Gelsenkirchen. Nach dem gelungenen Auftritt auf der europäischen Fußballbühne muss das Team von Trainer Jens Keller wieder in den Bundesliga-Alltag zurückkehren. Und der bedeutet für Schalke 04 am Samstagabend ein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf. DerWesten.de tickert die Begegnung LIVE ab 18.30 Uhr.
So, nun muss beim FC Schalke nur noch jemand übrig sein, der den Schalter findet, um wieder auf Normal zu stellen, zwischen dem allseits beklatschten 1:1 im Champions-League-Hinspiel bei Galatasaray Istanbul und dem am 27. Februar zu erwartenden Uefa-Urteil zum Schalker Protest gegen die Wertung des Spiels. Notfalls macht es der Trainer vor dem Samstagabendspiel (18.30 Uhr, im Live-Ticker) gegen Fortuna Düsseldorf: „Es gibt keinen Grund, in Euphorie zu verfallen, wir haben noch nichts erreicht“, mahnt Jens Keller.
Der Schalker Übergangscoach wurde in den letzten Wochen ja schon für vieles verantwortlich gemacht, aber das 2:2 im Hinspiel nach scheinbar beruhigender 2:0-Halbzeitführung ist ihm nicht auch noch in die Schuhe zu schieben. Keller hat für diese Zeit ein Alibi.
„Was vor einem halben Jahr gewesen ist, interessiert nicht mehr, dieses ist ein völlig anderes Spiel“, betont der Schalke-Coach. Stimmt, beide Mannschaften haben sich – aus königsblauer Sicht eher unerwünscht – in der Tabelle angenähert, weil die Schalker in Gefilde gerutscht sind, in die sie im Hinspiel noch längst nicht hingehörten. Die Bundesliga-Tabelle ist momentan ein Freudenmädchen: Sie verspricht vieles, der verlockende Rang sechs und damit die Teilnahme am internationalen Geschäft ist nur vier Punkte entfernt. Aber sie kann einen auch fallen lassen: Bei einer Heimniederlage gegen die Fortuna würde der lange Zeit als Abstiegskandidat gehandelte Aufsteiger doch tatsächlich vorbeiziehen. Als momentaner Tabellen-13.!
Vieles lief auch gegen Istanbul nicht rund
Und da kann es nicht schaden, darauf hinzuweisen, dass das allseits umjubelte 1:1 in Istanbul zeitweise auch wie ein ausgelutschtes Kaugummi daherkam, die zweite Halbzeit mit ihren Stockfehlern auf beiden Seiten erinnerte nämlich stark an manch schummerigen Europa-League-Abend und nicht gerade an Europas Bel Etage. Nur gut, dass Jens Keller nicht zu den Phantasten übergelaufen ist: „Natürlich müssen wir die positiven Dinge aus diesem Spiel mitnehmen, sicherlich sind wir auch wieder einen Schritt weiter gekommen. Aber einiges lief noch nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Vor allem in der Rückwärtsbewegung lief einiges noch nicht rund.
Das gilt aber ausdrücklich nicht für Champions-Novize Sead Kolasinac, der sich mit Brummschädel in fast jeden Istanbuler Angriff warf. Er dürfte auf der linken Seite momentan nicht wegzudenken sein, auch wenn der Trainer abwiegelt: „Man muss sehen, wie er die Partie verkraftet hat, er ist ja auch erst 19 Jahre. Aber natürlich ist er froh und glücklich, weil er ein gutes Spiel gemacht hat.“ Und die Sorge dürfte das kroatische Kraftpaket dem Trainer sicherlich beim Abschlusstraining genommen haben. Kolasinac würde ohne mit der Wimper zu zucken die Bundesligapartie hinter sich bringen und 15 Stunden später gegen Fortunas A-Jugend wieder auf dem Platz stehen – wenn man ihn nur ließe.
Farfan bereitet Sorgen
Ein bisschen Sorgen bereitet nur der Einsatz von Jefferson Farfan, der Peruaner kehrte gesundheitlich etwas angeschlagen vom Bosporus-Trip zurück.
Das übrige Personal muss auf die Zähne beißen, auch Roman Neustädter, der Konzentrationsschwächen offenbarte. „Da muss ich auch an ihm festhalten, damit er sich auf dem Platz selbst wieder da herauszieht. Außerdem“, gibt Jens Keller zu, „fehlen mir da auch die Alternativen.“