Ein sympathischer Kerl – so ganz ohne Allüren.