Gelsenkirchen. . „Wir sind viel gereist“, sagt Bernhard Trares, der Trainer der U 23 des FC Schalke 04, und schmunzelt. Auf ein Saisonziel legt er sich nicht fest. Der Aufstieg in die 3. Liga ist kein Thema. Im Test am Samstag gegen den FSV Frankfurt II werden Philipp Hofmann und René Klingenburg dabei sein.

Er macht gar kein Geheimnis daraus, dass es beim FC Schalke 04 den Wunsch gibt, die U-23-Mannschaft mal in die 3. Liga zu führen. Aber aktuell ist dies eben auch nur ein Wunsch – und sonst nichts. „Solange wir keine richtige Heimspiel-Stätte haben, wird das schwierig“, sagt Bernhard Trares, der Trainer des Fußball-Regionalligisten. „Wenn unser eigenes Stadion da sein wird, können wir solche Ziele auch angehen. Vielleicht in zwei, drei Jahren. Um auch eine Mannschaft zu bekommen, die das Potenzial hat, wirklich anzugreifen.“

Klar: Bernhard Trares betreut einen Ausbildungsbetrieb, er soll Spieler für höhere Aufgaben formen. „Auch wenn das vorrangig ist. Aber man kann nicht sagen: Alles ist nur Ausbildung“, sagt der 46-Jährige. Ein bisschen Erfolg darf es also auch sein. „Wir schauen aber von Spiel zu Spiel und weniger auf den Tabellenplatz“, sagt Bernhard Trares, der mit seinem Team am 4. August mit der Partie beim FC Kray in die Spielzeit 2012/13 starten wird. Gibt es denn ein klares Saisonziel? „Nein“, sagt Bernhard Trares und erklärt die Schwierigkeiten, die er als U-23-Trainer hat. „Ich muss immer improvisieren. Zwar habe ich eine Wunschelf, aber planen kann ich immer nur mit den Spielern, die mir zur Verfügung stehen.“

Trares rechnet mit Hofmann bei den Profis

So ist zum Beispiel René Klingenburg, der Deutsche A-Junioren-Meister, erst am Donnerstag nach seinem Ausflug zu den Profis zurückgekehrt. „Er kennt die Mannschaft überhaupt nicht“, sagt Bernhard Trares. Jedenfalls wird der 18-Jährige ebenso wie sein Meister-Kollege Philipp Hofmann am Samstag (14 Uhr, Im Emscherbruch) im Test gegen den FSV Frankfurt II dabei sein. Und danach? Bernhard Trares geht davon aus, dass René Klingenburg im Regionalliga-Kader bleiben wird, rechnet aber damit, dass Philipp Hofmann mit den Schalker Profis am 4. August ins Trainingslager nach Kärnten fahren wird. „Das ist ein schwieriger Spagat zwischen den Profis und uns. Einerseits ist Spielpraxis notwendig, andererseits müssen die Jungs auch die Vorbereitung durchziehen. Was wird am besten für die Spieler sein?“, fragt der U-23-Coach, der sich vielleicht auch noch auf den Kapitän der A-Junioren-Meistermannschaft freuen darf, auf Sead Kolasinac. Dabei hat er ständig Kontakt zu Cheftrainer Huub Stevens. „Die Kommunikation mit Huub“, sagt er, „ist sehr gut.“

Von seinem neuen Kader, den der 21-jährige Sebastian Hertner als Kapitän anführen wird, hat Bernhard Trares in den vergangene Wochen einen sehr guten Eindruck gewonnen und verweist unter anderem auf die Erfolge gegen die Drittligisten Kickers Offenbach und VfL Osnabrück sowie die gute Leistung beim 1:2 gegen den niederländischen Erstligisten Heracles Almelo.

Königsblau auf Reisen

Ist denn auch mehr Harmonie in diesem Team, nachdem es in der vergangenen Saison in diesem Punkt doch das eine oder andere Problem gegeben hat? „Es ist schwierig, eine U 23 von der Stimmung her zusammenzubekommen, weil da auch immer große eigene Interessen mitspielen“, erklärt der Schalker Trainer. „Aber wir sind einen Schritt weiter als in der vergangenen Saison. Die Spieler reden viel mehr miteinander, und es wird auch diskutiert.“ Zuletzt habe er unglaubliche Impulse und Energien gesehen, „auch wenn wir hinten gelegen haben“, sagt er. „Das war gut. Das macht mir schon Hoffnung.“

Hat es denn auch die inzwischen so beliebten Teambuilding-Maßnahmen gegeben? Bernhard Trares schmunzelt und sagt: „Dass wir viel gereist sind, waren unsere Teambuilding-Maßnahmen.“ Teambuilding also im Bus auf den Wegen nach Stuttgart oder Balingen. „Man kann ja nicht irgendetwas künstlich erzeugen“, sagt Bernhard Trares. „Die Mannschaft muss sich finden.“ Und sie muss sich auf ein vielleicht ungemütliches Auftaktprogramm einstellen. „Das sind alles schwierige Spiele. Wir müssen jeden Gegner ernst nehmen“, sagt er. „Die Qualität haben wir noch nicht, um ein Spiel locker runterzuspielen.“

Wohl ohne Profi-Torhüter

Zur Mannschaft könnte übrigens zumindest hin und wieder auch ein Bundesliga-Torwart gehören, also – in alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen – Ralf Fährmann, Timo Hildebrand oder Lars Unnerstall. Aber der U-23-Trainer glaubt zum jetzigen Zeitpunkt nicht, dass der Schlussmann, der beim Eins-zwei-oder-drei-Spiel der Profis zur Nummer drei ernannt wird, regelmäßig zwischen den Pfosten des Schalker Regionalliga-Teams stehen wird. „Wenn, wird das wohl nur auf Wunsch des Torhüters geschehen“, sagt Bernhard Trares, „Wenn dieser Spielpraxis sammeln will.“