Donaueschingen.. „Ich gebe jetzt Gas im Trainingslager und biete mich an“, sagt Philipp Hofmann, der Schalker Stürmer, der nach einem Jahr in Paderborn zurückgekehrt ist. Vor einem Jahrt war er im Trainingslager in Donaueschingen auch schon dabei - kurz vor Saisonstart lieh Schalke den Torjäger aber aus.
Die Stimme von Jens Keller dringt laut über den Trainingsplatz: „Hey Philipp, du hast einen Körper wie ein Baum – stell den mal rein.“ Beim Trainingsspiel in Donaueschingen geht es hektisch zu, die Spieler sollen sich auf engstem Raum behaupten. Eigentlich sollte sich Philipp Hofmann mit seiner Robustheit da durchsetzen können – schließlich ist er mit 1,94 Metern Körpergröße das, was man eine Kante nennt. Doch der Stürmer lässt sich abdrängen, und der Ball ist futsch. In solchen Momenten spürt Philipp Hofmann, dass er noch einiges lernen muss. Aber mit 20 Jahren ist das wohl auch normal.
In 32 Zweitliga-Spielen erzielte Hofmann sieben Tore
Für Philipp Hofmann ist es der zweite Anlauf auf Schalke, den er gerade nimmt. Vor einem Jahr war er hier im Trainingslager in Donaueschingen auch schon dabei, damals als frisch gebackener Deutscher A-Junioren-Meister. Kurz vor dem Saisonstart aber lieh Schalke den Torjäger an den SC Paderborn aus, damit er in der 2. Liga auf möglichst hohem Niveau Spielpraxis sammeln konnte. Jetzt ist Philipp Hofmann wieder zurück und glaubt, dass ihn der Umweg über Paderborn ein Stück näher an die Schalker Bundesliga-Mannschaft herangebracht hat: „Ich fühle mich heute besser als vor einem Jahr“, beschreibt der Blondschopf, „denn ich bin jetzt nicht mehr der Spieler, der aus der Jugend kommt, und ich habe viel mehr Selbstvertrauen.“
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Die Zeit in Paderborn habe ihm viel gebracht. In 32 Zweitliga-Spielen kam er zum Einsatz und erzielte dabei sieben Tore – „nicht schlecht für das erste Profijahr“, urteilt er. Vor allem in der Hinrunde lief es gut für den kantigen Kerl: Fünf Tore gingen da auf sein Konto. Nach der Winterpause freilich stagnierte seine Entwicklung, Philipp Hofmann traf nur noch zweimal. „Da bin ich in ein kleines Loch gefallen“, gesteht er selbstkritisch. „Mein Ziel war es eigentlich, zweistellig zu treffen. Das hat leider nicht geklappt.“
Doch die Erfahrung aus der 2. Bundesliga kann ihm keiner mehr nehmen. Und damit ist er schon ein Stück weiter als zum Beispiel sein früherer A-Junioren-Mitspieler René Klingenburg, der in der vergangenen Saison in der Schalker Regionalliga-Reserve gekickt hat und jetzt auch hier in Donaueschingen dabei ist.
Philipp Hofmann aber will nun den nächsten Schritt machen und auch in der Bundesliga ans Spielen kommen. Er träumt von einer Entwicklung wie bei Sead Kolasinac, der in der vergangenen Saison seine Chance beim Schopf gepackt hat: „Ich gebe jetzt Gas im Trainingslager und biete mich an. Vielleicht kann ich dann ja genau wie Sead den Sprung schaffen.“ Freilich wird es für ihn noch schwerer, weil er auf seiner Position ja nicht nur den Platzhirschen Klaas-Jan Huntelaar vor sich hat, sondern auch den aus Mainz geholten Ádám Szalai – zwei Hochkaräter. Da könnte es selbst mit Joker-Einsätzen schwierig werden.
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Erst einmal will Philipp Hofmann den Konkurrenzkampf auf Schalke aber annehmen, und deswegen beschäftigt er sich im Moment auch noch nicht wirklich mit der einen oder anderen Anfrage, die es für ihn wieder gibt. Interesse hatte der Hamburger SV signalisiert, aber davon hat er zuletzt nichts mehr gehört. Und ein erneuter Wechsel in die 2. Liga steht nicht auf seinem Plan: „Da habe ich jetzt ein Jahr lang gespielt – jetzt will ich den Schritt in die Bundesliga gehen.“ Ohnehin kommt aber, wenn überhaupt, nur ein erneutes Ausleihen in Frage, langfristig will er sich auf Schalke etablieren. Deswegen hört er es auch gerne, dass Schalke seinen derzeit nur noch bis 2014 datierten Vertrag verlängern möchte.
Ein Angebot von Schalke-Legende Klaus Fischer
Talent, das ist klar, bescheinigen sie Philipp Hofmann alle. Irgendwie ist der Stürmer wie ein grober Klotz, der noch bearbeitet werden muss, um ein Keil für den Sturm zu werden. Auch Klaus Fischer, Schalkes Torjäger-Legende, sieht das so: „Der Junge ist ja erst 20, aber er muss jetzt unheimlich viel an sich arbeiten.“ Wenn Schalke wieder aus dem Trainingslager zurück ist, will Klaus Fischer sich Philipp Hofmann mal im Training anschauen und ihn danach auf eine Tasse Kaffee einladen: „Ich dränge mich da nicht auf, aber ein paar Tipps könnten nicht schaden. Beim Kopfball zum Beispiel muss er viel robuster sein und den Oberkörper in der Luft mehr einsetzen.“
Tipps, für die Philipp Hofmann ein offenes Ohr hat. Als ihm die WAZ das Angebot Klaus Fischers überbringt, schlägt er sofort ein: „Das würde ich gerne machen.“