Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 hatte gegen Mainz 05 ein klares Ziel: Wiedergutmachung betreiben für das ernüchternde 0:2 gegen den FC Bayern München. Dies gelang mit einem 3:0-Sieg - der allerdings besser klingt, als das Spiel über weite Strecken war.
Es war, nun ja, eine schwere Geburt, die der FC Schalke 04 da am Dienstagabend hinlegte. Die Mannschaft war sichtlich um Wiedergutmachung für die Vorführung vom Bayern-Spiel bemüht, aber sie tat sich erneut fürchterlich schwer, um wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden. Und so war es kein Zufall, dass ein von Jefferson Farfan in der 21. Minute verwandelter Elfmeter den 3:0-Sieg gegen die Mainzer einleiten musste, ehe Lewis Holtby in der 81. und Teemu Pukki in der 89. Minute alles klar machten. Immerhin: Der dritte Sieg im fünften Bundesliga-Spiel war verdient – und tröstete über die lange Zeit dürftige Leistung hinweg.
Huub Stevens hatte sich für ein Großreinemachen entschieden, um den Mief von der Pleite gegen die Bayern wieder zu vertreiben. Dazu gehörten nicht nur die drei erwarteten Wechsel in der Anfangsformation: Für Julian Draxler, Joel Matip und den verletzten Jermaine Jones rückten Ibrahim Afellay, Atsuto Uchida und Marco Höger in die Start-Elf – sie sollten frischen Wind bringen. Überraschend hatte Stevens mit Jefferson Farfan aber auch einen neuen Elfmeterschützen benannt, nachdem Klaas-Jan Huntelaar zuletzt in der Champions League in Piräus verschossen hatte.
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Und Farfan kam in der Rolle des Elfmeter-Schützen auch gleich zum Einsatz: Nach 21 Minuten verwandelte der Peruaner vom Punkt sicher zur Schalker 1:0-Führung – Huntelaar war der erste Gratulant. Der Torschützenkönig des Vorjahres schießt fast immer unten links – diese Masche war Stevens offenbar zu durchsichtig geworden, deshalb kam zur Abwechslung diesmal Farfan dran, und der drosch den Ball oben links in die Maschen.
Afellay wurde erst links liegen gelassen
Vorausgegangen war dem Elfmeter ein unnötiges Foul von Junior Diaz an Benedikt Höwedes. Der Mainzer grätschte Schalkes Kapitän um, als dieser aus dem Strafraum lief, um einem abgewehrten Ball nachzusetzen. FSV-Torwart Christian Wetklo hatte zuvor einen Schuss von Ibrahim Afellay noch mit den Fingerspitzen ablenken können. Dieser ansatzlos abgegebene Schuss war die erste richtig gute Aktion von Afellay in seinem zweiten Spiel von Beginn an für Schalke. Der Holländer wurde anfangs auf der Außenbahn von den Kollegen ziemlich links liegen gelassen, kam aber danach etwas besser auf Betriebstemperatur und gab in der 64. Minute eine weitere Kostprobe seiner Schusskraft ab.
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Doch so richtig konnte Schalke die Verunsicherung, die die Vorführung von den Bayern offenbar hinterlassen hatte, noch nicht ablegen. Dabei waren die Mainzer voller Respekt angereist: Ihr Trainer Thomas Tuchel hatte zuvor von der „sehr männlichen“ Defensive der Königsblauen geschwärmt und nannte Schalke nach Bayern München das spielstärkste Team der Bundesliga. Doch die Chancen waren wieder eher ein Produkt des Willens: So der Kopfball von Papadopoulos (4.) und auch der per Dropkick genommene Ball von Höger (11.). Wenn einmal flüssig kombiniert wurde, dann hatte eigentlich immer Jefferson Farfan seine schnellen Beine im Spiel: Der Peruaner war bester Mann auf dem Platz, was vielleicht auch daran lag, dass er diesmal wieder Atsuto Uchida hinter sich wusste. Und Benedikt Höwedes, der wieder ins Abwehrzentrum rückte, hinterließ dort einen sicheren Eindruck.
Julian Draxler rehabilitierte sich
Klare Chancen hatten die Mainzer nicht, aber einige Male mussten die Zuschauer bei den Kontern doch den Atem anhalten, zumal Huntelaar die Entscheidung verpasste. Erst Holtbys Kopfball sorgte für Beruhigung. Und dann durfte sich auch noch der eingewechselte Julian Draxler rehabilitieren. Bei einem Konter ließ er zunächst zwei Mainzer stehen und sah dann im Gegensatz zum Samstag den mitgelaufenen Mitspieler: Teemu Pukki brauchte nach der vorbildlichen Bedienung nur noch einzuschieben. Am Schluss waren alle Schalker glücklich, und doch war dieser Erfolg eine schwere Geburt. Oder wie es Schalkes Manager Horst Heldt unlängst einmal lächelnd gesagt hatte: „Ein gutes Pferd springt eben nicht höher, als es muss.“