Gelsenkirchen.. Aufwärtstrend oder Eskalation? Die Mannschaft des FC Schalke spürt den Druck: Nach guten Leistungen und zwei Unentscheiden in Mainz und Istanbul ist nun ein Sieg gegen Fortuna Düsseldorf Pflicht. Im Hinspiel verspielten die Königsblauen beim Aufsteiger eine 2:0-Führung.
2:2 in Mainz, 1:1 in Istanbul – ganz zart blüht auf Schalke das Pflänzlein des Vertrauens, die Spieler gehen wieder aufrecht. Einige sprachen nach ihrem couragierten Auftritt bei Galatasaray im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League von einem Aufwärtstrend, doch tatsächlich ist gerade mal der Abwärtstrend gestoppt. Erst ein Sieg gegen Fortuna Düsseldorf an diesem Samstag (18.30 Uhr im Live-Ticker) würde wieder Schwung in den Laden bringen. Eine Niederlage, vielleicht schon ein Unentschieden, könnte die Lage angesichts von zuletzt nur einem Sieg in elf Punktspielen eskalieren lassen.
Dadurch lastet ein enormer Druck auf den Spielern, die natürlich wissen, dass sie sich weitere Heimblamagen wie gegen Freiburg und Fürth oder im Pokal gegen Mainz nicht leisten dürfen. Kapitän Benedikt Höwedes hofft darauf, dass die Mannschaft den Schwung aus Istanbul in die Bundesliga übertragen kann: „Wir müssen nun definitiv nachlegen“, fordert er unmissverständlich. „Düsseldorf ist sicher keine Laufkundschaft, aber das muss nun einmal unser Anspruch sein. Ich bin überzeugt, dass wir wieder an die starken Leistungen der Hinrunde anknüpfen können.“
Die grandiosen Auswärtssiege bei Borussia Dortmund und beim FC Arsenal im ersten Saisondrittel haben allerdings den Blick auf die Realität verstellt: Schon damals hatte die Mannschaft Aussetzer, auch im Hinspiel bei Fortuna Düsseldorf leistete sie sich eine ungesunde Instabilität. Nach einer überragenden ersten Halbzeit führten die Schalker mit 2:0, dann schalteten sie überheblich in den Leerlauf und schlichen nach einem 2:2 betrübt vom Platz.
Schalke"Nicht in Depressionen verfallen"
Jens Keller will diese Ereignisse aber nicht mehr thematisieren, Schalkes Trainer orientiert sich lieber an den aktuellen Auftritten in Mainz und Istanbul, wo er „viel Positives“ gesehen habe. Aber er will sich davon nicht blenden lassen: „Ich bin in den letzten Wochen nicht in Depressionen verfallen und werde jetzt nicht in Euphorie verfallen.“ Auch Manager Horst Heldt ist skeptisch geblieben – er will am Samstag sehen, dass es nicht nur der besondere Reiz der Champions League war, der die Mannschaft extrem beflügelte. Aussagen wie die von Timo Hildebrand unterstützen den Verdacht: „Schalke ist eine Wettbewerbsmannschaft – wenn es um die Wurst geht, sind wir da“, hatte der Torwart in Istanbul gesagt.
Noch vor dem Rückspiel gegen Istanbul am 12. März soll der Fall Drogba geklärt sein: Die Uefa verhandelt den Schalker Protest gegen die Hinspielwertung wegen der fraglichen Spielberichtigung des neuen Galatasaray-Stars am 27. Februar. Jens Keller sagt, ihn als Trainer interessiere das Thema überhaupt nicht. „Ich bin dafür zuständig, dass wir die Spiele auf dem Rasen gewinnen“, sagt er. Dafür wird es nun Zeit.