Gelsenkirchen. Sogar eine Gala des zweifachen Torschützen Raúl war für Schalke beim 2:4 gegen Athletic Bilbao zu wenig. Die Basken gaben den Königsblauen eins auf die Mütze und halten nun vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League am nächsten Donnerstag alle Trümpfe in der Hand.
Es hätte so schön werden können. Ausgerechnet Raúl, Spaniens Ikone, der Mann, über dessen Zukunft an diesem Freitag bei einem Treffen zwischen seinem Berater Gines Carvajal und Schalkes Manager Horst Heldt zumindest eine Vorentscheidung fallen soll, spielte im Viertelfinal-Hinspiel des FC Schalke 04 gegen Athletic Bilbao eine Hauptrolle. Er wurde für zwei Treffer ganz groß gefeiert, doch am Ende jubelten die Gäste: Die Basken gaben Schalke eins auf die Mütze, sie gewannen mit 4:2 (1:1) und halten nun vor dem Rückspiel in der Europa League am nächsten Donnerstag alle Trümpfe in der Hand.
Hildebrand verletzt
Es war vorher klar, dass ein Gegner, der sich im Achtelfinale vor Manchester United nicht verkrochen hatte, auch auf Schalke seine Ansprüche anmelden würde. Bilbao spielte zu Beginn forsch nach vorne, so dass die Königsblauen erst in der 13. Minute erstmals gefährlich werden konnten. Julian Draxler passte im Strafraum steil auf Klaas-Jan Huntelaar, der zog direkt mit links ab, doch der Ball zischte am langen Eck vorbei.
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Doch dann passierte das, was man inzwischen schon die Schalker Krankheit nennen darf: Die Mannschaft geriet wieder zuerst in einen Rückstand, das 2:0 gegen Leverkusen war doch nur eine Ausnahme. In der 20. Minute schoss Ander Iturraspe, Timo Hildebrand tauchte ab und erwischte den Ball – ließ ihn dann aber wieder los. Spaniens Nationalstürmer Fernando Llorente stocherte nach und traf zum 1:0. Hildebrand hatte sich dabei am Arm verletzt, spielte aber zunächst weiter.
Schalke suchte Glück in Offensive
Im Europapokal ist so ein Gegentreffer im eigenen Stadion natürlich besonders bitter. Wie schon häufig nach einem Weckruf schaltete Schalke direkt um und suchte sein Glück in der Offensive. Und das klappte sofort, es dauerte diesmal nur zwei Minuten bis zum Ausgleich: Atsuto Uchida passte von außen flach vor das Tor, am ersten Pfosten hielt Raúl den Fuß hin und traf zum 1:1.
Schalke erhöhte den Druck. Vor allem Jefferson Farfan schien einen Akku verschluckt zu haben, energiegeladen jagte er durch die gegnerischen Reihen. Die aber ließen sich dennoch nicht aufreißen. Zur Halbzeit setzte sich Schalkes Torwartpech in dieser Saison fort. Ralf Fährmann und Lars Unnerstall fehlen seit Monaten, nun musste auch noch Timo Hildebrand wegen einer Ellbogenverletzung aufgeben. Die zweite Halbzeit verpasste er sogar als Zuschauer, er wurde sofort zur Untersuchung ins Krankenhaus gefahren. Mathias Schober ersetzte ihn.
Bilbao prüfte den 35-jährigen Routinier zunächst nur zaghaft, während Schalke auf der anderen Seite unbedingt den Sieg erzwingen wollte. In der 59. Minute war es erneut Raúl vorbehalten, ein Highlight zu setzen. Ein erster Schuss von ihm wurde zu kurz abgewehrt, den zweiten Ball jagte er volley aus 18 Metern zum 2:1 ins Netz.
Bilbao schlug zurück
Raúl spielte jetzt wie aufgedreht. In der 65. Minute zelebrierte er wieder einen seinen berühmten Lupfer, verfehlte damit aber knapp das Tor. Die Stimmung in der Arena war euphorisch, doch dann schlug sie unerwartet um: In der 73. Minute brachte erneut Fernando Llorente, diesmal nach einer Ecke, den Ball im Tor unter – 2:2. Als die Schalker auch diese Panne wettmachen wollten, wurden sie gnadenlos ausgekontert: In der 81. Minute traf Oscar de Marcos zum 3:2. Und kurz vor Schluss fing sich Schalke gar noch das 2:4 durch Iker Muniain ein. Für Schalke wird es nun im Rückspiel ganz ganz schwer.