Gelsenkirchen. . Es ist hier in Deutschland das größte Derby, das man spielen kann“, sagt Schalke-Trainer Jens Keller vor der Partie gegen Borussia Dortmund. Dennoch gehe es in erster Linie um drei Punkte. Der gesperrte Jermaine Jones fehlt den Königsblauen, bei denen Manager Horst Heldt zunächst kein Saisonziel mehr ausgeben will.
Es ist irgendwie ruhig, kurz vor einem Revierderby erscheint es fast schon zu ruhig. Das liegt beim FC Schalke 04, der am Samstag (15.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) in der Veltins-Arena Borussia Dortmund empfängt, vor allem auch daran, dass er von seinen vergangenen vier Pflichtspielen – also seit der 0:4-Pleite beim Spitzenreiter FC Bayern München am 9. Februar – keines mehr verloren hat. „Wir wissen, dass wir noch genügend zu tun haben“, sagt Trainer Jens Keller. „Aber die Art und Weise, wie wir in den vergangenen vier Spielen aufgetreten sind, war schon sehr gut.“
Keller: "Es geht um drei Punkte"
Klar: Der 42-Jährige ist Fußball-Fachmann und weiß deshalb, dass dieses Derby „hier in Deutschland das größte Derby ist, das man spielen kann“, sagt er. „Aber es geht um drei Punkte.“ Um weitere drei Punkte Richtung Spitzenplätze, Richtung Champions-League-Qualifikation. Weil die Schalker dieses Ziel jedoch zwischenzeitlich sogar aus den Augen verloren hatten, ist Horst Heldt momentan nicht bereit, es genauso neu zu formulieren. „Jetzt über ein Saisonziel zu reden, macht keinen Sinn“, sagt der Manager. „Sollten wir das Derby gewinnen, werden wir unser Ziel definitiv nicht erreicht haben, und sollten wir es verlieren, werden wie unser Ziel definitiv nicht verloren haben.“ Und so ist Horst Heldt erst einmal vor allem froh darüber, dass sich das Schalker Team gefangen hat – „nach einer“, wie er sagt, „langen Durststrecke“.
Dieses Fangen tut verdammt gut. Es lockert auf, es sorgt für gute oder zumindest bessere Laune. Und das ist auch bei Trainingseinheiten zu spüren. „Die Mannschaft merkt ja auch, dass es angenehmer und entspannter ist“, sagt Horst Heldt. „Dass man auch lachen kann, ohne in die Ecke zu schauen und ohne, dass gleich was unterstellt wird.“ Ob die Schalker aber am Samstag wieder so lachen werden wie am 20. Oktober des vergangenen Jahres, als sie das Hinspiel mit 2:1 gewannen – in Dortmund?
Gelb-Sperre: Jermaine Jones
Diese Frage lässt sich (noch) nicht beantworten. Trainer Jens Keller ist aber sehr zuversichtlich, dass seine Mannschaft gar ängstlich in dieses insgesamt 142. Revierderby seit 1925 gehen wird. „Wir wollen unseren Fans ein Spiel mit Einsatz, Engagement und Leidenschaft zeigen“, sagt er. Dabei wird er beim Zusammenstellen seines Kaders wieder mehr Möglichkeiten haben als in den vergangenen Wochen; auch die Personalsituation hat sich beim FC Schalke 04 entspannt. „Sie haben zwar noch Trainingsrückstand, aber schon einen ordentlichen Eindruck hinterlassen“, sagt Jens Keller über die zuletzt verletzten Atsuto Uchida, Christian Fuchs und Christoph Moritz.
Derbyhelden bleiben unvergessen
Ob jemand von diesem Trio zum Kader gehören werden, hat Jens Keller am Freitag offiziell nicht verraten. Überhaupt kein Geheimnis ist es indes, dass die Königsblauen neben den verletzten Lars Unnerstall, Ibrahim Afellay, Kyriakos Papadopoulos und Ciprian Marica auch auf Jermaine Jones verzichten müssen, der beim 4:1 in Wolfsburg seine fünfte Gelbe Karte in dieser Saison gesehen hat.
Klopp: Schalke zurück in der Spur
Gerade gegen diesen BVB hätte Jens Keller einen wie Jermaine Jones gut gebrauchen können. „Das ist eine sehr gute Mannschaft mit sehr hoher individueller Qualität“, lobt der Schalker Coach den Revier-Rivalen. Doch auch dessen Trainer Jürgen Klopp kommt nicht ohne Respekt in die Veltins-Arena. „Wir müssen uns mit richtig starken Schalkern auseinandersetzen und sollten der Offensiv-Abteilung nicht zu viele Räume lassen. Sie vereint Tempo und Technik“, sagt der 45-Jährige und paart seine Zielsetzung, einen Sieg in Gelsenkirchen, mit Dortmunder Humor. „Die Schalker sind zurück in der Spur“, sagt Jürgen Klopp. „Das lässt sie eine Derby-Niederlage leichter verkraften.“