Gelsenkirchen. Nach dem 0:4 in München liegen auf Schalke die Nerven weiter blank. Die Kritik an Jens Keller hält an - eine Trendwende ist für Timo Hildebrand nicht in Sicht. Jermaine Jones hat nun in einem Interview auf den Tisch gehauen.
Natürlich durften die Profis von Schalke 04 am Rosenmontag keinen Karneval feiern, Training stand auf dem Programm. Zwei Tage nach dem 0:4-Debakel beim Tabellenführer Bayern München versuchten die Königsblauen, sich den Schock aus den Gliedern zu laufen. Der Absturz vom Bayern-Jäger zum größten Pflegefall der Fußball-Bundesliga stellt die Schalker vor eine harte Probe.
"Die üblichen Parolen"
Ein Sieg in den vergangenen zehn Spielen haben die Schalker vorzuweisen. Das war das vogelwilde 5:4 gegen Hannover 96, das den desolaten Zustand der Defensive (35 Gegentore in der Bundesliga) nicht kaschieren konnte. Es folgten ein 0:0 in Augsburg, das 1:2 gegen Schlusslicht Greuther Fürth und nun der leblose Auftritt in München.
Das ganze Schalker Elend war am Samstag kurz nach dem Ende der Vorführung der Bayern im Gesicht von Torwart Timo Hildebrand abzulesen gewesen. Und auch seine Worte sprachen Bände. Auf die Frage nach Aufbruchstimmung unter dem neuen Trainer Jens Keller sagte Hildebrand: "Welche Aufbruchstimmung? Lassen wir das Thema, ich glaube, da bin ich nicht der richtige Ansprechpartner. Es bringt jetzt nichts, darüber zu reden." Ein weiterer Satz des 33-Jährigen ins ZDF-Mikrofon ließ vermuten, dass sich sein Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der sportlichen Führung in Grenzen hält: "Wir müssen weitermachen, nach vorne schauen - die üblichen Parolen."
"Haben Qualität zu Beginn der Saison schon nachgewiesen"
Angesichts der sportlichen Talfahrt des FC Schalke 04 wächst die Unzufriedenheit und Kritik in den eigenen Reihen. Nach dem desolaten 0:4 beim Bundesliga-Spitzenreiter appelliert Jermaine Jones an die Berufsauffassung der Spieler. "Es hat mehr mit der Einstellung zu tun, auch in dieser Phase, in der es nicht läuft, alles abzurufen. Wir müssen uns auf gut Deutsch den Arsch aufreißen, um in die Erfolgsspur zurückzukommen", sagte der Mittelfeldspieler im Interview mit dem Fachmagazin "Kicker" (Montag) nach dem Absturz auf den 10. Tabellenplatz.
S04 geht in München unter
Mit fehlender Klasse der Profis könne man die katastrophale Serie von nur einem Sieg in elf Pflichtspielen seit Mitte November 2013 nicht begründen. "Nein, die Qualität haben wir zu Beginn der Saison schon nachgewiesen", meinte der 31-Jährige. Laut Jones zählen jetzt "keine Ausreden mehr", in der nächsten Partie beim FSV Mainz 05 am Samstag müsse gepunktet werden. "Uns muss allen bewusst sein, dass wir Spieler des FC Schalke 04 sind. Mit dem Anspruch, international zu spielen. Daran müssen wir uns messen lassen." (we/sid/dpa)