Nürnberg. Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat beim 1. FC Nürnberg eine hochverdiente 1:4 (0:3)-Klatsche kassiert. Die Schalker agierten gegen die Franken viel zu nachlässig und haben wenige Tage vor dem großen Derby gegen Borussia Dortmund am Samstag nur noch vier Punkte Vorsprung auf die viertplatzierten Gladabacher.

Diese Rechnung ist aber gründlich in die Hose gegangen: Im Schongang wollte Schalke am Mittwochabend offenbar in Nürnberg die Punkte mitnehmen, um schon Kräfte fürs Derby am Samstag gegen Dortmund zu sparen – doch stattdessen gab’s eine heftige und auch in dieser Höhe verdiente 1:4-Klatsche beim Abstiegskandidaten aus dem Frankenland. Beim Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League ist der Schalker Vorsprung auf Verfolger Borussia Mönchengladbach damit auf vier Punkte geschrumpft. Und aufs Derby stimmten sich nur die Fans schon mit ihren Schmähgesängen gegen den BVB ein.

Trainer Stevens hoffte vergeblich auf die Reservisten

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Vor dem Spiel hatte Schalkes Trainer Huub Stevens extra noch mal klar gestellt, dass für ihn das Derby überhaupt noch keine Rolle spielen würde: „Wir gucken immer nur auf das nächste Spiel.“ Dennoch hatte er mit Jefferson Farfan und Atsuto Uchida die Stammbesetzung der rechten Seite zunächst auf der Bank gelassen – weil beide zuletzt gegen Hannover in bärenstarker Form waren, konnte das nur damit zu tun haben, dass er die Belastung vor dem Derby dosieren wollte. Links fehlte ohnehin Christian Fuchs, der nach seinem gerade auskurierten Infekt ganz zu Hause geblieben war, um sich gründlich zu erholen. Stevens hatte darauf vertraut, dass es die Reservisten wie Escudero und Hoogland wieder genauso gut machen würden wie zuletzt. Doch da hatte er sich diesmal schwer getäuscht.

Nach einem schon eher müden Beginn mit einem Torschuss durch Lewis Holtby (8.) verfiel Schalke in der ersten Halbzeit nämlich in einen totalen Tiefschlaf. Resultat: Die Blauen kassierten drei Gegentore in 19 Minuten – das hatte Schalke selbst im Februar beim 0:3-Debakel in Gladbach nicht geschafft (damals gab es drei Gegentore in 30 Minuten).

Schalker Debakel zeichnete sich schon in Halbzeit eins ab

Der Reihe nach: Beim Nürnberger 1:0 verlängerte Hanno Balitsch einen Freistoß von Didavi mit dem Kopf ins Netz (26.). Das 2:0 resultierte aus einem von Timmy Simons verwandelten Elfmeter – Papadopoulos hatte Frantz zuvor gefoult (37.). Und als Schalke gerade hoffte, sich mit diesem Rückstand wenigstens halbwegs in die Pause zu retten, köpfte Daniel Didavi eine Chandler-Flanke zum 3:0 ein (45.). Schalke hatte die meiste Zeit nur noch zugeschaut. Diese Halbzeit war für Schalke ein Debakel und für den Club ein Geschenk des Himmels – schließlich steckt das Team von Dieter Hecking noch mitten im Abstiegskampf.

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Die Reaktion von Stevens war eindeutig: Er nahm die schwachen Höger und Draxler zur Pause raus und brachte mit Jefferson Farfan und Teemu Pukki zur zweiten Halbzeit zwei neue Offensivkräfte. Doch ein echtes Aufbäumen gab es nicht mehr – auch das 1:3 durch Lewis Holtby war nur Kosmetik (85.), zumal Nürnberg in der 88. Minute nach einem Fehler von Lars Unnerstall noch das 4:1 durch Didavi gelang.

Schalker Blicke nun auf der Derby gegen den BVB gerichtet

Zuvor hatte Stevens in der 64. Minute sicherheitshalber auch noch den mit einer Gelben Karte vorbelasteten Jermaine Jones ausgewechselt, weil die Nürnberger Zuschauer bei jeder Aktion dessen Platzverweis forderten. Und damit war klar: Jetzt dachte auch Stevens ganz offiziell ans Derby – denn eine Sperre seines besten Kämpfers für den Samstag wollte er nun wirklich nicht riskieren. Jetzt ist das Derby das nächste Spiel…