Gelsenkirchen. . Nach dem Weiterkommen in der Europa League und der Gala von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar will Schalke den Schwung mit in die Bundesliga nehmen. Am Sonntag wartet Kaiserslautern auf dem Betzenberg: Kein angenehmer Gegner für die Schalker, wie die Statistik beweist.
Eigentlich wollte es in der rauschenden Europapokal-Nacht nach dem 4:1-Triumph gegen Twente Enschede ja kaum jemand hören, aber Horst Heldt sagte es dann doch: „Am Sonntag in Kaiserslautern brauchen wir eine Leistung wie in der zweiten Halbzeit gegen Enschede – die aus der ersten Halbzeit wird da nicht reichen.“ Und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, fütterte er sie noch mit ein bisschen Statistik an: Die vergangenen drei Bundesliga-Spiele gegen Kaiserslautern hat Schalke alle verloren – nach dem deftigen 0:5 vor einem Jahr auf dem Betzenberg folgten in der Arena zwei Heimniederlagen (0:1 und 1:2) gegen die Pfälzer. Schalke hat gegen Kaiserslautern also noch eine ganze Menge gutzumachen und trifft am Sonntag (15.30 Uhr live im DerWesten-Ticker) auf einen Gegner, der im Abstiegskampf zum Siegen verdammt ist. „Der Betzenberg wird brennen“, warnt Schalkes Manager und rät der Mannschaft: „Wir müssen zusehen, dass wir die positiven Emotionen mit nach Kaiserslautern nehmen.“ Mit dem Schwung aus dem Europapokal will Schalke jetzt auf dem Betzenberg bestehen.
S04-Trainer Stevens mit Kabinenpredigt in der Halbzeitpause
Denn das Bundesliga-Spiel in Kaiserslautern ist genauso wichtig wie das Europa-League-Achtelfinale gegen Athletic Bilbao – weil Schalke solche Nächte wie gegen Twente Enschede in der kommenden Saison ja wieder in der Champions League erleben will. Nächte, an denen sich Spieler und Fans gleichermaßen berauschen. „Es hat Spaß gemacht, bei dem Feuerwerk in der zweiten Halbzeit zuzuschauen“, grinste Torwart Timo Hildebrand: „Ich hatte ja nicht mehr so viel zu tun . . .“
Warum die Schalker anfangs nicht auf Touren gekommen war, wussten sie selbst nicht so genau. „Ich hatte das Gefühl, dass wir in der ersten Halbzeit nicht den richtigen Willen gezeigt haben, den wir in der zweiten Halbzeit dann hatten“, sagte Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar. Auf jeden Fall wurde Trainer Huub Stevens in der Halbzeitpause ungemütlich. „Der Trainer hat eine Ansprache gehalten, die auch ein bisschen lauter war“, verriet Jermaine Jones, „auch ich musste mir einiges anhören, aber das hat uns ja gut getan.“ Denn Stevens’ Kabinenpredigt war ein Weckruf. „In der zweiten Halbzeit haben wir ein überragendes Schalke gesehen“, grinste Jones.
37 Pflichtspieltore von Torjäger Huntelaar
Jeder einzelne Spieler drehte da auf – auch Raúl oder Jefferson Farfán warfen den Motor an, der bei den beiden Offensiv-Künstlern in der ersten Halbzeit so auffällig gestottert hatte. Doch besonders hochtourig drehten Jermaine Jones als Antreiber und Torschütze des wichtigen 3:1 sowie Klaas-Jan Huntelaar, dem fast alles gelang: ein Kopfballtreffer zum 1:1 noch vor der Pause, ein knallhart mit rechts verwandelter Elfmeter zum 2:1 in der 57. Minute und ein Linksschuss zum entscheidenden 4:1 (81.). Der „Hunter“ traf wieder aus allen Lagen – insgesamt hat er in dieser Saison nun phänomenale 37 (!) Pflichtspieltore für Schalke erzielt – in der Europa League sind es 13 bei zehn Einsätzen.
Dass Huntelaar mit diesen Toren ein Mann für fast jeden Klub ist, ist längst klar. Noch in dieser Saison (Horst Heldt: „Definitiv vor der EM“) wird Schalke mit Huntelaar über eine Verlängerung dessen bis 2013 befristeten Vertrages reden – und Heldt klingt vor den Gesprächen gar nicht so pessimistisch, was die Erfolgsaussichten betrifft: „Klaas-Jan zeigt nicht nur mit seinen Toren, wie sehr er für Schalke lebt.“ Hoffentlich noch lange.
Jurado verletzt, Pukki dabei
Ganz egal, wie Huub Stevens am Sonntag in Kaiserslautern bei der Aufstellung rotiert – José Manuel Jurado kann wohl nicht mit von der Partie sein. Der Spanier musste das Training am Freitag wegen einer Adduktorenverletzung abbrechen. Trotzdem hat Stevens in der Offensive aber wieder eine Alternative mehr, weil der in der Europa League nicht spielberechtigte Teemu Pukki ja in der Bundesliga mitmischen darf. Erneut vertagt hat die Uefa das Urteil im Fall Joel Matip: Ursprünglich sollte gestern entschieden werden, ob Matip nach seiner Roten Karte beim Hinspiel in Enschede gesperrt wird. Nun soll das Urteil erst in der nächsten Woche fallen.