Gelsenkirchen. Einer ist gegangen, einer kann zu Hause bleiben, und der Dritte will es noch einmal versuchen. Die Rede ist von Schalkes Ladenhütern Carlos Grossmüller, Albert Streit und Gerald Asamoah.

Das Trio stand zuletzt lange auf dem Transfermarkt zum Verkauf, Preis Verhandlungssache, aber keiner wollte richtig anbeißen. Lediglich bei Carlos Grossmüller (26), Vertrag bis 2011, können die Schalker zumindest einen Teil der Gehaltskosten sparen, weil er sich zu seinem uruguayischen Heimatverein FC Danubio ausleihen lässt.

Streit muss bis 2012 weiter voll bezahlt werden

Albert Streit indes muss bis 2012 weiter voll bezahlt werden, auch wenn er seit Mittwoch vom Training suspendiert ist. Es sei keine Kündigung oder Vertragsaufhebung, erklärt Trainer Felix Magath. „Er braucht einfach nicht mehr zu kommen.”

Der Grund: Dem 29-jährigen Mittelfeldspieler ist im Laufe der Zeit seine Millionengage – sein Jahresverdienst soll bei rund zwei Millionen Euro liegen – wichtiger geworden als seine weitere sportliche Karriere.

Felix Magath erklärt: „Leistungssportler müssen, um sich zu verbessern, ständig an ihrer Leistungsgrenze arbeiten. Albert Streit hat sich hier nur fit gehalten, aber wir wollen nach oben.” Deshalb habe er ihm gesagt, dass er nicht mehr zu kommen brauche. „Albert ist einverstanden gewesen”, schiebt der jetzt 56-jährige Cheftrainer nach.

Millionenkosten

Grossmüller, Streit, Asamoah – das sind Spieler, die den FC Schalke 04 noch langfristig Millionen kosten, ohne dass sie dem Verein noch großen Nutzen bringen. Alle gehören zu den Erblasten von Ex-Manager Andreas Müller, und es sind nicht die einzigen. Schließlich gibt es ja auch noch einen gewissen Vicente Sanchez, der kein Bein auf die Erde kriegt. Nicht zu vergessen auch der zurzeit an Flamengo Rio de Janeiro ausgeliehene Ze Roberto, der spätestens im Winter wieder auf der Matte steht. Und dann gibt es auch noch Andreas Müller selbst, der weiter auf der Schalker Gehaltsliste steht – und das bis zum 30. Juni 2011.

Was genau aus Albert Streit werden soll, weiß Felix Magath noch nicht. Er weiß nur, „dass er auch nicht mit der zweiten Mannschaft trainieren muss”. Albert Streit mag zu den ganzen Vorgängen nichts sagen, sondern er harrt der Dinge, die da kommen. Viele dürften das nicht mehr sein. Denn bereits Magath-Vorgänger Fred Rutten degradierte ihn zum Spieler der zweiten Mannschaft. Und beim Hamburger SV, an den Streit in der Rückrunde ausgeliehen war, spielte er zuletzt auch häufiger im Regionalliga- als im Bundesligateam.

Gerald Asamoah, Vertrag bis 2011, ist insofern ein Leidensgenosse von Carlos Grossmüller und Albert Streit, als dass er bei Felix Magath noch keine Sekunde in der Bundesliga zum Einsatz gekommen ist. Zuletzt saß er sogar nur noch auf Tribüne. „Ein Tiefpunkt”, wie Asamoah eingesteht. „Aber ich denke nicht ans Aufgeben. Der Trainer hat mir das erklärt und hat mir gesagt, was er von mir erwartet. Das zeigt mir, dass er noch mit mir rechnet.”

Damit, dass ihm Ähnliches blühen könnte wie Albert Streit, rechnet der 30-jährige Stürmer nicht, der jetzt seit zehn Jahren auf der Schalker Gehaltsliste steht und damit der dienstälteste Schalker im aktuellen Profikader ist. „Wenn ich gespürt hätte, dass es hier keine Chance für mich gibt, hätte ich in der Sommerpause den Verein gewechselt. Aber das war nicht der Fall”, sagt Gerald Asamoah.

Der frühere Nationalspieler wähnt sich allerdings schon in einer kritischen Lage. „Es ist ja offensichtlich gewesen, dass ich im Trainingslager nicht so mithalten konnte. Und ich weiß, dass ich auch jetzt noch Nachholbedarf habe”, schildert Asamoah seine Situation und sagt: „Ich versuche, an mir zu arbeiten. Wenn meine Lage in der Winterpause noch so ist wie jetzt, muss ich neu nachdenken.”

Felix Magath sieht bei Asamoah offensichtlich das Bemühen, das er bei Albert Streit so sehr vermisst hat. Deshalb sagt der Schalker Sportchef auch, dass er nicht vorhat, noch weitere Spieler zu suspendieren. „Im Moment betrifft das keinen anderen Spieler”, sagt Magath zumindest, wobei die Betonung ganz eindeutig auf „im Moment” liegt.