Gelsenkirchen. Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 plant den Ausbau seines Vereinsgeländes. In den ersten zwei Bauabschnitten sollen neue Trainingsplätze sowie ein Nachwuchs-Stadion entstehen. “Wir bauen für die nächsten fünf Jahrzehnte“, erklärt Schalke-Finanzvorstand Peter Peters.
Der Schalke-Fan von morgen braucht eigentlich keinen festen Wohnsitz mehr, zumindest auf ein Wohnzimmer könnte verzichtet werden. Denn wenn Königsblau in naher Zukunft beim "Tor auf Schalke" alle Pläne in die Tat umgesetzt haben wird, gibt es für einen echten Blau-Weißen eigentlich keinen Grund mehr, nach Hause zu gehen. Morgens schaut er auf einem der neuen Trainingsplätze den Profis oder dem Nachwuchs bei der Arbeit zu, mittags kehrt er in die vereinseigene Gastronomie ein, nachmittags geht es in die mit blau-weißen Erinnerungsstücken gut bestückte Schatzkammer, und sollte abends tatsächlich kein Spiel in einem der beiden Stadien stattfinden, bliebe noch ein Shopping-Bummel durch den Megastore. Willkommen in Königsblau-City.
"Wir bauen für die nächsten fünf Jahrzehnte"
Da aber bei der Planung keineswegs Phantasten am Werk waren, sondern durchaus pragmatisch denkende Menschen – Vorstandsmitglied Peter Peters: "Wir bauen für die nächsten fünf Jahrzehnte" – sind die Bauabschnitte klar aufgeteilt in die Rangfolge Nutzbarkeit vor Wohlgefühl.
In der ersten Bauphase geht es an die Erstellung der dann sechs Trainingsplätze, wobei darunter sicherlich der eine oder andere Kunstrasenplatz sein wird, um allen Unkenrufen der Klimaerwärmung zum Trotz wetterunabhängig zu sein. Die vergebliche Schneeschaufel-Aktion von Ex-Trainer Huub Stevens vergangenen Mittwoch und der Umzug der Profis am Ende in die Halle, dient dabei durchaus als Mahnmal.
In einer zweiten, nicht minder wichtigen Bauphase, geht es danach um die Umgestaltung des alten Parkstadions zu einem funktionstüchtigen Regionalliga-Stadion, wobei man die Viertklassigkeit nicht zu wörtlich nehmen sollte. Das bis zu 5000 Zuschauer fassende neue Schmuckkästchen wird das neue Domizil sowohl der Zweiten Mannschaft, als auch der Bundesligamannschaften der A- und B-Junioren.
Menze ist von den Plänen begeistert
Für die Zweitvertretung bedeutete dies das Ende des Nomadenlebens zwischen Wanne-Eickel und Bottrop, den augenblicklichen beiden Heimstätten, und vielleicht auch ein Aufschwung bei den Zuschauerzahlen. Blau-Weiße Fans sind bislang an beiden Spielstätten eher handverlesen.
Bodo Menze, der administrative Leiter des Nachwuchsabteilung und ganz nebenbei auch Schalker Urgestein, ist von den Plänen des siegreichen Architekten-Duos aus Leipzig schlichtweg begeistert. Menze, in gewisser Weise internationaler Botschafter des Vereins, hat in den letzten Monaten viele Champions-League-Stätten bereist und sich in den dortigen Trainingszentren umgesehen. Das Tor auf Schalke wäre letztlich eine Symbiose aller gemachten positiven Erfahrungen. „Der Entwurf der Architekten ist wirklich gelungen, weil alle wichtigen Dinge komplex an einem Ort zusammenkommen. Und auch die Installation des Leistungszentrums auf diesem Gelände ist wichtig, so ist alles eng zusammen und der Nachwuchs hat immer die Arena vor Augen, was ein großer Motivationsfaktor ist.“
Und der Zeitrahmen? „Ich denke, dass wir im kommenden Jahr mit dem Bau der Fußballfelder beginnen werden. Aber bei allem gilt: Qualität vor Tempo“, mahnt Peter Peters. Bis dahin hat der Finanzchef genug zu tun, die Investitionssumme von 20 bis 25 Millionen Euro zusammen zu tragen. Peters denkt an einen vernünftigen Mix aus Eigen- und Fremdkapital. Das Geld zur Eigenfinanzierung sollen Überschüsse aus der Champions League erbringen, ferner wird über einen neuen Sponsor sowie eine Fanleihe nachgedacht.