Oer-Erkenschwick. . „Wenn den FC Bayern einer schlagen kann, glaube ich, sind wir das oder der VfL Wolfsburg. Aber Wolfsburg ist ja nicht mehr dabei“, sagt Schalkes U-19-Trainer Norbert Elgert vor dem Finale um die Deutsche Meisterschaft. Anstoß wird am Sonntag um 11 Uhr im Stimberg-Stadion in Oer-Erkenschwick sein.

Er ist der Einzige der aktuellen Mannschaft, der dieses Gefühl schon kennt, der weiß, wie es sich anfühlt, in einem Finale um die Deutsche Meisterschaft der A-Juniorenfußballer zu stehen: der Trainer des FC Schalke 04, Norbert Elgert. Ist er denn nervös oder angespannt? „Fragen Sie mal die Jungs“, sagt er vor diesem Endspiel gegen den FC Bayern München, das am Sonntag um 11 Uhr im Stimberg-Stadion in Oer-Erkenschwick angepfiffen wird. „Anspannung ist es eigentlich nicht, dafür bin ich schon zu lange dabei. Es sind eher große Gelassenheit und Vorfreude. Aber es ist absolut ein besonderes Spiel.“

2006, damals am 4. Juni im Stadion Lüttinghof, triumphierten Ralf Fährmann, Benedikt Höwedes, Mesut Özil und andere mit 2:1 über den FC Bayern München. Und 2012? „Wir sind ja auch auf dieser Erde, um uns weiterzuentwickeln und zu wachsen“, sagt der 55-Jährige. „Aber gewisse Parallelen gibt es: der gleiche Gegner, eine große Kulisse.“

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Deshalb geht es für Norbert Elgert in den Stunden vor der Partie besonders auch darum, Ruhe und Gelassenheit auf die Mannschaft zu übertragen – die Gelassenheit des Trainers eben, obwohl dieser auch schon mal impulsiv sein kann. „Du kannst ja auch nur Dinge übertragen, die du selbst in dir hast“, sagt er. Und es ist auch anzunehmen, dass dieses Finale pausenlos in der Köpfen der Spieler des Westdeutschen Meisters schwirrt. „Aber“, sagt Norbert Elgert, „es geht jetzt verstärkt darum, dass die Freude die größte Rolle spielt. Spaß. Begeisterung.“

Auf Stärken konzentrieren

Diese Faktoren und vor allem auch „der Spaß, in diesem wunderbaren Team zu spielen, müssen größer sein als der Druck zu gewinnen“, sagt der Trainer der Schalker U 19 und kommt gar nicht erst auf die Idee, den Titel zu fordern. „Wir haben schon unglaublich viel geschafft, und daran wird auch der Ausgang des Spiels nichts ändern“, erklärt er. Aber er will doch jetzt zum zweiten Mal nach 2006 Deutscher Meister werden? Norbert Elgert spricht überhaupt nicht von sich. „Es wäre schön“, sagt er stattdessen, „wenn sich diese fantastischen Jungs, getragen von den Fans, jetzt auch noch belohnen würden.“

Und zwar mit einem Sieg über den FC Bayern, der am Donnerstag noch einmal Tagesthema am Ernst-Kuzorra-Weg war, danach aber abgehakt worden ist. „Jetzt konzentrieren wir uns nur noch auf unsere Stärken“, sagt Norbert Elgert. Er verrät aber, dass auf sein Team die deutlich spielstärkste Mannschaft des Südens warte, die in ihrer Bundesliga-Rückrunde nicht ein Spiel verloren habe. „Wie die Spanier oder der FC Barcelona bevorzugen die Münchener das Spiel durch die Mitte“, sagt der Schalker Coach. „Viele Kombinationen und Dribblings. Fußballerisch sehr stark. Wir haben aber auch Dinge gesehen, wo wir ansetzen können.“ Und wo? Norbert Elgert schmunzelt.

Klar ist, dass der Fußball-Lehrer, der am Freitag bestens gelaunt ist, seine Startelf im Kopf hat – und vielleicht auch schon auf einem Zettel. „Es muss nicht so sein, dass wir so anfangen wie in den Wolfsburg-Spielen“, sagt Norbert Elgert. „Es kann aber sein.“ Dann stünden Lukas Raeder im Tor, Noah Korczows­ki, Kaan Ayhan, Kapitän Sead Kolasinac und Axel Borgmann in der Viererkette, René Klingenburg, Merlin Baus, Nils Zander und Ridvan Balci im Mittelfeld sowie Philipp Hofmann und Philipp Max im Sturm. Und diese Elf, aus der bis zum Ende eine Fünfzehn werden könnte, begegnet dann zweifellos am Sonntag einem Top-Team. „Das ist ein ähnlich dicker Brocken wie der VfL Wolfsburg“, erklärt der Trainer. Ein schwererer Brocken? „Das wissen wir nicht“, sagt Norbert Elgert. „Schwerer vielleicht nicht, aber anders. Aber wenn den FC Bayern einer schlagen kann, glaube ich, sind wir das oder der VfL Wolfsburg.“ Kurze Pause. „Aber Wolfsburg ist ja nicht mehr dabei.“

Kleine Wehwehchen

Personalsorgen hat Norbert Elgert vorm Endspiel 2012 insofern keine, als er auf alle Spieler zurückgreifen kann, die ihm auch in den vergangenen Wochen zur Verfügung gestanden haben. „Es gibt ein paar kleine Wehwehchen“, sagt er, ohne sich mit diesen intensiv zu befassen. Wer spürt vor so einem Spiel, vor dem Finale um die Deutsche Meisterschaft, schon Schmerzen?