Doha. Ein Trainerwechsel im Profi-Fußball zieht nicht immer gleich auch Aufbruchstimmung mit sich. Beim FC Schalke 04 versucht man, im fernen Katar eine positive Atmosphäre für die Rückrunde zu generieren. “Hier sollte jeder gestärkt aus dem Trainingslager hervorgehen“, hofft Kapitän Benedikt Höwedes.
Als Fußball-Profi kommt man ja ordentlich rum. Julian Draxler und Marco Höger zum Beispiel waren bis vor ein paar Tagen zusammen mit ihren Freundinnen noch im Urlaub auf den Malediven – jetzt sind sie in Doha in Katar, eine Metropole mitten in der Wüste. Auch nicht schlecht. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Beide Reisen sollen dazu beitragen, dass Schalke in der Rückrunde wieder besser Fußball spielt. „Der Urlaub“, erklärt Julian Draxler, „war wichtig, um auf andere Gedanken zu kommen.“ Einfach mal abschalten von den vielen negativen Erlebnissen mit Schalke gegen Ende des alten Jahres. Und im Trainingslager hier in Katar sollen nun auch die sportlichen Voraussetzungen geschaffen werden, dass es bald wieder besser läuft.
Schalke-Kapitän Höwedes zuversichtlich
Dabei geht es auch darum, wieder eine positive Grundstimmung zu erzeugen – einen Aufbruch zu neuen Ufern. Die Krise vor Weihnachten, als Schalke in sieben Bundesliga-Spielen nur fünf Punkte holte und auch noch aus dem DFB-Pokal flog, sei zum Schluss vor allem „eine Sache des Kopfes“ gewesen, beteuert Kapitän Benedikt Höwedes. Mit jeder Niederlage leidet das Selbstvertrauen, und irgendwann sei es dann schwierig gewesen, aus dieser Negativ-Spirale wieder herauszukommen. Nach dem Urlaub sollen die Köpfe jetzt aber wieder frei sein. „Ich bin sicher“, sagt Höwedes, „dass wir nach der Vorbereitung wieder gut in die Spur kommen.“
Auch interessant
Eine entscheidende Rolle beim Ringen um die Aufbruchstimmung spielt auch der Trainerwechsel. Das Bedauern über den Abschied von Huub Stevens scheint sich jedenfalls in Grenzen zu halten – die Mannschaft müsse sich dafür keine Vorwürfe machen, glaubt Julian Draxler. Die ganze Konzentration gilt schon jetzt der Arbeit unter dem neuen Trainer Jens Keller, der am Freitag beim Vormittagstraining mit der Taktik-Schulung begann. Auffällig: Keller forderte die Spieler immer wieder dazu auf, auf dem Platz mehr miteinander zu reden, um sich so gegenseitig zu helfen. Das Hauptaugenmerk galt zunächst der Abwehrarbeit.
Keller hat keine Akzeptanzprobleme bei den Schalker Profis
„Wir haben aufgezeigt bekommen, wie wir verteidigen müssen“, sagte Höwedes hinterher. Bei den Spielern ist der erste Eindruck jedenfalls positiv, aber das ist bisher noch bei jedem Trainerwechsel so gewesen. Auf jeden Fall scheint der frühere U-17-Trainer bei den Profis zunächst keine Akzeptanzprobleme zu haben. Schalkes Kapitän beschreibt Keller zumindest als erfahren und aufgeschlossen: „Er kennt das Geschäft auch aus seiner Zeit als Spieler, redet viel und versucht, uns seinen taktischen Plan aufs Auge zu drücken.“
Natürlich hat Keller bis zum ersten Rückrunden-Spiel in zwei Wochen gegen Hannover (Freitag, 18. Januar, 20.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) nur wenig Zeit, grundlegend etwas zu ändern. Aber wenn, dann jetzt hier im Trainingslager. Die Bedingungen sind, wie im Vorjahr, großartig: Das Wetter (um die 24 Grad) ist perfekt, die Rasenplätze und das Hotel in der hypermodernen Aspire-Academy sind es ohnehin. „Hier sollte jeder gestärkt aus dem Trainingslager hervorgehen“, glaubt Höwedes.
Auch Klaas-Jan Huntelaar, der sich nach seiner Vertragsverlängerung wieder voll und ganz auf sein liebstes Hobby, das Toreschießen, konzentrieren kann. In der Hinrunde hat es ja auch bei dem Vorjahres-Torschützenkönig nicht ganz so gut geklappt, aber nun lacht Julian Draxler keck: „Wenn er am Ende wieder auf 30 Tore kommt, sind wir alle zufrieden…“ Ein Hauch von Aufbruchstimmung?