Gelsenkirchen. . Vor einem Jahr gab es für den FC Schalke 04 im Bundesliga-Knaller gegen den FC Bayern München eine sang- und klanglose 0:2-Niederlage. Manager Horst Heldt fordert ein „anderes Gesicht“. Für Trainer Huub Stevens ist „Angst ein schlechter Ratgeber“.
Vor einem Jahr und drei Tagen spielte der FC Bayern München zum letzten Mal in der Schalker Arena. Raúl trug noch das königsblaue Trikot, auf der Trainerbank saß Ralf Rangnick, für die Bayern stürmte Nils Petersen. Nach 90 ernüchternden Minuten stand es 2:0 für die Münchener – und Torwart Manuel Neuer musste nicht einmal ernsthaft eingreifen. Das soll sich ändern, wenn die beiden Mannschaften am Samstag erneut aufeinandertreffen (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker).
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Denn die Schalker glauben daran, dass sie in diesem Jahr in der Lage sind, die Bayern und auch Meister Borussia Dortmund mehr in Bedrängnis zu bringen als in der vergangenen Saison. Da gab es vier Niederlagen in vier Spielen, das Torverhältnis lautete 1:8. Trainer Huub Stevens gab sich am Donnerstag noch vorsichtig. „Ich weiß nicht, ob wir näher an die Bayern herangerückt sind. Das werden wir nach dem Spiel sehen.“ Aber Huub Stevens sagt auch: „Ich finde es sehr schön, dass wir bisher ordentliche Leistungen gezeigt haben.“
Sieben Punkte aus drei Bundesligaspielen in dieser Saison
Das haben die Schalker. Im DFB-Pokal stehen sie nach einem 5:0-Erfolg in Saarbrücken in der zweiten Runde, in Griechenland gewannen sie gegen Piräus das erste Champions-League-Gruppenspiel der Saison mit 2:1, und in der Bundesliga starteten sie mit sieben Punkten aus drei Partien. Dass es bisher nur gegen Hannover, Augsburg und Fürth ging, lässt Manager Horst Heldt nicht gelten. „In Hannover ist es auch nicht einfach“, sagt er. Immerhin sind die 96er zu Hause seit mehr als einem Jahr unbesiegt.
Auch deshalb sagt der in diesen Tagen selbstbewusste Kapitän Benedikt Höwedes: „Wir lechzen danach, die Bayern zu schlagen.“ Damit das gelingt, müssen die Schalker viel besser spielen als in der vergangenen Saison. Beim 0:2 im Hinspiel und beim 0:2 im Rückspiel in der Allianz-Arena zeigte Schalke fast keine Gegenwehr. „Es ist immer ein Highlight, im eigenen Stadion gegen einen Meisterschaftsanwärter spielen zu können“, erklärt Horst Heldt und ergänzt: „Meine Erwartungshaltung wird sein, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr im Auftreten ein anderes Gesicht zeigen. Wir müssen mutiger agieren, gleichzeitig dürfen wir den Kopf nicht verlieren. Entscheidend wird sein, dass wir uns wehren.“ Das meint auch Huub Stevens: „Angst ist ein schlechter Ratgeber. Aber Selbstvertrauen allein reicht nicht, um gegen München zu gewinnen. Wir haben in unserem Spiel noch zu viele Schwankungen.“ Die Bayern hat er schon analysiert: „Sie spielen mit mehr Pressing und sind im Umschaltspiel schneller geworden.“
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Dieses Umschaltspiel versuchen die Schalker zu verhindern – mit einer deutlich preiswerteren Mannschaft. „Der FC Bayern hat sehr viel investiert. Wir mussten und wollten einen anderen Weg gehen, haben unseren Kader punktuell verstärkt“, sagt Horst Heldt. Der FCB zahlte allein für Javi Martínez 40 Millionen Euro Ablöse. Schalke lieh Ibrahim Afellay aus Barcelona aus und verpflichtete Tranquillo Barnetta sowie Roman Neustädter ablösefrei.
Manager Heldt gestattet Titelträume
Wäre Schalke nach einem Sieg im Bundesliga-Knaller sogar ein Meisterschaftsanwärter? „Wir wissen, dass wir gegen den Titelkandidaten Nummer eins spielen – und Dortmund ist nah dran. Diese beiden Mannschaften werden auch diese Saison ausmachen, wer Meister wird“, sagt Huub Stevens. Er lässt sich nicht locken. Manager Horst Heldt gestattet Titelträume durchaus: „Wenn die Top-Favoriten Federn lassen, muss man da sein.“
Das sollen die Bayern morgen. Horst Heldt kennt die Bedeutung der Partie: „Vier Spiele im Jahr haben einen besonderen Stellenwert.“ Das am Samstag gehört dazu.