Gelsenkirchen. . Vor dem Spiel des FC Schalke 04 gegen Hertha BSC Berlin muss sich der am Meniskus operierte Cheftrainer Huub Stevens vertreten lassen. Die Verabschiedung von vier Profis - also auch von Raúl - wird am Samstag erst nach dem Abpfiff vorgenommen.

Auf dem Schalker Trainingsplatz sind die großen personellen Lücken, die ein ärgerlicher Virus in der vergangenen Woche aufgerissen hatte, wieder geschlossen. Am Mittwochnachmittag fehlten nur die verletzten Kyriakos Papadopoulos und Christoph Metzelder. Julian Draxler, der beim 1:1 am Sonntag in Augsburg noch nicht einsatzfähig war, hat sich beim Teamtraining zurückgemeldet, Torwart Timo Hildebrand konnte sich immerhin mit individuellen Übungen beschäftigen. Trainer Huub Stevens hätte also froh darüber sein können, wieder mit so vielen Profis arbeiten zu können. Wenn er selbst anwesend gewesen wäre.

Ehrung nach dem Spiel

Der Niederländer aber hatte schon das Montagtraining verpasst, weil er sich an diesem Tag im St.-Anna-Hospital in Wanne-Eickel am Innenmeniskus operieren ließ. Nach dem trainingsfreien Dienstag ließ er sich erneut von seinen Assistenten Seppo Eichkorn und Markus Gisdol vertreten.

„Konzentration“ mahnte Eichkorn wiederholt an, schließlich steht am Samstag das bedeutende Heimspiel gegen Hertha BSC (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) an, in dem Schalke den Patzer von Augsburg ausbügeln will. Es geht um die direkte Champions-League-Qualifikation: Da verbieten sich weitere Aussetzer.

Eichkorn bat anfangs zu Ballübungen in kleinen Gruppen – zum Teil simple, zum Teil anspruchsvolle Übungen. Als er forderte, den Ball nur mit rechts direkt geradeaus auf die andere Seite zu passen, durfte man sich doch wundern, was einige Profis unter geradeaus verstehen. Und andere unter rechts. „Konzentration!“ Eichkorn sah alles.

Aber als der Ball dann nach zwei Kontakten pro Spieler direkt in der Luft rübergespielt werden musste, da zeigten die Jungs auf einmal, was sie drauf haben: Das war zum Teil die ganz hohe Schule, zum Beispiel, als Julian Draxler den Ball mit der rechten Hacke in der Luft annahm und mit der linken Hacke zurückspielte.

Alle wollten noch einmal Raúl sehen

Rund um den Trainingsplatz war ziemlich viel los, die Leute wollten alle noch mal Raúl sehen, der am Samstag in der Arena verabschiedet wird. Aber erst nach dem Spiel gegen den Abstiegskandidaten Hertha BSC, denn eine wie sonst vor dem letzten Heimspiel der Saison übliche Abschiedszeremonie könnte von der sportlichen Aufgabe ablenken: „Wir wollen die Konzen-tration auf das wichtige Spiel gegen Berlin nicht stören, daher findet vorher nichts statt“, erklärte Manager Horst Heldt. Nach dem Abpfiff wird es dann den erwarteten Wirbel um Raúl, aber sicher auch ein paar nette Worte und Blumen für Mathias Schober, Hans Sarpei und Levan Kenia geben.

Jefferson Farfan hingegen wird, wenn er denn gehen sollte, stiller verabschiedet werden. Noch immer scheint nämlich niemand zu wissen, was aus ihm nach Ablauf des Vertrages am Saisonende wird. Die Berater des Peruaners hatten sich mit ihren hohen Forderungen offensichtlich nicht nur auf Schalke verzockt – jetzt haben sie sich zu neuen Gesprächen mit Horst Heldt bereit erklärt.

Farfan selbst lässt sich weiterhin nichts anmerken, auch am Mittwoch hatte er seinen Spaß beim Training. Als er bei einer Kopfball-Übung kurz die Kontrolle verlor und Seppo Eichkorn gerade im Weg stand, sprang er dem verdutzten Co-Trainer spontan ins Kreuz – und lachte dabei. Die gute Laune sei ihm zu gönnen. Den Fans wäre es allerdings noch lieber, wenn auch nach dem Spiel am Samstag gegen Berlin gemeinsam gelacht werden könnte.