Köln/Gelsenkirchen. Mit einem Sieg gegen Bayer Leverkusen könnte Schalke 04 schon für die Champions League planen. Das ist auch nötig, um die Stars halten und die hohen Personalkosten tragen zu können. Viele ausgeliehene Spieler kehren im Sommer zum FC Schalke zurück - und belasten die Knappen finanziell empfindlich.

Über mangelnde Arbeit kann sich Horst Heldt dieser Tage nicht beklagen. Der Manager des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 soll den Vertrag mit Torjäger Klaas-Jan Huntelaar vorzeitig verlängern, Weltstar Raul von einem weiteren Engagement zu stark reduzierten Bezügen überzeugen und muss gleichzeitig die aufgeblähten Personalkosten reduzieren. Mit einem Sieg am Samstag (18.30 Uhr/Sky und Liga total!/Live im DerWesten-Ticker) gegen Bayer Leverkusen könnten ihm die Profis helfen, denn zusätzliche Millionen aus der Champions League könnte Heldt bei seinem Spagat zwischen Sparkurs und Starkurs gut gebrauchen.

Schalke bei Einzug in Champions League gesetzt

Zehn Punkte Vorsprung haben die Königsblauen auf die Werkself, Platz vier wäre bei einem Dreier gegen den Tabellenfünften so gut wie sicher. 'Es wäre ein sehr großer Schritt nach vorne', sagte Heldt: "Aber wir können die Champions-League-Teilnahme noch nicht planen, denn dazu müssten wir Dritter werden." Borussia Mönchengladbach hat derzeit mit einem Punkt Vorsprung noch das Direkt-Ticket für die Königsklasse in der Hand.

Allerdings könnten die Schalker als Vierter mit einem leichteren Gegner in der Qualifikation rechnen, weil sie nach dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale in der vergangenen Saison zu den gesetzten Teams gehören. Mindestens 20 Millionen Euro brächte die Vorrunde in der Königsklasse in die Klubkasse - und dem Manager deutlich mehr Handlungsspielraum.

Magaths Erbe auf Schalke - 94,6 Mio Personalkosten

Für Huntelaar muss Schalke tief in die Tasche greifen, wenn der Niederländer, der 38 Tore in 38 Pflichtspielen erzielte, seinen 2013 auslaufenden Vertrag verlängern soll. Über ein Jahresgehalt von sieben oder gar acht Millionen Euro wird spekuliert. Im Gegenzug wollen die Königsblauen bei ihrem Publikumsliebling Raul mindestens eine Million einsparen. Durch den Weggang von Jefferson Farfan, der praktisch feststeht, fällt zudem ein Großverdiener weg.

Doch im Sommer stehen andere wieder auf der Schalker Gehaltsliste: Mario Gavranovic, Anthony Annan, Ciprian Deac, Edu, Jan Moravek, Vasileios Pliatsikas und Carlos Zambrano kehren zurück, die Aussortierten sind allesamt nur ausgeliehen. Auf 94,6 Millionen Euro waren im vergangenen Jahr die Personalkosten in die Höhe geschossen - als Folge des Großeinkaufs des damaligen Trainers und Managers Felix Magath.

Heldt will Quantität reduzieren und Qualität behalten

Dank der Champions-League-Einnahmen im vergangenen Jahr konnte Schalke diese Ausgaben schultern, jetzt sollen sie deutlich heruntergefahren werden. "Wir wollen die Quantität reduzieren und gleichzeitig die Qualität halten", sagte Heldt, "aber wir haben gewisse Probleme mit bestehenden Verträgen." Soll heißen: Auch weitere Magath-Einkäufe wie Jose Manuel Jurado, Sergio Escudero oder Alexander Baumjohann, die sportlich kaum noch eine oder gar keine Rolle mehr spielen, schlagen auch künftig noch kräftig zu Buche.

Zusatzeinnahmen aus der Champions League hat Bayer Leverkusen schon abgeschrieben. "Dass die vier Mannschaften vor uns in diesem Jahr besser sind als wir, müssen wir anerkennen", sagte Trainer Robin Dutt. Nach zuletzt drei Pflichtspielniederlagen mit zwölf Gegentoren richtet sich der Blick beim Vize-Meister nach unten. "Wir müssen gute Leistungen bringen, wenn wir das tun, werden wir Platz fünf erreichen", fügte Dutt an.

Dutt sieht Platz sieben nicht als Absicherung

Dass durch den Einzug von Bayern München und Borussia Dortmund ins DFB-Pokal-Finale ein zusätzlicher Europapokalplatz in der Bundesliga zur Verfügung steht, will Dutt nicht als Absicherung sehen. "Es kann nicht unser Anspruch sein, durchzuatmen nach dem Motto: Wir haben jetzt einen Platz mehr", sagte Dutt, "wenn wir Platz sieben als doppelten Boden betrachten, dann bricht er sehr schnell durch." (sid)